Wie unabhängig muss bzw. darf Theologie sein?

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Wie unabhängig muss bzw. darf Theologie sein?

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Theologoumena · Freitag 01 Mai 2020

Wie unabhängig muss bzw. darf Theologie sein?

- Von der Notwendigkeit der Unabhängigkeit der Wissenschaft -


"Die theologische Wissenschaft ist frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Offenbarung."

So lautet ein Satz in einem Zeitungsartikel. (Link)

Ich möchte gerne folgenden Stichpunkt aus diesem Zeitungsartikel herausziehen und bewerten:

"Unabhängige Theologie".

Dazu eine direkte Gegenfrage:

Kann es möglich sein, unabhängig der "Treue zur Offenbarung" Theologie zu betreiben?

Ja oder nein?

Das "Nein" wird in der Mehrzahl der Menschen überwiegen.

Ich tendiere jedoch zum "Ja".

Die Frage ist ja auch bei Karl Barth:

Geht Theologie quasi

a) "von unten nach oben"

b) "von oben nach unten"

c) wechselseitig (mal "von unten nach oben" - mal "von oben nach unten")

?

Ich zähle mich zu a).

Barth war mehr oder weniger b).

Die meisten werden sich zu c) zählen.


Der Begriff einer "Unabhängigen Theologie" scheint mir gut zu sein. Es geht um eine unabhängige und offene Diskussion, die durchaus von eigenen Standpunkten geprägt sein kann. Diese sind jedoch zu vergleichen in dialektischer Weise (Hegel). Es gibt - Gott sei Dank - seit Martin Luther kein Monopol mehr in der Kirche.

Der Wunsch in Joh. 17 ("auf dass sie eins seien") ist dennoch wichtig. Ich erinnere an den Jesuit Pierre Teilhard de Chardin und dessen Sichtweise hinsichtlich eines "Punktes Omega".

Und jetzt mache ich auch gerne mal Werbung in eigener Sache: "Die Bedeutung der Notwendigkeit der Evolution der Religionen und des Atheismus" (2017).

Als Deist sehe ich "Offenbarungstheologie" problematisch. Warum und inwiefern:

Der Aspekt und der Vorwurf des "Supranaturalismus" scheint angebracht und notwendig zu sein.

Nichtsdestotrotz bin ich sehr bei J. Ratzinger (Benedikt XVI.) und einem seiner Aufsätze mit dem Titel "Agnostizismus - eine lebbare Option?", in dem er dafür plädiert, sich zu entscheiden zwischen "Agnostizismus" und "Bekenntnis". Ersteres sei leer und insofern mehr oder weniger bedeutungslos. Ein Bekenntnis ist wichtig im Diskurs der "Marktmöglichkeiten".

Natürlich kann sich ein Mensch bei Wahlen auch der Stimme enthalten. Täten dies aber alle (!) Menschen, käme keine (!) Regierung zustande. Es käme zu...? Dies ist zum Glück eine Utopie.

Fazit:

Ich befürworte eine "Unabhängige" Theologie. Theologie kann betrieben werden auch "unabhängig von einer Offenbarung Gottes".

PS:

Zuweilen sollte sich Theologie auch "von rechts nach links" und "von links nach rechts" bewegen - nicht im politischen Sinne einer Parteipolitik, sondern im Sinne einer Beschäftigung mit der Realität. Dafür stehen auch viele der Propheten im  Alten Testament. Auch das "Kreuz" bzw. das Plus-Zeichen (+) als Symbol könnte so verstanden werden.


Rainer Langlitz


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