Bildung von Partizipien beim Gendern oder wenn das Gendern an seine Grenzen kommt...
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Mittwoch, 03. Juli 2024 · 3:45
Was ist Gendern und was ist eigentlich der Sinn des Gendern?
Wikipedia zum Begriff "Gendern" (Aufruf vom 03. Juli 2024; Zitat):
"Gendern (eingedeutscht von englisch gender „[soziales] Geschlecht“: etwa „Vergeschlechtlichung“ oder „Vergeschlechtlichen“) bezeichnet im allgemeinen Sinne die Berücksichtigung oder Analyse des Geschlechter-Aspekts in Bezug auf eine Grundgesamtheit von Personen oder Daten."
Link und Quellenangabe:
"Gendern macht Frauen in der Sprache sichtbar, bedeutet ihre legitime Repräsentation. Gendern ist damit kein politisches Projekt, sondern betrifft den Grundwert der Gerechtigkeit. Sprache schafft und prägt Realität, sollte also ein Vehikel von Gerechtigkeit, Fairness und Inklusion sein."
Zitat Ende.
Link und Quellenangabe:

Hier ein Beispiel:

Ich zitiere nochmals den obigen Satz:
"Gendern macht Frauen in der Sprache sichtbar, bedeutet ihre legitime Repräsentation."
"Gendern macht Frauen in der Sprache sichtbar, bedeutet ihre legitime Repräsentation."
Nun rief ich gerade eben bei einer deutschen Behörde an. Ich befand mich in der Warteschleife. Ansage während der Warteschleife:
"Wir bemühen uns, Sie so schnell wie möglich an den nächsten Mitarbeitenden weiterzuleiten."
"Wir bemühen uns, Sie so schnell wie möglich an den nächsten Mitarbeitenden weiterzuleiten."
Warum bzw. inwiefern wird anhand jener Ansage deutlich, dass es sich hier nicht um eine Mitarbeiterin handeln kann?
Nun, ganz einfach: anhand des Artikels: "DEN"...
Der Artikel "den" beschreibt automatisch eine männliche Person innerhalb der Deklination von Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ:
Singular:
Nominativ: der, die, das
Genitiv: dessen, deren, dessen
Dativ: dem, der, dem
Akkusativ: den, die, das
Plural:
Nominativ: die, die, die
Nominativ: die, die, die
Genitiv: deren, deren, deren
Dativ: den, den, den
Akkusativ: die, die, die
Sollte hier in diesem obigen Satz also gegendert werden, so muss man sich schon sehr verbiegen, um das Ganze korrekt hinzukriegen.
Selbst bei der folgenden Variante ist wiederum anhand des Artikels "einen" ganz klar eine männliche Person zu verstehen, denn ansonsten müsste es "eine" heißen.
"Wir bemühen uns, Sie so schnell wie möglich an einen nächsten Mitarbeitenden weiterzuleiten."
"Wir bemühen uns, Sie so schnell wie möglich an einen nächsten Mitarbeitenden weiterzuleiten."
Die deutsche Sprache ist im Gegensatz zur englischen Sprache beispielsweise nun einmal so aufgebaut, dass sie von vornherein zwischen "männlich" bzw. maskulin, "weiblich" bzw. feminin und "sachlich" bzw. neutrum unterscheidet.
Hier wird etwas gemacht, was vom Ansatz her sicherlich gut und vernünftig ist. Von der Umsetzung her kritisieren jedoch zurecht einige Menschen, dass beim Gendern die Sprache vom Redefluss her komplizierter bzw. verunstaltet wird. Manche sprechen sogar von "Vergewaltigung" der deutschen Sprache.
Insofern stößt hier meiner Meinung nach teilweise das Projekt "Gendern" an seine Grenzen, um nicht zu sagen, dass es ad absurdum geführt wird.
Auch das folgende TikTok-Video soll die Absurdität bzw. eine Form des Gender-Wahnsinns beschreiben:
Für die, die dieses Video nicht anschauen können, hier eine kurze Beschreibung:
Eine Frau mit Mikrophon (A) spricht im Freien zwei Passanten (B und C) an. Diese Passanten erscheinen ihr scheinbar als zwei Frauen. Die Passanten werden direkt angesprochen:
A: Hallo, die Damen...Sind Sie heute zum Party-Machen da oder was machen Sie heute?"
Eine Frau mit Mikrophon (A) spricht im Freien zwei Passanten (B und C) an. Diese Passanten erscheinen ihr scheinbar als zwei Frauen. Die Passanten werden direkt angesprochen:
A: Hallo, die Damen...Sind Sie heute zum Party-Machen da oder was machen Sie heute?"
B: Nö, wir essen gerade Eis. Wir wohnen hier drüben.
A: Ich hab Sie jetzt am Anfang mal als weibliche Persönlichkeiten angesprochen. Ich hoffe, das ist Ihnen jetzt nicht zu nahe gekommen.
B: Cooler wäre es, neutraler zu sprechen.
C: Sie sind uns nicht zu nahe gekommen, Sie haben diskriminiert.
Mittlerweile diskriminiert man also nach Meinung von Person C, wenn ein Mensch auf ein bestimmtes Geschlecht sozusagen beim Ansprechen "festgelegt" wird.
Ich halte es für problematisch, wenn hier von Diskriminierung gesprochen wird!
Irgendetwas scheint also beim Gendern problematisch zu sein.
Ich möchte an dieser Stelle aber auch zum Ausdruck bringen, dass ich es gut nachvollziehen kann und dafür Verständnis habe, dass es Menschen gibt, die sich als transsexuell verstanden wissen möchten. Leider gelingt dies der katholischen Amtskirche scheinbar nicht: sie sperrt sich dagegen ähnlich, wie sie auch Homosexualität mehr oder weniger ablehnt - natürlich zu Unrecht, wie man sagen muss!
Mein Eindruck in Bezug auf "Gendern und politische Einstellung" ist der folgende:
Je weiter rechts man orientiert ist, desto eher neigt man dazu, das Gendern abzulehnen.
Je weiter links man orientiert ist, desto eher neigt man dazu, das Gendern zu akzeptieren bzw. sogar aktiv zu betreiben.
Wir tun also m. E. gut daran, die ganze Idee des Gendern sorgfältig, respektvoll und klug weiterzuverfolgen und uns gesamt-gesellschaflich in diskursiver Weise über das Gendern auszutauschen.
Allerdings muss ganz klar und eindeutig gesagt werden, dass wir auf der Welt wirklich andere Probleme haben als das Problem der Anwendung einer geschlechter-gerechten Sprache!
Rainer Langlitz
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