Vom Unterschied und von der Gemeinsamkeit zwischen Wissen und Glauben oder die Frage: Was wissen wir eigentlich wirklich und inwiefern kann Wissen manipulativ missbraucht werden?
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Sonntag, 25. Dezember 2022 · 10:30
Was "wissen" wir eigentlich wirklich über Gott, die Welt und den Menschen im Allgemeinen?
Was wissen wir z. B. wirklich über die Anfänge dieser Welt?
Was wissen wir wirklich über die Entstehung von Krankheiten und vor allem über das Gesund-Werden?
Über Gott zu philosophieren, wird dann noch einmal schwieriger, weil uns hierbei gänzlich scheinbar Wissen fehlt.
Von Sokrates, der im 5. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung lebte und wirkte, ist der bekannte Satz überliefert: "Ich weiß, dass ich nichts weiß." Sokrates ging in Athen auf den Marktplatz und sprach Leute an. Er unterhielt sich mit ihnen. Im Gespräch stellte er kritische Fragen, die das Unwissen der Leute provozieren sollten. Diese Redekunst nennt man heute auch "Maieutik" ("Hebammenkunst").
Diese Erkenntnis ("Ich weiß, dass ich nichts weiß.") dient im Grunde jeder wissenschaftlichen Auseinandersetzung und sollte prinzipiell der Ausgangspunkt einer diskursiv geführten Diskussion sein. Was ist nämlich "Wissen"? Wie kann "Wissen" umschrieben werden?
Wikipedia schreibt zum Artikel "Wissen" (Link, hier):
Zitat:
"Als Wissen oder Kenntnis wird üblicherweise ein für Personen oder Gruppen verfügbarer Bestand von Fakten, Theorien und Regeln verstanden, die sich durch den höchstmöglichen Grad an Gewissheit auszeichnen, so dass von ihrer Gültigkeit bzw. Wahrheit ausgegangen wird."
Zitat Ende.
Was bedeutet diese Definition?
Wissen bedeutet, innerhalb einer Diskussion die besten (überzeugendsten) Argumente bereit zu haben.
Was bedeutet aber das Wort "Glaube" mit seinem Infinitiv "glauben"?
"Wissen“ entwickelt sich aus dem „Glauben“.
Wenn wir uns die alt-griechische Sprache Platons anschauen, dann stellen wir folgendes fest:
- Alt-Griechisch: ich glaube = pisteuo
- Alt-Griechisch: ich weiß = e-pistamai
Daran wird deutlich, dass das Wissen aus ( = Vorsilbe "e" bei epistamai) dem Glauben entsteht.
Was bedeutet Glaube?
1. Vermutung: „Ich glaube, dass Morgen die Sonne scheinen wird.“
2. Bekenntnis: „Ich glaube an…“
3. Vertrauen: Ich vertraue in mich, Gott oder einen Dritten.
Das lateinische Verb für "glauben" ( = credere) bedeutet im Zusammenhang mit credere deos:
1.) an Götter glauben.
2.) für wahr halten, dass es Götter gibt.
Der Glaube ist damit wie eine persönliche These:
Glaube ist etwas Subjektives, das von vielen Menschen bzw. einer Gruppe von Menschen vertreten werden kann. „Glaube ist nicht Wissen“, sagt man im Volksmund. So kann ein Kind beispielsweise subjektiv etwas glauben und dabei durchaus einem Trugschluss unterliegen.
Beispiel: Ein Kind schaut eine Sendung im TV. Das Kind erkennt Personen innerhalb dieser TV-Sendung. Es glaubt, die Personen seien real. Es hat noch nicht das notwendige Wissen.
Auf diese Weise beschreibt Glaube eine innere Annahme, eine Vermutung, eine Anschauung (Theorie). Glaube ist zunächst Theorie.
Glauben können wir im Prinzip „alles“.
„Glauben ist gut – Kontrolle ist besser.“ Auch diesen Satz kennt der Volksmund.
Zunächst ist damit gemeint, dass wir uns vergewissern müssen.
Jemanden zu glauben und damit unkritisch dessen Meinung zu übernehmen ist nicht gut. Wir könnten damit absichtlich oder unabsichtlich getäuscht werden oder sogar einen Fehler begehen.
Insofern ist der Abgleich (Kontrolle) mit der Realität oftmals notwendig.
Würden wir alles und jedem glauben, würde es zu keinem neuen Wissen kommen!
Bereits im Wort „vergewissern“ steckt die Wortwurzel von „wissen“.
Wie kommt es im Gegensatz zum Glauben zum Wissen?
Wir nehmen seit unserer Geburt Dinge bewusst optisch wahr. Manche Forscher gehen auch davon aus, dass wir bereits pränatal (also vor unserer Geburt) bereits Dinge im Mutterleib wahrnehmen.
Aber gehen wir ruhig zunächst vom Status der Geburt aus:
Mit Hilfe unserer Sinnesorgane (Augen, Ohren, Nase, Tast- und Geschmacksorgane) nehmen wir die Dinge um uns herum wahr. Wir erkennen die Dinge um uns herum mit unseren Sinnesorganen. Wir beginnen von Kindheit an, die Dinge sukzessive, langsam und mehr und mehr zu verstehen, indem wir durch das Zusammenspiel von
a) Verarbeiten
b) Lernen
c) Erfahrung
unseren subjektiven Glauben mit der Realität abgleichen, falsifizieren, ableiten und damit zu einer wahren und gerechtfertigten Auffassung gelangen. Diese wahre und gerechtfertigte Auffassung nennen wir in aller Regel „Wissen“ (engl. justified true belief).
Diese Entwicklung und diese Bedeutung des Wissens können wir noch sehr gut am altgriechischen Wort für „Wissen“, nämlich 'epistemä', erkennen. 'epistemä' weist auf das Wissen hin, das aus dem Prozess des Glaubens (griech. pisteuo) kommt.
Wissen entwickelt sich also aus dem Glauben.
Auch in dem Wort 'Beweis' erkennen wir das Wort 'Wissen'. Was ist nun ein Beweis? Ein Beweis ist das Ergebnis der Forschung mit Mitteln der Wissenschaft, wodurch etwas für alle Gültigkeit besitzt. Bei einem Beweis muss objektiv entweder A oder B richtig sein. Eine These muss für alle (!) Menschen (!) objektiv nachvollziehbar sein.
Ein Beweis erscheint als die höchste Form des Wissens.
Als Vorstufe eines Beweises kann die 'Erkenntnis' gelten. Erkenntnis ist gleichsam Wissen, das durch Einsicht oder Erfahrung gewonnen wurde. Einsicht bedeutet, dass Eigenschaften, Zusammenhänge und Beziehungen eines Objektbereiches subjektiv hinreichend genau erkannt, geistig erfasst und sachlich richtig begriffen werden. Als Erfahrung bezeichnet man die durch Wahrnehmung und Lernen erworbenen Kenntnisse und Verhaltensweisen oder im Sinne von „Lebenserfahrung“ die Gesamtheit aller Erlebnisse, die eine Person jemals hatte, einschließlich ihrer Verarbeitung.
Worin gibt es nun Überschneidungen von Glaube und Wissen?
Es gab und gibt immer wieder Menschen, die quasi wie Kinder ihren persönlichen und subjektiven Glauben zu einem höchstmöglichen Grad an Gewissheit erheben. Wir geraten dabei schnell in den Glaubensfundamentalismus bis hin zum Fanatismus. Fundamentalismus meint, dass ich von meiner Glaubensansicht keinen Millimeter abweiche. Mein Glaube ist quasi zu einem Fundament geworden, von dem mein gesamtes Weltbild abhängt. Fanatismus meint, dass ich diesen fundamentalen Glauben auch mit aggressiven Gewaltmitteln vertrete und ihn gegen Andersgläubige verteidige oder ihn zu vermehren versuche.
Dennoch ist Wissen immer relativ! Inwiefern gibt es dazu Beispiele?
Sigmund Freud (1856 - 1939) prägte die Begrifflichkeit "Die drei Kränkungen der Menschheit". Diese drei Kränkungen stehen für
- Nikolaus Kopernikus (15. Jahrhundert)
- Charles Darwin (19. Jahrhundert)
- Sigmund Freud (20. Jahrhundert)
Deren jeweiligen Theorien haben das vorangegangene Weltbild jeweils umgekrempelt.
Nach Kopernikus ist damit unser heutiges Weltbild benannt, dass die Erde um die Sonne kreist.
Darwin veröffentlichte 1859 seine Evolutionstheorie, dass der Mensch von Tieren abstammt.
Nach Freud wird der Mensch unter anderem von unbewussten Vorgängen wie etwa seinen Trieben gesteuert, vor allen vom Sexualtrieb.
Was wissen wir heute - um zwei konkrete Beispiele zu nennen - wirklich über HIV/AIDS bzw. über Corona/COVID-19?
Ich möchte abschließend dazu zwei kritische Anmerkungen anbringen:
1.) Ablass im Mittelalter ("Ablasshandel")
2.) Der Roman von Umberto Eco "Der Name der Rose"
Bei beiden Anmerkungen geht es um die Frage, inwiefern Wissen auch der Manipulation dient. Oftmals dient dabei die Angst- und Panikmache als Mittel der Manipulation.
Zu 1.) Der Reformator, Dr. Martin Luther (1483 - 1546) prangerte diesen Ablasshandel an. In Wahrheit galt der Ablasshandel der Finanzierung des Petersdoms in Rom. Sinn des Ablasshandels war nämlich, dass sich sündige Christinnen und Christen durch Geld ihre Sünden wegkaufen ("ablassen") konnten. Ich stelle an dieser Stelle die Frage:
Hatte der Klerus tatsächlich das Weltbild, dass dieses religiöse Muster des Ablasshandels der Wirklichkeit entspricht? Oder hat der Klerus mit diesem Ablasshandel bewusst die Menschen getäuscht und manipuliert (Täuschung / Manipulation)?
Zu 2.) Bei dem Roman "Der Name der Rose" geht es um einen Inquisitor, der bestellt wird, um mysteriöse Sterbefälle von Mönchen innerhalb eines mittelalterlichen Klosters zu klären. Die gestorbenen Mönche haben als Gemeinsamkeit jeweils einen blau gefärbten Finger. Was steht dahinter? Innerhalb der Bibliothek dieses fiktiven Klosters wurde ein Buch über den antiken Philosophen Aristoteles aufbewahrt, in dem Aristoteles beschreibt, dass erst das Lachen den Menschen zum Menschen macht (homo ridens = der lachende Mensch). Da bekannterweise aber das Mittelalter eine relativ freudlose und enthaltsame Zeit war, war es den Mönchen meist nicht erlaubt, sich den Freuden hinzugeben. Die Seite, auf der beschrieben wird, dass Aristoteles das Lachen für wichtig und essentiell hielt, war vergiftet worden. Jeder Mönch, der die Seite dieses Buchs aufschlug und umblätterte, wurde vergiftet und starb. Nur so konnte verhindert werden, dass sich dieses Verbot der Hingabe an Freuden bewahrt werden konnte, denn wäre es bekannt geworden, dass schon Aristoteles von der Wichtigkeit des Laches geschrieben hatte, dann wäre es vermutlich zu einer Änderung der Ansichten innerhalb des Mönchtums gekommen - so der Roman "Der Name der Rose".
Dass es sich hierbei um eine Manipulation handelt, liegt auf der Hand: Man wusste von der Einstellung des Aristoteles und versuchte dies zu verschleiern.
Vieles innerhalb der Menschheitsgeschichte basierte auf einem Weltbild, das schon mehrmals überholt wurde.
Vieles innerhalb der Menschheitsgeschichte basiert aber auch auf Manipulation.
- Manipulation durch Wiederholung.
- Manipulation durch Erzeugen von Angst.
- Manipulation des Denkens.
- Manipulation des Verhaltens durch Sprache.
- Manipulation von Informationen.
- Manipulation von Bedürfnissen.
Gerade weil es diese Manipulationstechniken gibt, ist es so wichtig, Thesen abzugleichen:
Welche Quellen stehen hinter einer These?
Welche Antithesen gibt es zu dieser These?
Daraus leitet sich dann meistens eine Synthese (Harmonisierung von These und Antithese) ab.
Im 18. Jahrhundert zur Zeit Hegels wurde diese Vorgehensweise der Bildung einer Synthese aus These und Antithese "Dialektik" gennant, was wir heute auch als Diskurs bezeichnen.
Es muss an dieser Stelle eindeutig betont werden, dass innerhalb der Corona-Krise politisch und medial so gut wie kein Diskurs stattfand. Die Corona-Debatte mündete - so könnte man die These formulieren - geradlinig in die neuartige Impfung mit dem mRNA-Impfstoff. War dies nun eine gelenkte Manipulation oder stellt die Erfindung des mRNA-Impfstoffes eine gute Absicht im Sinne von wissenschaftlichem "Trial and Error" (Versuch und Irrtum) hinsichtlich der Studienergebnisse zu diesen Impfstoffen dar? Es sind ja nun bekannterweise einige Ungereimtheiten im Zusammenhang mit den COVID-19-Impfstoffen offen zutage getreten.
1.) Zunächst sollten 2 Injektionen ("Piekser") ausreichend sein. Diese Annahme ("These") wurde dann in die Notwendigkeit einer Booster-Impfung abgewandelt.
2.) Man sprach weiterhin von einer Herdenimmunität, die erreicht werden sollte. Zunächst ging man von einer notwendigen Impfquote von 60% unter der impfbaren Bevölkerung aus. Dann erhöhte schließlich das Robert-Koch-Institut (RKI) die nötige Impfquote auf 90%, um das Ende der Pandemie zu erreichen. Dann wurde es gänzlich aufgegeben, Herdenimmunität erreichen zu können.
3.) Schließlich sprach man davon, dass durch die mRNA-Impfung die Weitergabe des Virus verhindert werden würde. Nur die ungeimpften (!) Menschen würden das Corona-Virus weitergeben. Man sprach in diesem Zusammenhang von dem unschönen Begriff "Pandemie der Ungeimpften" bzw. von der "Tyrannei der Ungeimpften". Heute sprechen wir eher davon, dass diejenigen, die sich boostern ließen, infektanfälliger sind. Das Paul-Ehrlich-Institut hat sogar zwei "Rote-Hand-Briefe" an alle Ärzte versandt. Vgl. dazu meinen Blogartikel (Link, hier) vom 09. Januar 2022 mit dem Titel:
"Hinweise des Versandes von Rote-Hand-Briefen des PEI im Zusammenhang mit einem Interview mit Andreas Sönnichsen"
Die Frage steht also im Raum:
Gab es ein manipulativ herbeigeführtes Hinführen zur Durchführung einer mRNA-Impfung, die durch eine fiktive Pandemie ("Plandemie = geplante Pandemie) initiiert wurde?
Oder hatte man mit dem mRNA-Impfstoff wirklich zunächst eine gute Intention?
Wenn allerdings letzteres der Fall gewesen sein soll ("gute Intention"), dann muss ganz klar konstatiert werden, dass die mRNA-Impfstoffe nicht ausreichend untersucht waren angesichts der nun vermehrt aufgetretenen Impfschäden wie z. B. die Karditiden (Myokarditis bzw. Perikarditis), das sog. "Post-Vac-Syndrom" bis hin zum plötzlichen und unerwarteten Tod ("plötzlicher Herztod").
Dass dann aber auch noch das RKI Obduktionen zu unterbinden versuchte, riecht schon wieder - leider Gottes - nach Manipulation (vgl. dazu meinen Blogartikel - Link, hier - vom 03. April 2021 mit der Überschrift:
"Muss das Robert-Koch-Institut (RKI) besser kontrolliert werden?"
Zuletzt war es ja im Dezember 2022 durch den Datenanalysten "Tom Lausen" zu einer Auswertung und Veröffentlichung von Daten der KBV gekommen, die dazu Anlass geben, von einer Übersterblichkeit an plötzlichem und unerwartetem Tod zu sprechen in Bezug auf Menschen, die mit dem mRNA-Stoff gespiked wurden.
Vgl. dazu meinen Blogartikel vom 17. Dezember 2022 (Link, hier) mit dem Titel:
"Was ist wahr an der Auswertung von KBV-Daten zu plötzlichem Tod durch mögliche Folgen der Corona-Impfung? Auch Kubicki (FDP) fordert mehr Obduktionen"
Zusammenfassend kann gesagt werden:
1.) Wissen entsteht aus einer These, die mit den besten Argumenten konfrontiert werden muss.
2.) Wissen ist Macht und kann manipulativ verwendet werden.
Rainer Langlitz
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