Ist Beten sinnvoll oder nutzlos? ... warum ich nicht mehr bete
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Theologie · Samstag, 22. Februar 2025 · 4:00

Das Gebet korrespondiert mit unserem Gottesbild:
Wie denken wir Gott?
- Ist Gott eine Person im (mono)theistischen Sinne?
- Ist Gott eine Kraft oder eine Energie im pantheistischen Sinne?
- Ist Gott im deistischen Sinne völlig transzendent, fern von jeder irdischen Realität und für unser Bewusstsein ein stetiges Geheimnis?
Niemand weiß es genau...!
Vgl. dazu auch mein YouTube-Video:
Rainer Langlitz: "Gott - wer oder was ist das eigentlich?"
Link:
Ludwig Feuerbach hatte in diesem Zusammenhang der Religionskritik die Ansicht: "Der Mensch hat Gott erschaffen." (Feuerbachs Projektionstheorie).
Auch der antike Philosoph Xenophanes dachte ähnlich wie Ludwig Feuerbach, indem er bereits im 6./5. Jahrhundert vor Chr. jegliche anthropomorphe Göttervorstellung kritisierte: "Wenn die Pferde Götter hätten, sähen sie wie Pferde aus."
Was könnten Gebete bewirken?
Dass es trotz unzähliger Gebete trotzdem immer noch schwerwiegendes Leiden in der Welt gibt, muss uns doch zu denken geben, oder?
Ich bete nicht, weil ich denke zu beten
- ist nicht notwendig.
- ist nicht hilfreich.
- hat keinen Einfluss auf das, wofür ich bete.
Das ist meine deistische Theorie und meine Sicht auf die Welt und auf Gott.
Ich meditiere auf philosophische Weise über Gott.
Ich glaube nicht, dass es eine Einmischung Gottes in diese Welt gibt.
Die Dinge geschehen nach den Regeln von "Ursache und Wirkung".
Es ist ein Widerspruch zu meiner Auffassung, sich Gott als einen persönlichen Gott vorzustellen, der unsere Gebete erhört und auf unsere Gebete reagiert.
In früheren Zeiten habe ich gebetet.
Doch im Jahr 2017 wandelte sich meine Sicht auf Gott komplett in den Deismus.
Es gibt sogar Hinweise darauf, dass das Gebet nicht die gewünschte Wirkung hat.
Inwiefern?
Wir können uns die Geschichte ansehen:
- Das Erdbeben von Lissabon am 01. November 1755
- Auschwitz
- Hiroshima
Obwohl alle Priester, die Bischöfe, die ganze Kirche und ihre Mitglieder die ganze Zeit beteten, gab es immer Erdbeben, Kriege, Überschwemmungen, Wirbelstürme und so weiter.
Sie versuchen, durch Gebete Frieden in der Welt zu bekommen...
Sie versuchen durch Gebete einen barmherzigen und gnädigen Gott in Bezug auf die Vermeidung von Erdbeben, Tsunamis, Wirbelstürmen, Überschwemmungen, Kriegen, Hunger in der Welt etc. zu bekommen...
Die Psalmen im ersten Teil der Bibel (Altes Testament oder Hebräische Bibel) erzählen uns von den Gebeten monotheistischer Gläubiger. Sie beteten.
Sie waren Gott dankbar, weil sie dachten, der Reichtum käme von einem persönlichen Gott. Diese Leute in der hebräischen Bibel hatten die Theorie:
"Mein Ergehen ist immer ein Resultat / eine Wirkung von meinem Tun: Gott bestraft meine Fehler und mein schlechtes Handeln."
Dies erklärt die Wörter und die Bedeutung von:
- Sünde und Bestrafung.
- schlechtes Gewissen.
- Angst vor Gott zu haben.
- die strengen Gesetze im Alten Testament.
Sie dachten sogar, dass Gott die Völker durch Krankheit, durch Zerstörung, durch Kriege, durch Tod bestraft.
Sie dachten, alles käme von Gott.
[Ok. Es gibt einige Ausnahmen von dieser Theorie in der Bibel.]
Dass die Vorstellung von einem strengen und strafenden Gott Menschen krank machen kann, darüber hat der Psychoanalytiker Tilman Moser ein ganzes Buch geschrieben mit dem Titel:
"Gottesvergiftung"
Gebete haben in aller Regel nicht die gewünschte Wirkung.
Ich glaube, dass alles, was passiert, eine Wirkung ist
- der Naturgesetze.
- des Einflusses von Menschen.
- von "Ursache und Wirkung" im Allgemeinen.
Aber auf der anderen Seite könnte es natürlich auch anders sein.
Es gibt kein Wissen, sondern nur eine Theorie, die aus der objektiven Beobachtung der Vorgänge in dieser Welt kommt.
Es gibt keine Kausalität zwischen Gebeten und Wirkungen.
Viele Menschen denken, dass Gebete eine direkte Wirkung haben würden.
Je mehr Menschen auf theistische Weise denken, desto mehr glauben sie an die Wirkung des Gebets.
Natürlich können wir den ganzen Tag beten.
Natürlich ist es nicht falsch oder verboten zu beten.
Aber nicht zuletzt bezieht sich der Gedanke, dass Gebete von Gott erhört werden, vor allem auf die Auffassung eines persönlichen Gottes.
Außerdem hat das Gebet den schlechten und problematischen Effekt, dass wir versuchen, unsere (!) Verantwortung an Gott zu delegieren, indem wir vermeiden, das Gute, das Notwendige und Wichtige selbst (!) zu tun.
Es geht um Anthropodizee und nicht um Theodizee, d. h. wir dürfen / sollten Gott nicht für das Leiden in der Welt verantwortlich machen. Gott ist keine Person, die angeklagt werden kann. Gott ist für mich und für meine Begriffe keine (!) Person. Gott ist Gott. Gott ist ein immer währendes Geheimnis. Was genau Gott ist, das werden wir wahrscheinlich niemals erfahren...
Vgl. dazu mein YouTube-Video:
Rainer Langlitz: Greift Gott in diese Welt ein? Plädoyer für den Deismus und für die Liebe...
Link:
Vgl. dazu auch meinen Theologie-Blog unter folgendem Link:
Rainer Langlitz
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