Die Rede von Björn Höcke vom 24. Januar 2025 ein No-Go

Direkt zum Seiteninhalt

Die Rede von Björn Höcke vom 24. Januar 2025 ein No-Go

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Sonntag, 26. Januar 2025 ·  4:30
Mich hat die Rede von Björn Höcke (AfD) vom 24. Januar 2025 in Aschaffenburg anlässlich der Messerattacke von Aschaffenburg sehr irritiert.

Ich kritisiere seine Rede vom 24. Januar 2025 aufs schärfste.

Link zur Rede von Björn Höcke in Aschaffenburg vom 24. Januar 2025:

https://youtu.be/hkoK4RWOpyE?si=noiR4S_DFg9m9cYE

Die Rede von Björn Höcke ist in einem bestimmten, aber wesentlichen Aspekt unter die Begriffe "Manipulation mit unlauteren (unfairen) Mitteln", "Blödsinn", "Schwachsinn", "Verunglimpfung" und "Demagogie" einzuordnen.

Ich nehme ihm demnach seine Trauerbekundung nicht ab. Diese Trauerbekundung war in Wahrheit eine Wahlkampfrede der AfD.

Höcke sagte in seiner Beileidsbekundung (ca. ab Minute 00:09:10 in jenem oben verlinkten Video) [nota bene: diese seine Rede war nichts Anderes als eine demagogische Wahlkampfrede], dass nicht nur solche Attentäter im Grunde genommen psychisch krank seien, sondern auch die Wähler, die den etablierten Parteien immer noch ihre Stimme geben.

Höcke sagte demnach:

>> Als ein enger Mitstreiter von mir und ich von dem Mord hier in Aschaffenburg hörten und sofort das Narrativ der etablierten Medien vernehmen mussten, dass es sich um einen psychisch kranken Täter handelte, da ordnete mein Mitarbeiter das dem Sinn nach folgendermaßen ein:

„Ist ein Mensch, der einen Menschen tötet, außerhalb einer Notwehrsituation nicht immer psychisch krank? Aber ist es nicht so, Björn, dass ein Großteil des deutschen Volkes, das seit Jahren und Jahrzehnten diese schlechte Entwicklung zulässt und dass seit Jahren und Jahrzehnten immer noch die Wähler, die den Staatsverfall, der jedem sehenden Menschen jeden Tag in diesem Lande vor Augen steht, zu verantworten haben, ihnen immer noch ihre Stimme geben?

Sind nicht viele Deutsche auch psychisch krank?"

Höcke: „Und ich konnte ihm nicht widersprechen!“ <<

Das geht nun für meine Begriffe wieder mal deutlich zu weit.

Warum und inwiefern?

Höcke konstruiert in dieser Rede einen Vergleich zwischen dem tatsächlich psychisch kranken Attentäter von Aschaffenburg und den Menschen, die früher die Altparteien gewählt haben und die auch zukünftig die Altparteien wählen werden.

Nebenbei bemerkt:

Die Frage muss gestellt werden, ob und inwiefern nun der Attentäter für seine Krankheit verantwortlich ist. Diese Frage wird übrigens auch in der Medizin diskutiert: Wer oder was ist für eine schlimme Kindheit bzw. Sozialisation eines Menschen verantwortlich (zu machen)?

Der Vergleich, den Höcke hier zu ziehen versucht, nämlich dass die wahlberechtigte Bevölkerung, die immer noch die Altparteien wählt, psychisch (!) krank sei, ist

1.) per Definition, was eine psychische Erkrankung genau ist, Blödsinn. Entschuldigung, bitte!

2.) demagogisch, denn Höcke nutzt dieses schlimme Ereignis von Aschaffenburg, um auf Wählerfang zu gehen. Höcke setzt damit alle Wähler*innen, die z. B. CDU oder SPD wählen, mit psychisch kranken Menschen gleich. Höcke setzt damit z. B. CDU-Wähler auf eine Stufe mit psychisch Kranken und sagt:

Jeder, der die CDU und die Altparteien wähle, sei psychisch krank.

Dies ist - wie gesagt -

äußerst demagogisch und äußerst blödsinnig.

Außerdem ist Höcke noch ein weiterer äußerst peinlicher Faux-Pas passiert:

Er sprach von einem in Aschaffenburg getöteten Mädchen.

Es war aber in Wahrheit ein zwei-jähriger Junge.

Wenn man wirklich so sehr Anteil nimmt an jenem Geschehen in Aschaffenburg, dann sollte man hier genau wissen, dass es sich um einen Jungen gehandelt hat und eben nicht um ein Mädchen.

Letzteres kann man Höcke gerade noch so nachsehen.

Das Erstere halte ich jedoch für unzulässig, für beschämend bis hin zu Schwachsinn.

Aber Höcke nutzt das ganz bewusst und gezielt.

Er schlachtet das Ereignis von Aschaffenburg bis ins Extreme aus.

Sogar mir sind beim Anhören seiner Rede Tränen gekommen.

Höcke sagt damit, indem er auf die Tränendrüse drückt und Emotionen wecken möchte, verhohlen und indirekt:

Jeder, der jetzt nicht AfD wählt, ist auch psychisch krank und wäre potentiell auch in der Lage, ähnlich zu handeln wie jener Messerstecher aus Syrien.

Man nennt dies Manipulation, Demagogie mit unlauteren (unfairen) Mitteln.

Ich kritisiere demnach die Rede von Björn Höcke aufs schärfste.

Ich  glaube nicht, dass es Höcke hier um eine medizinisch-wissenschaftliche kurze "Abhandlung" über psychische Erkrankungen und deren Statistik ging.

Höcke ging es um das Ausschlachten dieser Tat.

Das ist meine derzeitige Meinung und mein absoluter Eindruck, und deswegen bezeichne ich diese Rede von Höcke als Manipulation, Demagogie  mit bzw. als Verunglimpfung von Wählern mit unlauteren (unfairen)  Mitteln.

Ich kritisiere demnach - nochmals betont - die Rede von Björn Höcke aufs schärfste.

Wie waren denn die Entrüstung und die Empörung in der Bevölkerung, als Steinmeier den Rattenfänger-Vergleich benutzte und damit indirekt Menschen, die Parteien wie die der AfD wählen, als "Ratten" bezeichnete?


Die Empörung war groß!

Und jetzt bei Höcke muss die Empörung genauso groß sein, wenn Björn Höcke potentielle Wähler*innen als "psychisch krank" bezeichnet.

Auf diese Weise werden Wähler*innen wirklich zu "Steigbügelhaltern" für die Mächtigen degradiert und demagogisch manipuliert, was in dieser schäbigen Art nicht gut ist.

Und:

Die AfD tut sich mit diesem Politiker namens Björn Höcke, der lt. Staatsanwaltschaft Frankfurt als Nazi bezeichnet werden darf, keinen Gefallen, sondern schneidet sich mit ihm ins eigene Fleisch:

Die AfD schadet sich selbst, indem sie Björn Höcke in ihren Reihen hat, im Ansehen und in ihrer Glaubwürdigkeit, die AfD sei völlig unproblematisch und damit auch in ihrer Wählbarkeit.

Mit Höcke wird diese Partei erneut zum Problem!

Rainer Langlitz


Es gibt noch keine Rezension.
0
0
0
0
0

Zurück zum Seiteninhalt