Was ist der Mensch?

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Was ist der Mensch?

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Sonntag 10 Mai 2020

Was ist der Mensch?

- Aspekte über den Mensch -


Was ist der Mensch, dass du sein gedenkst [...]? (Psalm 8,5)


Kant bündelte drei Fragen in die eine Frage: Was ist der Mensch?

Kant schreibt:

"Das Feld der Philosophie in dieser weltbürgerlichen Bedeutung läßt sich auf folgende Fragen bringen:

1) Was kann ich wissen?
2) Was soll ich thun?
3) Was darf ich hoffen?
4) Was ist der Mensch?

Die erste Frage beantwortet die Metaphysik, die zweite die Moral, die dritte die Religion und die vierte die Anthropologie.
Im Grunde könnte man aber alles dieses zur Anthropologie rechnen, weil sich die drei ersten Fragen auf die letzte beziehen.

Der Philosoph muß also bestimmen können

1) die Quellen des menschlichen Wissens,
2) den Umfang des möglichen und nützlichen Gebrauchs alles Wissens

und endlich 3) die Grenzen der Vernunft.

Das letztere ist das nöthigste aber auch das schwerste [...]."

Zitat Ende.

Link dazu:

In den Versen 12 und 13 des 13. Kapitels des 1. Korinterbriefes (1. Kor. 13,12.13) lesen wir:

12 βλέπομεν γὰρ ἄρτι δι’ ἐσόπτρου ἐν αἰνίγματι, τότε δὲ πρόσωπον πρὸς πρόσωπον· ἄρτι γινώσκω ἐκ μέρους, τότε δὲ ἐπιγνώσομαι καθὼς καὶ ἐπεγνώσθην. 
13 Νυνὶ δὲ μένει πίστις, ἐλπίς, ἀγάπη, τὰ τρία ταῦτα· μείζων δὲ τούτων ἡ ἀγάπη.



Die Elberfelder-Bibel übersetzt diese beiden Verse so:

12 Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels undeutlich, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, wie auch ich erkannt worden bin.
13 Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die Größte aber von diesen ist die Liebe.


Diese beiden Verse beschreiben uns gut. Wir erkennen etwas. Wir schauen quasi in einen Spiegel und erkennen nur undeutlich (wörtlich: in einem Rätsel). Wir verstehen und erkennen bei weitem nicht alles. Unsere Vernunft und unsere Erkenntnisfähigkeit sind begrenzt. Doch so wie wir erkannt worden sind am Anfang der Welt, so werden wir eines Tages IHN erkennen: Gott - von Angesicht zu Angesicht.

Als Deist und Anhänger des Deismus fällt mir diese Vorstellung ("das Angesicht Gottes zu erkennen") zunächst schwer. Aber was bleibt uns anderes übrig? Wir sind es gewohnt, personal zu denken. Wir wissen nicht, ob es Gott gibt. Mit Kant sage ich jedoch: Gott ist zu postulieren.

Universell gesagt geht es um:

Gott-Mensch-Welt


Der Mensch ist ein Lebewesen, das
 
 
1.) nach der Evolutionstheorie (Darwin) vom Affen abstammt.

2.) eine Einheit aus Körper, Geist und Seele ist.

3.) sterblich (Sterben) ist.

4.) einen Willen hat (frei bzw. unfrei).

5.) denken, sprechen und handeln kann.

6.) soziologisch von seinen Mitmenschen abhängig ist.

7.) Bedürfnisse und Triebe (Triebtheorie) hat.

8.) sich verhält (Verhalten) und kommuniziert (Kommunikation).

9.) (nicht-) religiös (Religion) ist.

10.) Fehler machen kann im Sinne der Abweichung von Regeln.

11.) sich entwickelt (Entwicklung).

12.) sich fortpflanzen kann (Fortpflanzung).

13.) ein Bewusstsein, ein Unterbewusstsein und ein Selbstbewusstsein besitzt.

14.) mit Problemen konfrontiert ist.

15.) lernen kann

16.) in einem zeitlichen (Zeit) Raum aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft steht.

17.) sich ökonomisch (Ökonomie) und politisch (Politik) verhält.

18.) soziale Kompetenz erlernen muss.

19.) in der Kindheit geprägt (Prägung) wird.

20.) eine Identität hat und eine Persönlichkeit ist.

21.) Geschlechtsformen (Menschliche Geschlechtsunterschiede) und Genderformen (Gender) / Drittes Geschlecht aufweist.

22.) zur interaktiven Sexualität neigt.

23.) Grundängsten (Grundformen der Angst), Belastung und Stress ausgesetzt ist.

24.) krank (Krankheit) werden kann und niemals zu 100 % gesund (Gesundheit) ist.

25.) ...


Gedanken zum Abschluss:

Der Schreiber von 1. Kor. 13,13 hält die "Liebe" (αγαπη; agape) für das Größte: größer als Hoffnung und Glaube.
αγαπη ("Liebe") ist keinesfalls mit der Bedeutung von Sexualität konnotiert. Es geht vielmehr um den sozial-fürsorglichen Aspekt beim Begriff der "αγαπη". Das mit Sexualität konnotierte Wort wäre "eros", was zu meinem großen Interesse allerdings nirgends im Neuen Testament erscheint.

Das lateinische Pendant zu "eros" wäre "amor".
Das lateinische Pendant zu "agape" wäre "caritas".

ubi caritas et amor deus ibi est. = Wo "caritas und amor" sind, da ist Gott.

Verstehen Sie, worauf ich hinaus möchte?

Rainer Langlitz


Anmerkung:

Zum alt-griechischen Wort für "Spiegel" (εσοπτρον):

Zitat:

"Die ersten von Menschen erschaffenen Spiegel entstanden möglicherweise schon in der Kupfersteinzeit oder in der Bronzezeit, indem man nun verfügbare Metalle zu diesem Zweck polierte. Um 3000 v. Chr. gab es bereits in Mesopotamien solche Bronzespiegel."

Zitat Ende.

Link:


Mesopotamien ----> esoptron (Spiegel) scheint eine affine etymologische Verwandtschaft zu haben.








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