Von der Bedeutung der Ehe und der "Freundschaft-Plus"

Direkt zum Seiteninhalt

Von der Bedeutung der Ehe und der "Freundschaft-Plus"

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Dienstag 01 Sep 2020

Von der Bedeutung der Ehe und der "Freundschaft-Plus"

- Ist die Ehe noch ein Ideal? -


„Die Ehe ist ein Versuch, zu zweit mit den Problemen fertig zu werden, die man allein niemals gehabt hätte.“

(Eddie Cantor, amerikanischer Schauspieler und Schriftsteller, 1892 – 1965)
 

I. Problemsituation

Kennen wir nicht alle folgende Gedanken und folgendes Kopfkino…?
    • „Bin ich gut genug für ihn / sie?“
    • „Jetzt will er / sie schon wieder Sex / kuscheln…! … Oh nein…!“  „Sorry, jetzt nicht…ich habe Kopfweh/Migräne…!“ „Sorry! Jetzt nicht! Mein Tag war sooooo anstrengend…“
    • „Bin ich der / die einzige für ihn / sie? Wie oft ist er / sie schon fremdgegangen?“
    • „Wie er / sie ihn / sie schon wieder anschaut…er / sie will bestimmt was von ihm / ihr…!“
    • „Mit ihm / ihr kann er / sie stundenlang reden…mit mir redet er / sie so gut wie gar nix mehr…“
         
Wir kennen jenen Gedanken vom „verflixten siebten Jahr“ der Ehe, das anscheinend in vielen Beziehungen zum Jahr der Entscheidung wird: gelingt die Ehe auf lange Sicht oder scheitert sie…?

    • Was ist in diesem Zusammenhang in der Ehe geheuchelt?
    • Was ist in diesem Zusammenhang ein Mangel an Selbstbewusstsein?
    • Wo liegt Eifersucht vor?
    • Inwiefern ist der Alltag – die Verflachung der Liebe und Erotik – ein Problem?
    • Inwieweit ist das Angebot an potentiellen und interessanten anderen Partnern ein Problem?
    • Passen „Mann“ und „Frau“ eigentlich zusammen?
    • Wodurch und wann gelingt eine Beziehung?
    • Ist der Mensch zur Monogamie und zur lebenslangen Treue geboren?
               

 
II. Überblick

 
Werfen wir einen Blick in die Entwicklungsgeschichte des Menschen:

Frauen und Männer – also die beiden typischen Geschlechter; wir kennen und sprechen mittlerweile auch vom dritten Geschlecht – gab es schon immer. Frauen gelten in der Regel als „das schwache Geschlecht“. Der Mann dagegen gilt in der Steinzeit als „Jäger und Fleischbeschaffer“. Anziehung zwischen zwei Menschen (hier: zwischen Mann und Frau – natürlich gibt es auch gleichgeschlechtliche Anziehung…!) ist natürlich. Dass es dabei durch unsere Hormone und durch unseren Sexualtrieb zu sexuellen Handlungen gekommen ist, ist selbstverständlich. Es ist ein Gesetz der Natur, dass sich Tiere, Pflanzen und Menschen fortpflanzen. Frauen kommen in andere Umstände. Sie gebären irgendwann. Wir kommen und stammen vom Tier ab. Es ist bereits ein Instinkt der Tiere, ihre Jungen groß zu ziehen – so auch der Mensch, der vom Tier abstammt. Dass nun beim Großziehen der Kinder die Frau ihren Mann braucht, der zusätzlich Fleisch und Nahrung heranbringt, ist ebenfalls selbstverständlich (sofern der Mann verantwortungsbewusst ist, wie es die meisten männlichen Tiere auch sind…). Mit der Entwicklung der Hochkulturen im 4./3 Jahrtausend vor Christus entwickelten sich auch bestimmte religiöse Vorstellungen. Der Mensch wurde auch von höheren Wesen („Göttern“) kommend gesehen. Im Alten Ägypten bereits entsteht eine Form des Monotheismus, den die Urhebräer übernehmen. Man nimmt an, dass es eine Wanderung von Nomaden (so etwas wie einen Exodus) bzw. eine Landnahme der Urhebräer im heutigen Israel gegeben hat. Was macht nun diese Volksgruppe? In den sogenannten „Zehn Geboten“, die eine gesellschaftliche Existenz und ein gesellschaftliches Zusammenleben möglich machen sollten, wird die Familie als Existenz von Mann und Frau mit Kindern in einem Gebot („Gesetz“) geheiligt. Diese Form des Zusammenlebens wird damit als schützenswert gesehen. Die Ehe fügt „Mann und Frau“ zusammen (vgl. Genesis 2, 24). Die Ehe wird zum gegenseitigen Arbeitsvertrag, der mit gegenseitiger "Fürsorge" verbunden ist. Eine eingegangene Ehe zu brechen im Sinne des Betrugs / des Fremdgehens wird als Verbot formuliert innerhalb der „Zehn Gebote“ (vgl. Exodus 20, 14; Deuteronomium 5, 18). Dennoch war so etwas wie eine „Scheidung“ der Ehe durchaus möglich.
 
Vgl. dazu folgenden Link zum Artikel "Ehe" in Bibelwissenschaft (Link, hier):

Dass die Frau innerhalb der Beziehung („Ehe“) zwischen Mann und Frau besonders geschützt gesehen und als schützenswert betrachtet wurde, sehen wir noch später in einem biblischen Bericht der Apostelgeschichte, wo sich besonders um Witwen und Waise gekümmert wurde (Apg. 6, 1- 3).

Vgl. dazu folgenden Link zum Artikel "Witwe und Waise" in Bibelwissenschaft (Link, hier):

Zitat:

„Im Alten Orient ist der Schutz von Witwen und Waisen bereits in vorbiblischen Zeiten ein theologisch begründetes, sozialrechtliches Anliegen. Eine Vielzahl ägyptischer und mesopotamischer Texte aus dem dritten und zweiten Jahrtausend v. Chr. machen deutlich, dass Witwen und Waisen als besonders hilflos und bedürftig betrachtet wurden.“

Zitat Ende.

Diese Betrachtungsweise vom Zusammenleben von Mann, Frau und deren Kindern gilt bis in die heutige Zeit als schützenswert.
 
Soweit zur ätiologischen Aufarbeitung vom Zusammenleben zwischen Mann und Frau und deren Nachwuchs.
 


III. Emanzipation

 
1.) der Frauen

Schauen wir in die Zeit der Emanzipation der Frauen:

Zitat aus Wikipedia, Art. „Emanzipation“, Aufruf vom 01.09.2020:

„In der neuen westlichen Geschichte können grob drei Emanzipationsbewegungen unterschieden werden.

  1. Der erste Emanzipationsversuch der Frauen geschah im 12./13. Jahrhundert, auch als Beginen-Bewegung bekannt.[5] Charakteristisch ist, dass die Emanzipationsbestrebung innerhalb des kirchlichen Rahmens stattfand und diesen nicht in Frage stellte. Nach anfänglichen Erfolgen muss diese Bewegung letztendlich als gescheitert betrachtet werden.
  2. Die zweite Emanzipationsbewegung entstand mit der Französischen Revolution. Die Ideale der Revolution Freiheit und Gleichheit galten zunächst nur für Männer, wurden aber von der Frauenrechtlerin Olympe de Gouges für beide Geschlechter eingefordert.[6] Diese Bewegung orientierte sich nicht mehr an der Kirche wie die Beginen. Im englischsprachigen Raum wurden die (häufig bürgerlichen) Frauenrechtlerinnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter dem Namen Suffragetten [7] bekannt. Wichtigste Ziele der ersten Frauenbewegung waren die Erlangung der Bürgerrechte (Wahlrecht, Recht auf Bildung, Recht auf Privateigentum und Erwerbsarbeit). In Deutschland war die Frauenbewegung eng mit der Arbeiterbewegung verknüpft, die sich zur Vorkämpferin der Frauenrechte entwickelte. Das Ende dieser Bewegung kann  europaweit zu Beginn des Zweiten Weltkrieges datiert werden. Bemerkenswert für diese sogenannte erste Welle der Frauenbewegung war, dass bereits eine Gesellschaft auf neuer sittlicher Grundlage gefordert wurde.
  3. Der dritte Emanzipationsschub – die sogenannte zweite Welle der Frauenbewegung – entstand Mitte der 1940er Jahre, ausgehend von Frankreich und wurde durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges begünstigt. Zu einer Massenbewegung konnte sie allerdings erst durch die Buchveröffentlichung wie Betty Friedans: The Feminine Mystique (1963) [8] und in der Folge der 68er-Bewegung werden, die von Vertreterinnen der Frauenbewegung kritisiert wurde, weil sie den spezifischen Belangen von Frauen nicht genügend Beachtung schenkte. Diesmal wurde auch die traditionelle Rollenverteilung von Mann und Frau und das Patriarchat insgesamt massiv in Frage gestellt. Der Katalog der thematisierten Frauenrechte wurde stark ausgeweitet und im Feminismus thematisiert. Der Nachholbedarf bei der Gleichstellung der Frau erfuhr allmählich staatliche Anerkennung. So erklärte die UNO 1975 zum Internationalen Jahr der Frau.“
 

Zitat Ende.

Auch Frauen wie Alice Schwarzer gehören zur Emanzipationsbewegung der Frauen.

Vgl. dazu folgenden Link zu Wikipedia, Artikel "Emma" (Link, hier):


2.) der Schwulen und Lesben etc.

Die Bewegung  "LGBT" bzw. "LGBTQIA+"

Zitat aus Wikipedia, Art. „LGBT“, Aufruf vom 01.09.2020:
 
"LGBT ist eine aus dem englischen Sprachraum übernommene Abkürzung für Lesbian, Gay, Bisexual and Transgender (lesbisch, schwul, bisexuell, transgender). Zunächst kam im Englischen LGB auf als Zusammenschluss von Personen mit den entsprechenden sexuellen Orientierungen im Kampf gegen Diskriminierungen (vergleiche Sexismus). Dieser Sammelbewegung schlossen sich bald Gruppen von Transgender-Personen  an, die sich nicht mit dem ihnen bei Geburt zugewiesenen Geschlecht  identifizierten. Da sich mit einem Wechsel der geschlechtlichen  Zuordnung auch die Einordnung der sexuellen Orientierung ändert, wurde  gemeinsam mit der LGB-Bewegung das freie Ausleben der eigenen Sexualität  gefordert, über Homosexualität hinausgehend. So wurde die Abkürzung um das „T“ ergänzt.

Mit dem Aufkommen der Queer-Theorie schlossen sich queere Personen der Sammelbewegung an (LGBTQ). Im Folgenden wurde die Bezeichnung ergänzt mit „I“ für intersexuelle Personen, dann mit „A“ für asexuelle Personen und schließlich mit einem öffnenden „+“-Zeichen für weitere Geschlechtsidentitäten (LGBTQIA+). Alle Untergruppen fordern Freiheiten in Bezug auf die gesellschaftlich geprägte zweigeschlechtliche Genderordnung und die damit verbundene soziale Norm der Heteronormativität  (gegengeschlechtliche Liebe). Ab der Jahrtausendwende waren diese  Abkürzungen derart verbreitet, dass sie weltweit von vielen Gruppen und  deren Medien verwendet und dadurch zum Internationalismus wurden. Mittlerweile hat sich LGBT als Kurzform für alle Geschlechter,  Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen durchgesetzt, die  von zweigeschlechtlichen und heterosexuellen Normen abweichen. Auch die UN-Menschenrechtskommission verwendet die Kurzform LGBT in ihrer Kampagne „UN Free & Equal“.
 
Zitat Ende.
 
Auch die LGBT-Bewegung ist eine großartige und einmalige Emanzipationserscheinung in der Geschichte der Menschheit – ähnlich wie die Emanzipation der Frauen.

1994 kam es zur Abschaffung des Paragraphen 175: der sog. "Schwulenparagraph", dem viele Schwule zum Opfer gefallen waren.

Zitat aus Wikipedia, Art. „§ 175“, Aufruf vom 01.09.2020:

„Der § 175 des deutschen Strafgesetzbuches (§ 175 StGB) existierte vom 1. Januar 1872 (Inkrafttreten des Reichsstrafgesetzbuches) bis zum 11. Juni 1994. Er stellte sexuelle Handlungen zwischen Personen männlichen Geschlechts unter Strafe. Bis 1969 bestrafte er auch die „widernatürliche Unzucht mit Tieren“ (ab 1935 nach § 175b ausgelagert). Insgesamt wurden etwa 140.000 Männer nach den verschiedenen Fassungen des § 175 verurteilt. Am 1. September 1935 verschärften die Nationalsozialisten den § 175, unter anderem durch Anhebung der Höchststrafe von sechs Monaten auf fünf Jahre Gefängnis. Darüber hinaus wurde der Tatbestand von beischlafähnlichen auf sämtliche „unzüchtigen“ Handlungen ausgeweitet. Der neu eingefügte § 175a bestimmte für „erschwerte Fälle“ zwischen einem und zehn Jahren Zuchthaus.“

Lesben und Schwule hatten in der Frage der Ehe großen Nachholbedarf. Sie forderten ihr Recht auf Gleichheit ihrer Form des Zusammenlebens.

2006 kam es zu einem Antidiskriminierungsgesetz, was u. a. auch Schwule und Lesben unter einen Schutz stellte.

Zum 01. Oktober 2017 wurde die Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare gesetzlich erlaubt und möglich.

Zitat aus Wikipedia, Art. „Gleichgeschlechtliche Ehe“, Aufruf vom 01.09.2020:

„Die gleichgeschlechtliche Ehe ist eine Zivilehe, in der beide Partner das gleiche Geschlecht haben. Neben der Eheschließung existieren in manchen Ländern andere Rechtsinstitute zur Anerkennung homosexueller Paare, insbesondere in Form der eingetragenen Partnerschaft.

Das zivilrechtliche Konzept der Ehe umfasst eine Vielzahl von verbundenen Rechten und Pflichten, wie Erbrecht, Vertragsrecht und rechtliche Vertretung, Obsorge und (gemeinsame) Adoption, Aufenthaltsrecht, Steuerrecht, Versicherungswesen und nicht zuletzt das Namensrecht, für die Partner selbst wie auch deren Kinder. Die gleichgeschlechtliche Ehe steht im Fokus der politischen Diskussion, im rein laizistisch-rechtlichen ebenso wie im religiösen Kontext, wo noch weitere Unterscheidungen Verheirateter und Nichtverheirateter hinzutreten.

Die „Ehe für alle“ bzw. „Öffnung der Ehe“, wie die Einführung eines Rechts auf Eheschließung für gleichgeschlechtliche Paare oft genannt wird, bedeutet die Gewährung gleicher Rechte und die volle rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften seitens des Staates. Es wird damit die Erwartung verbunden, dass sie auch zu einem Abbau der Diskriminierung homosexueller Menschen in der Gesellschaft beiträgt.

Der europäische Teil der Niederlande ermöglichte gleichgeschlechtlichen Paaren 2001 als erstes Land die Schließung einer Ehe. Derzeit ist gleichgeschlechtlichen Paaren in 28 Staaten (Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, Ecuador, Finnland, Frankreich, Irland, Island, Kanada, Kolumbien, Luxemburg, Malta, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Spanien, Südafrika, Taiwan, Vereinigte Staaten, Vereinigtes Königreich, Uruguay) landesweit sowie in einem weiteren Staat (Mexiko) in Teilgebieten die Eheschließung möglich. In weiteren Staaten gibt es derzeit Bemühungen, für gleichgeschlechtliche Paare die Möglichkeit zur Eheschließung zu schaffen. (Siehe dazu auch den Detailartikel Rechtliche Situation für gleichgeschlechtliche Paare.)“.

Besonders die röm.-katholische Kirche, der ich große Heuchelei vorwerfe, sah im Zulassen der Homoehe eine „Niederlage der Menschheit“!

Vgl. dazu folgenden Link zu Domradio, "Ehe und Familie" (Link, hier):



IV. Beziehungsprobleme

    • Wie oft schon haben Sie als Mann einer attraktiven Frau auf deren Brüste geschaut?
    • Warum täuschen eigentlich Frauen zu 80 % beim Sex einen Orgasmus vor?
    • Wie viele alkoholkranke Männer haben schon ihre Frauen geschlagen?
    • Wie viele Bordelle und Swinger-Clubs gibt es eigentlich auf der Welt?
    • Warum vergewaltigen Männer andere Frauen und Kinder?
         
Last but not least:

    • Wie viele Kinder wurden mittlerweile eigentlich von katholischen Priestern gezeugt?

Wenn man sich das von mir oben Beschriebene verdeutlicht und klarmacht, zu welchen Schlussfolgerungen kommen Sie, liebe Leserinnen und Leser?

Wie ist demnach die Ehe historisch bzw. ätiologisch zu verstehen?

Und:

Ist der Mensch wirklich zur Monogamie geboren?

Vgl. dazu Wikipedia, Art. „Polygamie“, Aufruf vom 01.09.2020:
 
Zitat:

„Polygamie (altgriechisch polys „viel“, und gamos „Ehe“) oder Vielehigkeit bezeichnet bei Menschen eine Form der Vielehe und der Führung von „gleichzeitigen eheähnlichen Beziehungen“. Ihr Gegenteil ist die Monogamie (Einehe). Beide Formen werden auch in der Tierwelt von der Verhaltensbiologie erforscht.

Vielehigkeit wird unterschieden in Polygynie (Vielweiberei: ein Mann, mehrere Ehefrauen) und Polyandrie (Vielmännerei: eine Frau, mehrere Ehemänner) sowie der Polygynandrie (Gruppenehe) und weiteren Eheformen, bei denen mehrere Frauen und mehrere Männer beteiligt sind. Während die Polyandrie (mehrere Ehemänner) besonders in einfachen Ackerbaukulturen verbreitet ist, findet sich Polygynie (mehrere Ehefrauen) vorrangig in Kulturen mit viehzüchterischem Hintergrund. Voraussetzung ist in beiden Fällen, dass eine Person in der Rolle als Familienernährer(in) mehrere Ehepartner haben und wirtschaftlich absichern kann.“
 
Wir kommen also zu den Problemen innerhalb des Zusammenlebens von Mann-Frau, Frau-Frau und Mann-Mann.

 
1.) Druck und Marktangebot

Bereits Goethe beschreibt in einem seiner Werke („Die Wahlverwandtschaften“) jene Parabel von sich verbindenden und trennenden Atomen parallel zum Zusammenkommen und Trennen zwischen Menschen:

„Die Wahlverwandtschaften ist ein Roman von Johann Wolfgang von Goethe aus dem Jahr 1809. Er beschreibt die Geschichte des in abgeschiedener Zweisamkeit lebenden Paares Charlotte und Eduard, deren Ehe durch das Hinzukommen zweier weiterer Figuren auseinanderbricht. Wie gleichsam in einer chemischen Reaktion erfahren beide Eheleute eine starke, jeweils auch erwiderte, neue Anziehung: die vernunftbetonte Charlotte zu dem verständig-tatkräftigen Hauptmann Otto; der impulsiv-leidenschaftliche Eduard zu der heranwachsenden, auf stille Weise reizvollen Ottilie. Der Konflikt zwischen Leidenschaft und Vernunft führt ins Chaos und schließlich zu einem tragischen Ende.“

Der Begriff des „Sexualtriebes“ („Libido“) ist ein Begriff der Psychoanalyse Sigmund Freuds (1856 – 1939) und beschreibt eine Triebenergie der Sexualität.

Zitat aus Wikipedia, Art. „Libido“, Aufruf vom 01.09.2020:

„Im Werk Sigmund Freuds nimmt der Begriff der Libido eine zentrale Stellung ein, auch wenn er über das Freudsche Werk hindurch nicht einheitlich verwendet wird. In seinem frühen Werk stellte Freud die Libido den Selbsterhaltungstrieben gegenüber und verstand Libido als sexuelle Triebenergie, die sich im Phänomen des „Drängens“ bzw. Begehrens, sowie des Wunsches und der Lust äußert. Der Libido waren die Selbsterhaltungstriebe oder auch Ichtriebe entgegengestellt, deren Aufgabe in der Selbsterhaltung des Individuums lag, wofür er den Hunger als eine Ausdrucksform verstand. 1914 führte er in seiner Arbeit Zur Einführung des Narzißmus das Konzept der Ichlibido ein, also einer Libido, die an der Entwicklung des Ichs beteiligt sei.[1] In Massenpsychologie und Ich-Analyse (1921) definierte er, die Libido sei „die Energie solcher Triebe, welche mit all dem zu tun haben, was man als Liebe zusammenfassen kann.“

Die Libido äußert sich für Freud jedoch nicht nur auf der Ebene des Sexuellen, sondern auch in anderen Lebensbereichen, etwa der kulturellen Tätigkeit, die Freud als Sublimierung libidinöser Energie versteht. Auch das Nichtsexuelle war also für Freud letztlich von sexuellen Triebkräften geprägt, was ihm den Vorwurf des „Pansexualismus“ eingetragen hat.

Nach Freuds Triebtheorie durchlaufen die Triebe in der Kindheit folgende verschiedene charakteristische Entwicklungsphasen: eine orale, anale, phallische (= ödipale), Latenz- und schließlich eine genitale Phase (siehe Triebtheorie). Störungen der Libidoentwicklung führen nach Freud zu psychischen Störungen. Diese Entwicklungsphasen bezeichnen verschiedene Organbesetzungen (Objektbesetzungen) der libidinösen Energie.“

Zitat Ende.
 
Wir erkennen hier einen enormen Druck aus dem Anspruch monogamen Verhaltens innerhalb der Ehe einerseits und dem Sexualtrieb und dem damit verbundenen gleichzeitigen Begehren anderer Partner auf dem „Markt der sexuellen Möglichkeiten“ andererseits.
 
Nicht umsonst wird Jesus in den Mund gelegt:

„27 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. 28 Ich aber sage euch, dass jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, schon Ehebruch mit ihr begangen hat in seinem Herzen. 29 Wenn aber dein rechtes Auge dir Anlass zur Sünde gibt, so reiß es aus und wirf es von dir! Denn es ist dir besser, dass eins deiner Glieder umkommt und nicht dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.“ (Evangelium nach Matthäus 5, 27 – 29).

An dieser Stelle ein kleiner Joke:

Jesus hat ja leicht reden: er war ja nicht verheiratet…lol…
 

2.) Die Monotonie des Alltags

Die Online – Zeitschrift „Brigitte“ nennt Monotonie als Sexfehler Nr. 7 (Link zu Brigitte, hier):

„Nichts ist tödlicher fürs Liebesleben als Langeweile. Das Problem: Oft „leiden“ beide Partner still vor sich hin. Schließlich will man den anderen ja auch nicht das Gefühl vermitteln, er wäre schlecht im Bett. Nur keine Scheu! Ein paar neue Praktiken oder Stellungen vorzuschlagen, muss nicht wie ein Vorwurf klingen. Überrascht euren Partner doch einfach mal mit etwas Neuem. Sexy Unterwäsche, ein Striptease oder ein romantisch mit Kerzen hergerichtetes Wohnzimmer ... es muss gar nichts Großartiges sein.“
 
Auch Eckhart von Hirschhausen weiß in einem seiner Bücher („Glück kommt selten allein“) davon zu berichten:

„Wir können uns nicht selbst kitzeln. Denn bevor sich meine Finger an meiner Seite bewegen, ist mein Hirn vorgewarnt. Es fehlt einfach die Überraschung. Das ist so ähnlich wie beim Sex. Immer nur alleine – irgendwann fehlt die Überraschung, und du denkst: Okay – war schön, aber ich hab das jetzt auch kommen sehen.“

Vgl. dazu folgenden Link zu "Glück kommt selten allein" (Link, hier):



3.) Eifersucht

Franz Grillparzer (1791 – 1872) über Eifersucht:

„Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft.“

Wikipedia schreibt zum Thema „Eifersucht“ im gleichnamigen Artikel, den ich am 01.09.2020 aufgerufen habe:
 
„Für das zusammengesetzte Substantiv Eifersucht (von indoeuropäisch ai = ‚Feuer‘; althochdeutsch eiver = ‚das Herbe, Bittere, Erbitterung‘ und althochdeutsch suht = ‚Krankheit, Seuche‘) existieren Belege erst seit dem 16. Jahrhundert, das davon abgeleitete Adjektiv eifersüchtig erst seit dem 17. Jahrhundert.[1]

Eifersucht beschreibt eine schmerzhafte Emotion, die innerhalb einer Partnerschaft, Familie oder Freundschaftsbeziehung entstehen kann; und zwar dann, wenn man empfindet, eine Zuneigung, Anerkennung, Aufmerksamkeit, Liebe oder Respektsbezeugung vom Partner, von der Bezugsperson oder einem anderen geschätzten Menschen nicht oder nur unzureichend bekommen zu haben. Die Eifersucht richtet sich gegen eine dritte Person, die vermeintlich oder tatsächlich diese Zuneigung bekommen hat. Sie entsteht, wenn die Erwartung von Zuneigung oder Liebe vermeintlich oder tatsächlich durch den Partner enttäuscht wird, indem er diese Zuneigung oder Liebe jemand anderem als einem selbst zukommen lässt und dadurch z. B. eine starke Verlustangst, eine Kränkung oder Minderwertigkeitsgefühle auslöst.[2][3][4] Eifersucht hat ihren Ursprung nicht nur in dem Verdacht der sexuellen Untreue. Sie entsteht auch durch das Empfinden einer Vertrautheit zwischen dem Partner und einer dritten Person, die die eifersüchtige Person ausschließt (z. B. Heimlichkeiten, Intimitätsverlust, Loyalitäts- oder Vertrauensbruch). Dies kann Unsicherheit, Angst, Traurigkeit und Wut in der eifersüchtigen Person auslösen und zuweilen drastische, auch gewalttätige Handlungen (oft im Affekt oder Rachehandlungen) bewirken.“

Zitat Ende.
 


V. Resümee

Ich rate – sofern kein (!) Kinderwunsch vorhanden ist - zu einer längst existenten, aber noch etwas tabuisierten Lebensform:
 
Freundschaft Plus.

Zitat aus Wikipedia, Art. „Casual Sex“, Aufruf vom 01.09.2020:

„Casual Sex (auch Gelegenheitssex oder Casual Dating) bezieht sich auf verschiedene Arten von sexuellen Aktivitäten außerhalb des Bereiches romantischer Beziehungen. Das Spektrum reicht dabei von einmaligen sexuellen Begegnungen bis zu langfristigen Arrangements außerhalb einer traditionellen romantischen Zweierbeziehung. Zwischen One-Night-Stand und romantischer Zweierbeziehung existiert eine große Grauzone nicht weiter definierter Beziehungsformen, die auch wenig untersucht sind, aber zunehmend häufiger anzutreffen bzw. öffentlich ausgelebt werden. Solche Beziehungsformen bilden ein Brückenstück zwischen One-Night-Stand und Liebesbeziehung, wobei die Übergänge zwischen diesen fließend und komplex sind.“

Zitat Ende.

Es gibt selbstverständlich – wie bei allem – bei dieser Lebensform Vorteile und Nachteile:


Die Vorteile einer Freundschaft plus:

    1. Keine Verpflichtungen.
    2. Das Vertrauen ist längst da.
    3. Keine Monotonie.
    4. Klare Absprachen.
    5. Monogames Verhalten wird nicht eingefordert (Druck fällt weg).
    6. Verfügbarkeit.
    7. Keine Eifersucht.
    8. Jederzeit kann Schluss sein.
 

Nachteile einer Freundschaft plus:

    1. Einer verliebt sich fast immer.
    2. Freundschaften plus verändern eine bloße Freundschaft.
    3. Jederzeit kann Schluss sein.
     

    Beziehungen wie die einer Ehe z. B. tendieren dazu, in Besitzansprüchen zu denken. Besitzansprüche anzumelden bedeutet jedoch in den meisten Fällen eine Reduktion der Freiheit und damit auch der Liebe. Liebe denkt in Freiheit. Beziehung im Sinne der herkömmlichen Ehe denkt in Besitzansprüchen à la:

    "Der Partner gehört zu mir!"
    "Das ist meine Frau. Das ist mein Mann!"
    "Wir gehören zusammen!"

    Wir leben im 21. Jahrhundert.

    Frauen sind emanzipiert und verdienen meistens ihr eigenes Geld. Sie sind insofern oftmals – Gott sei Dank – nicht mehr von ihrem Ehemann abhängig.

    Letzten Endes muss jeder einzelne Mensch für sich seinen Weg des Glücks finden und dann auch gehen.
     
    Ich wünsche allen Menschen, dieses persönliche Glücksgefühl zu finden, und hoffe, dass Ihnen dieses Glück zufallen wird – sofern es nicht schon da ist. Seien Sie ehrlich zu sich selbst! Betrügen Sie nicht Ihr eigenes Gefühl und Ihre Emotionen. Es könnten ansonsten Konflikte vorprogrammiert sein. Treffen Sie deswegen Entscheidungen!


    Rainer Langlitz
 

 
 


Es gibt noch keine Rezension.
0
0
0
0
0

Zurück zum Seiteninhalt