Statistik und Corona

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Statistik und Corona

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Montag 23 Mär 2020

Sind die Angaben der Statistik der Labortestungen auf Covid-19 richtig?

- Meine E-Mail vom 23. März 2020 an die CDU und an die Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel -


Am 23. März 2020 schrieb ich zum zweiten Mal an die CDU und an die Bundeskanzlerin:

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin, Frau Dr. Merkel,
liebe Politikerinnen und Politiker der CDU,

ich freue mich, dass Sie, Frau Dr. Merkel, Corona-negativ gestestet wurden.

Ich habe nun noch ein Anliegen bzw. eine Anfrage.

Lassen Sie sich aber gerne Zeit für die Beantwortung(en) meiner bisherigen Anfragen.

Zur Sache:

Zahlen sind ja immer so eine Sache, gell?!

Statistiken sowieso. Nicht umsonst gibt es die Redewendung:

„Glaub nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast.“

Nun zu ein paar Zahlen, die ich aus renommierten Quellen des Internets entnommen habe (Frankfurter Rundschau, Merkur und Spiegel).

Aus diesen Quellen ergibt sich folgendes:

Die Frankfurter Rundschau (FR) gibt folgende Zahlen an:

Zahl der Infizierten in Italien (Covid-19-Positiv-Patienen; Covid = Corona-Virus-Desease):
Stand: 19.03.2020 (09:53 Uhr)
35.713 Infizierte



Der Merkur gibt folgende Zahlen an:

Zahl der Infizierten in Italien:
Stand: 23.03.2020 (17:17 Uhr)
59.138 Infizierte



Mit anderen Worten:

Es wurden nach „Adam Riese“ innerhalb von vier Tagen (im Zeitraum vom 19.03.2020 bis zum 23.03.2020) mind. 23.425 Testungen durchgeführt, die allein schon positiv ausfielen. Demnach wurden wohl noch mehr Testungen durchgeführt, von denen wohl einige auch negativ ausfielen.

Spiegel zitiert jedoch den Virologen Christian Drosten (Charité Berlin):

Zitat:

"In unserem Labor ist die Diagnostik schon seit Wochen an der Leistungsgrenze", sagt der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité. "Und wir sind sicherlich eines der größten Labors in Deutschland. Wir testen etwa 600 bis 700 Proben am Tag."  

Zitat Ende.



Demnach könnten in vier Tagen lediglich (zumindest im Labor der Charité in Berlin) 2.800 Testungen durchgeführt werden.


Die Zeitung „Post“ berichtet am 20.03.2020:

"La differenza di approccio tra Lombardia e Veneto emerge chiaramente confrontando la percentuale di test risultati positivi sul totale dei tamponi eseguiti. In Veneto dall’inizio dell’epidemia ci sono stati 3.484 contagi accertati, su 44.658 tamponi: vuol dire che il 7,8 per cento dei test è risultato positivo. In Lombardia i casi confermati sono stati 19.884, e i tamponi 52.244: quelli positivi sono stati il 38 per cento. Per avere un paragone: la Corea del Sud, indicata dall’OMS come modello virtuoso per l’estensione dei test eseguiti, resa possibile da una straordinaria velocità e capacità nell’elaborazione dei tamponi, ha fatto oltre 300mila test. Quelli positivi sono stati meno del 3 per cento."

„Der Unterschied in der Herangehensweise zwischen der Lombardei und Venetien zeigt sich deutlich im Vergleich des Prozentsatzes der Tests, die positiv auf die Gesamtzahl der durchgeführten Tupfer getestet wurden. In Venetien wurden seit Beginn der Epidemie 3.484 Infektionen von 44.658 Abstrichen bestätigt. Dies bedeutet, dass 7,8 Prozent der Tests positiv waren. In der Lombardei waren die bestätigten Fälle 19.884 und die Tupfer 52.244: die positiven waren 38 Prozent. Zum Vergleich: Südkorea, das von der WHO als tugendhaftes Modell für die Ausweitung der durchgeführten Tests angegeben wurde und durch eine außergewöhnliche Geschwindigkeit und Fähigkeit bei der Verarbeitung der Tupfer ermöglicht wurde, hat über 300.000 Tests durchgeführt. Die positiven waren weniger als 3 Prozent.“

Quelle: Aufruf des nachfolgenden Links vom 23.03.2020; 20:05 Uhr




Wikipedia:

„Die COVID-19-Pandemie tritt in Italien als Teil der weltweiten COVID-19-Pandemie auf und begann mit der Diagnose von zwei infizierten Touristen aus China am 28. Januar 2020 in Rom. Die COVID-19-Pandemie hatte ihren Ursprung im Dezember 2019 in China. Um den 20. Februar 2020 wurde Italien zum meistbetroffenen Land außerhalb Asiens. Am 19. März 2020 überstieg die Zahl der COVID-19-Todesfälle in Italien mit 3405 die Zahl der entsprechenden Fälle in China.[1] Die Infektionswelle nahm in der Lombardei und Venetien ihren Ausgang. Ungefähr die Hälfte der bisher diagnostizierten Fälle trat in der Lombardei auf, knapp fünfzehn Prozent in der Emilia Romagna und knapp zehn Prozent in Venetien. „

Quelle: Wikipedia, Art. COVID-19-Pandemie in Italien, Aufruf vom 23.03.2020; 20:10 Uhr).



„In Venetien wurden seit Beginn der Epidemie 3.484 Infektionen von 44.658 Abstrichen bestätigt.“

„Um den 20. Februar 2020 wurde Italien zum meistbetroffenen Land außerhalb Asiens.“

44.658 Abstriche in Venetien seit Beginn der Epidemie.
52.244 Abstriche in der Lombardei seit Beginn der Epidemie.

Also:

96.902 Abstriche seit Beginn der Epidemie in Italien. (Stand: 20.03.2020)

Demnach wurden meiner Rechnung nach im Durchschnitt (30 Tage, also im Zeitraum 20.02.2020 bis 20.03.2020) in Italien pro Tag ca. 3.200 Abstriche pro Tag gemacht.

Wie können dann in vier Tagen mehr als 23.000 Testungen in Laboren von der Gesamtzahl her diagnostisch in Italien durchgeführt worden sein?

4 Tage multipliziert mit 3.000 sind 12.000.

Demnach können die Zahlen nicht stimmen:

12.000 Testungen sind in vier Tagen realistisch.

Angegeben werden im Merkur und in der Frankfurter Rundschau:

angeblich 23.000 Testungen in Italien innerhalb von vier Tagen.

Auch diese Frage würde ich gerne an die Politik und an die Medien weiterleiten.


Ich würde mich freuen, wenn Sie bei einer der nächsten Gelegenheiten reagieren und mir eine Antwort senden würden.

Herzlichen Dank im Voraus!


Mit freundlichen Grüßen


Rainer Langlitz
                                                           


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