Leben im Heute

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Leben im Heute

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Sonntag 17 Mai 2020

Leben im Heute

- Vom Leben im Jetzt und Heute und von der Zufriedenheit -

 
"Heute ist mein bester Tag" – "Heute ist mein letzter Tag"
 
 
Aus Psalm 90, 9b.10

 
„Wir bringen unsere Jahre zu wie einen Seufzer. Die Tage unserer Jahre sind siebzig Jahre, und, wenn in Kraft, achtzig Jahre, und ihr Stolz ist Mühe und Nichtigkeit, denn schnell eilt es vorüber, und wir fliegen dahin.“


Aus dem Evangelium nach Matthäus 6, 34:


"So seid nun nicht besorgt um den morgigen Tag! Denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. [...]."

 
 
Wann leben wir?

  
Gestern?

 
Morgen?
 
 
Nein! Wir leben jetzt.
 
 
Und deswegen müssen wir das Jetzt genießen.
 
 
Wenn wir montags zur Arbeit fahren, verspüren wir oftmals Unbehagen, Unmut, Unlust. Die ganze Woche liegt noch vor uns. Wir wünschen uns den Freitag herbei, wo wir wieder Ruhe haben oder das tun können, was wir wollen.
 
 
Haben wir 3 Monate am Stück gearbeitet, fühlen wir uns reif für die Insel. Nichts wünschen wir in diesem Moment sehnlicher herbei als den „wohl verdienten“ Urlaub.
 
 
Wenn wir doch erst Rentner wären, dann hätten wir alle Freiheit der Welt und müssten nicht mehr arbeiten.
 
 
So oder so ähnlich denken viele Menschen.

 
Wir sind in diesen Tagen und in diesen Zeiten gestresste Menschen.

 
Das Marktangebot mit seinen vielfältigen Verlockungen und diversen Werbestrategien der Wirtschaft verlockt uns zum Konsum.
 
Hindert uns die tägliche Arbeit eher als dass sie uns ein Vorteil wäre? Hindert uns die Arbeit an der Entfaltung und nimmt uns Freiheit und Genuss? Arbeit erscheint vielen Menschen als Klotz am Bein.
 
 
Wenn wir so oder so ähnlich denken, sind wir in aller Regel unzufriedene Menschen.
 
Wenn wir so denken, sind wir in aller Regel Menschen, die den jeweiligen Augenblick und das Jetzt nicht genießen (können).
 
Und:
 
Wenn wir so denken – wie oben beschrieben – werden wir früher oder später krank.
 
Warum?
 
Unser Körper ist – wie oben beschrieben – gar nicht bei sich in seinem Inneren. Er ist nicht im Gleichgewicht, nicht in der Balance.
 
Dies führt früher oder später zur Krankheit mit Unwohlsein, Kopfschmerzen, Entzündungen bis hin zum frühen Tod.


Gegen Unzufriedenheit und gegen das "Burn-Out-Gefühl" helfen zweierlei Dinge:

1.) Positives Denken

2.) Work-Life-Balance

Es gibt massenhaft Literatur über diese beiden Themen.

Und dennoch:
 
Unser Leben währt nicht ewig – so viel ist klar.
 
Sollten wir nicht vielmehr die 70 bis 90 Jahre, die wir in aller Regel maximal verleben dürfen, genießen, und zwar nicht erst mit Beginn des Rentenalters, sondern in jedem Augenblick?
 
 
Wenn wir montags mit Grummeln im Bauch zur Arbeit fahren wegen Belastung, unangenehmen Gefühlen, Gedanken oder Angst, schlimmen Erwartungen, dann stimmt etwas nicht!
 
 
Wir leben in einer Zeit, die einerseits bequem ist, die jedoch andererseits von Rauheit, Aggression und Gewalt und nicht zuletzt von dem Gebrauch des Ellenbogens („Ellenbogengesellschaft“) geprägt ist. Diese Rauheit, Aggression und Gewalt auf der einen Seite und die angedeutete Vielfalt an Marktmöglichkeiten auf der anderen Seite machen uns das Leben oftmals schwer. Wir wünschen uns zwar Teilhabe am Konsumleben, um unsere Bedürfnisse befriedigen zu können. Wenn wir jedoch die Erfahrung der rauhen, aggressiven und gewaltbereiten Welt gemacht haben und immer wieder machen, dann kann es passieren, dass wir dem Druck dieser Arbeitswelt nicht mehr Stand halten können. Aber deswegen müssen wir nicht unzufrieden werden. Und schon gar nicht müssen wir deswegen sterben. Viele Staaten sollten sich ein Vorbild nehmen am Sozialsystem und der Sozialen Marktwirtschaft Deutschlands. Darauf können wir Deutsche wirklich stolz sein: wer von Arbeitslosigkeit aus welchen Gründen auch immer bedroht ist und der deswegen Einkommensausfälle hat, muss zwar Einschränkungen in Kauf nehmen. Dennoch ist derjenige nicht bedroht in seinen Existenzbedürfnissen nach Hunger, Kleidung und Unterkunft. Wir befinden uns in Deutschland in aller Regel in einem sozialen Netz, in dem Bedürftige aufgefangen sind und werden.
 
 
Ich kann nur sagen:
 
Wägen Sie ab:
 
Was ist Ihnen wichtiger?
 
a) das Quantum an Gehalt und Einkommen
 
b) Lebensqualität und Zufriedenheit
 
?
 
Beides ist oftmals nicht möglich und meistens nicht vereinbar:
 
Wenn wir viel Einkommen in Form von Verdienst, Gehalt und Lohn haben wollen, ist das in aller Regel mit hoher Anstrengung verbunden.
 
Hohe Anstrengung und Luxus sind jedoch mit Kräfteverzehr und Stress verbunden und fordern ihren Preis:
 
Ständiger Stress und ständige Unzufriedenheit führen zur Krankheit.

 
Alles Verhalten basiert auf Anspannung und Entspannung. Zu starke Anspannung ist ein Symptom für Überforderung - zu starke Entspannung für Unterforderung. Beides - sowohl Unterforderung als auch Überforderung - ist Stress und von daher ungesund! Es gilt stattdessen die optimale Belastung und Wohlbefinden für sich selbst zu finden.
 
 
Signale der Unterforderung sind:
 
·Langeweile
 
·Müdigkeit
 
·Ungeduld
 
 
Signale der Überforderung sind:
 
·Schlafstörungen (nicht durchschlafen)
 
·Vergesslichkeit
 
·Reizbarkeit
 
·Teilnahmelosigkeit
 
·Schlafbedürfnis
 
·Panikattacken
 
·Mangel an Konzentration
 
·Unsicherheit
 
 
Signale für optimale Belastung und Wohlbefinden:
 
·gute Laune
 
·Beweglichkeit
 
·energiegeladen
 
·geduldig
 
·gelassen
 
·zufrieden
 
·entspannt
 
·glücklich
 
·fröhlich
 
·aufnahmefähig
 
·leistungsfähig
 
·lustvoll
 
·ausdauernd
 
·guter Schlaf
 
·gesellig
 
·unternehmungslustig
 
 
Was können wir tun, wenn wir uns überfordert fühlen?

 
·schlafen
 
·das Gespräch suchen
 
·Spaziergang machen an der frischen Luft
 
·Sport und Bewegung
 
·Atemübungen
 
·Gedanken ordnen und anders bewerten
 
·Entspannungsübungen machen
 
·lachen, weinen
 
·Musik hören und für Ablenkung sorgen
 
  
Was können wir tun, wenn wir uns unterfordert fühlen?

 
·Körperpflege
 
·gutes Buch lesen
 
·einen Spaziergang machen
 
·fernsehen oder Radio hören
 
·Zeitung/Zeitschrift lesen
 
·telefonieren
 
·einen Brief schreiben
 
·ein Café besuchen
 
·eine Tasse Kaffee zubereiten und genießen
 
·etwas kochen oder backen
 
·sich mit Freunden treffen
 
·laut singen
 
·Tagebuch schreiben
 
·Musik hören
 
·(die Wohnung) aufräumen
 
·ins Kino gehen
 
·etwas naschen
 
·die Natur beobachten
 
·Gymnastikübungen machen
 
 
 
Wie erhalten wir unsere Gesundheit?

 
--- > durch einen Wechsel von Anspannung und Entspannung
 
--- > durch Bewegung und Schwingungsfähigkeit
 
--- > durch gute Ernährung
 
--- > durch gelebte Dankbarkeit
 
--- > durch Respekt vor dem Leben
 
--- > durch Selbstliebe
 
--- > durch genügend Schlaf
 
 
Ein Mensch, der nicht mehr in seiner Mitte ist, wirkt gestört, gestresst und macht Fehler.
 
Ein Mensch, der nicht mehr in seiner Mitte ist, ist auffällig und wird zum Gespött der Anderen, was wiederum krank macht.
 
Ein Mensch, der nicht mehr in seiner Mitte ist, wird krank und stirbt vorzeitig.
 
Was nun, wenn wir erführen, dass wir Morgen oder in sechs oder acht Wochen oder in absehbarer Zeit sterben müssten?
 
„Heute ist mein bester Tag!“
 
Ein einziger gut und mit voller Zufriedenheit gelebter Tag kann Jahre von Unzufriedenheit quasi wegnehmen und ausgleichen, kompensieren.
 
Haben wir verstanden, dass es mehr um Zufriedenheit, Glück und um das „Jetzt“ geht, dann erst verstehen wir, was es bedeutet, glücklich zu sein.
 
Leben beginnt nicht erst morgen.
 
Leben geschieht im Jetzt.
 
„Heute ist mein bester Tag!“
 
Wir sterben einmal.
 
Wenn wir uns vorstellen, dass wir Zufriedenheit erfahren (haben) im Jetzt, fällt es uns immer leichter, im Jetzt zu leben und zu sein.


Wir schauen dann nicht mehr so sehr mit Angst und Angstsorge in das Morgen und in die Zukunft, die sowieso ungewiss ist.
 
Leben im Jetzt bedeutet Zufriedenheit.
 
Sind wir jedoch nicht zufrieden, dann stimmt etwas nicht. Diese Unstimmigkeit muss und sollte korrigiert werden.
 
Die Mittel dazu und die Methodik müssen wir uns erarbeiten mit Hilfe von anderen Menschen: Ärzten, Freunden, Psychologen, Beratungsstellen etc.
 
Wir dürfen uns überlegen, wie wir unser Leben organisieren wollen.
 
Ist uns die Masse an Geld und materielle Sicherheit wichtig oder ist uns Zufriedenheit wichtig?
 
Geld ist wichtig zum Erhalt des Lebens, zur Bedürfnisbefriedigung und zur Sicherheit. Geld im pervertierten Überfluss jedoch macht nicht glücklich. Der Mensch wird zum Verwalter seines Reichtums. Er verfällt in einen Geldrausch und Luxuswahn. Luxusvilla, Luxusschlitten, Luxusleben: Luxus, Luxus, Luxus. Luxus wird zum Glücksversprechen propagiert. Gerade durch das Medium Werbung werden wir tagtäglich zum Kaufen angeregt. Werbung verspricht uns mehr Bequemlichkeit, mehr Ansehen, mehr Sicherheit, ein besseres Leben. Manchmal sollten wir uns fragen, wie viel Luxus denn noch? Luxus ist ein Glücksversprechen des Kapitalismus: der, der sich genügend anstrengt in seinem Leben, kann es auch zu etwas bringen: Geld wird umgetauscht in Luxus. Jeder ist seines Glückes Schmied, heißt es in einem Sprichwort. Doch es heißt auch: Nobel geht die Welt zugrunde. Luxus lässt uns bequem werden. Luxus weckt die Gier nach mehr. Er weckt einen Markt: ein Angebot von Luxusgütern und eine Nachfrage nach diesen. Das Mittel dazu ist das Geld, mit dem bestimmte privilegierte Schichten ihre oftmals übertriebenen Luxusbedürfnisse befriedigen können: eine Luxusvilla, einen Luxusschlitten, ein Leben in Luxus. Dass die Vermehrung von Geld einer ethischen Norm unterworfen sein sollte, zeigt ja die Bankenkrise aus dem Jahr 2009, die durch sehr gefährliche Kredit- und Spekulationsgeschäfte, Geldsucht, Rendite- und Provisionswahn und letztendlich durch den übersteigerten pervertierten Egoismus des Kapitalismus hervorgerufen worden war: Geld immer mehr und mehr. Es bietet sich hierfür das Bild des Dagobert Duck an, der im Geld schwimmt und von dem wohl kein Kind den Eindruck hat, dass diese Ente, die sinnbildlich für den Mensch steht, glücklich sein könnte. Im Gegenteil: D. Duck ist geizig, sicherheitsvernarrt, ungemütlich, hat so gut wie keine Freunde und auch keine wahre Fähigkeit, sich herzlich zu freuen. Macht kann uns blind, skrupellos und lieblos werden lassen. Macht verspricht uns Kontrolle und ein Besser-Sein als die Anderen. Sie verführt uns, diese Macht auszubauen und andere zu kontrollieren, sie zu maßregeln und sie zu unterdrücken. Die Erfahrung lehrt uns, dass sich jeder Kommunismus zu einem Kapitalismus im Kommunismus entwickelt. Literarisch dient hierzu George Orwells Buch „Die Farm der Tiere“: All animals are equal. But some animals are more equal than others: Auch im Kommunismus – so sieht es George Orwell - gibt es eine jeweilige Gruppe von Menschen, die sich auf Kosten der Schwachen fett fressen und Anderen strenge Maßregeln um den Hals legen, um so ihre Theorie einer Staatsführung durchzusetzen. Sinn und Zweck einer gesunden Gesellschaftsform muss deswegen die Soziale Marktwirtschaft sein, die in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg sozialen Frieden und Wohlstand bis in die 70er Jahre hinein hervorgebracht und bewahrt hat.
 
 
"Heute ist mein bester Tag!"

 
Was die Zukunft bringt, ist ungewiss. Die Zukunft hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab.
 
Jeder Mensch sollte sich deswegen um seine eigene Zufriedenheit kümmern.
 
Schau auf dich und dass es Dir gut geht. Dann geht es vielen, vielen Menschen auf dieser Welt gut.
 
Schau nicht auf das, was andere haben und können.
 
Schau auf das, was du bist und was du werden willst.
 
Und:


Schau immer auf das Jetzt.


Sorge dich nicht! Lebe!
Belaste dich nicht mit der Angstsorge!
Befreie dich von Stress!
Nutze den Tag, denn du lebst nur einmal - lebe im Hier und Jetzt!
Werde ein sozial kompetenter und zufriedener Mensch!
Komm zu dir selbst und finde deine innere Mitte!


carpe diem, yolo (you only live once).


Lebe jetzt und nicht erst Morgen oder in zehn Jahren.


Rainer Langlitz



 
 


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