Kirche und Reformation

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Kirche und Reformation

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Theologie · Samstag, 31. Oktober 2020 ·  16:30
Gedanken zur Reformation im 16. Jahrhundert - Gedanken zu Martin Luther - Gedanken zur Kirche

Die Kirche muss immer reformiert werden! (Jodocus van Lodenstein, Theologe, 1620 - 1677)

In der Reformationsbewegung - ausgehend vom 16. Jahrhundert - ist ein tiefes Verlangen Luthers und seiner Nachfolger zu finden, die Kirche fortwährend zu reformieren: „ecclesia est semper reformanda.“


Kirche im 21. Jahrhundert ist sehr in Verruf geraten durch den Skandal der gewalttätigen und sexuellen Übergriffe von kirchlichen Würdenträgern bzw. von Pädagogen an Schulen. Ein Ruf nach mehr Amtskirche klänge an dieser Stelle sicherlich sehr sarkastisch. Ist nicht zumindest ein Schuldeingeständnis der Kirche in Fragen des falschen Umgangs mit dem Thema Sexualität von Nöten? Ist nicht etwa ein tiefes Schuldbekenntnis der Kirche sc. der Amtskirche gegenüber den Opfern von Nöten?
Ja, dieses Schuldbekenntnis kam mittlerweile - in Ansätzen...

Welches Verhältnis des einzelnen Christen zur Kirche ist jetzt angemessen? Wie versteht sich die Kirche in ihrer Tradition von den Anfängen her? Was bedeutet der Glaube des einzelnen Christen innerhalb der Gemeinschaft der Kirche? Kann Glaube auch privat gelebt werden? War Kirche nicht immer eine kleine Gruppe von Gläubigen, die sich gemeinsam versammeln? Brauchen wir eine Amtskirche mit hohen Würdenträgern, die Christus symbolisieren? Ist nicht jeder getaufte Christ ein Symbol für Christus und damit Teil des Weinstocks?[1]

Meine Vorstellung einer „gesunden“ Kirche ist, dass sich die Kirche immer wieder an der Liebe Jesu Christi ausrichten muss, sich immer wieder kritisch in Frage stellen, sich immer wieder von neuem überdenken und ihre Haltung z. B. in Fragen der Ökumene, in Fragen der Sakramente, in Fragen des Gottesdienstes und zusammengefasst in Fragen der Verkündigung des Evangeliums von neuem reformieren muss. Auch hier sollte sich die Kirche in ihrer Glaubensanschauung immer wieder am Prinzip der Liebe orientieren.[2]  

Beim ökumenischen Kirchentag 2010 in München wurde am 14. Mai an das Wunder der Speisung der 5000 erinnert durch eine große Brotverteilung und damit einem gemeinsamen Essen. Wenn bei diesem Mahl noch an die Einsetzungsworte Jesu erinnert worden wäre, wäre dieses Mahl für mich ein ökumenisches Abendmahl geworden, bei dem dann an das Leiden, Sterben und Auferstehen Jesu erinnert worden wäre.

Es geht mir in meinem Abendmahlsverständnis nicht um Riten wie im katholischen Gottesdienst, der Eucharistiefeier. Das Wunder von der Speisung der 5000 Hungrigen steht für mich symbolisch für den Hunger der Menschheit nach Gemeinschaft, Frieden, Aussöhnung und Vergebung und steht damit in sehr engem Zusammenhang mit dem letzten Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern, bei dem es auch um diesen Hunger geht, den Jesus durch seinen Tod am Kreuz stillen möchte. Es beschreibt den Hunger und den Durst  nach Christus, der sich im Brot selbst gibt und der von sich sagt:


„Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.“[3]


Sowohl bei Johannes als auch bei Lukas als auch bei Markus steht das Wunder[4] der Speisung der 5000 in engem Zusammenhang mit der Aussendung der Jünger. Die Jünger selbst sollen den Hunger der Menschen stillen und damit das Evangelium verkünden.[5] Jesus beruft bereits unmittelbar nach dem Beginn seines Wirkens in Galiläa seine ersten Jünger (Markus 1, 16-20) dazu, mit ihm durch das Land zu ziehen und mit ihm bis nach Jerusalem zu wandern. Die Gemeinschaft der Jünger soll nach Jesu Ansicht eine Gemeinschaft in gegenseitiger Verantwortung sein, in der sich der eine nicht höher als der andere fühlen soll. (Vgl. Lukas 22, 24-38). Die Jünger sollen Jesus nachfolgen, bis zu seinem Tod am Kreuz: „Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir.“ (Matthäus, 16, Vers 24).[6] In diesen kurzen Berichten um Jesus und dessen Verhältnis zu seinen Jüngern ist bereits ein frühzeitiger Konflikt in der Nachfolge Jesu zu sehen. Jeder Jünger wollte als in Jesu Augen angesehen gelten. Es ist der Wunsch Jesu, seine Gemeinschaft, die die heutige Kirche ist, in tiefer Liebesverbundenheit und Einheit zu sehen.[7] Es geht um die Frage der Ämterbesetzung und um die Sukzession in der sogenannten Alten Kirche. Im Zusammenhang mit diesem Konflikt kann auch die Textstelle im Evangelium nach Lukas Kapitel 22, 24-38 (Gespräche Jesu mit den Jüngern) gesehen werden. Lukas, der selbst von sich sagt, nach seinen Berichten vom Auferstandenen weitere Berichte von den Aposteln[8] aufgeschrieben zu haben,[9] beschreibt schließlich eine historische Darstellung des zeitlichen Ablaufs „von all dem, was Jesus von Anfang an tat und lehrte“ bis hin zu Paulus, der vom Reich Gottes mit allem Freimut ungehindert lehrte (Apostelgeschichte 28, Vers 31).

Im Evangelium nach Matthäus sagt Jesus zu seinen Jüngern:

„Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“[10]


So endet das Evangelium nach Matthäus. Gott möchte damit Menschen zum Werkzeug seiner Liebe machen und so seine Liebe in der Welt sichtbar halten. Allen Menschen soll der Gott der Liebe verkündet werden.

Kirche von unten ist im 21. Jahrhundert ein Zeichen dieser Liebe Gottes in der Welt: angefangen von den Hospizbewegungen, den Suppenküchen und Tafeln und überhaupt der Diakonie, dem Dienst am Menschen im Allgemeinen. Bereits der protestantische Theologe Paul Tillich (1886–1965) stellte in seiner Theologie den Menschen in seinen Ängsten und Nöten in den Mittelpunkt.[11]


Aber auch schon Martin Luther zeigte sich menschlich und nahm eine kritische Haltung in Glaubensfragen zur Kirche in Rom ein. Seine Kritik führte schließlich zur Reformation, die durch die Biographie Luthers und seine fortwährende Suche nach der Liebe Gottes zu erklären ist, zu der er 1515/1516 im Rahmen seiner Vorlesung die entscheidende Stelle fand in einer Aussage des Paulus im Kapitel 3 des Römerbriefes[12], allein im Glauben das rechte Verhältnis in der Frage der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen und dessen Rechtfertigung durch Gott zu finden. Römerbrief 3, 28: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“. Luther war aufgrund der Stelle im Römerbrief Kapitel 3 Vers 28 der Überzeugung, allein im Glauben das rechte Verhältnis in der Frage der Beziehung zwischen Gott und dem Menschen und dessen Rechtfertigung durch Gott zu finden.
Gerhard Ruhbach (Kirchenhistoriker, 1933-1999) datiert [13] in seiner Forschung die reformatorische Wende Martin Luthers (1483-1546) entweder 1515 oder 1518/19.
Offiziell gilt der 31. Oktober 1517 als Datum des Anschlags von „95 Thesen“ an die Schlosskirche zu Wittenberg. Die „reformatorische Wende“ bewegte Luther dazu, sich mit der vorherrschenden Abendmahlsituation [14] der römisch-katholischen Kirche auseinanderzusetzen und sie zu verändern. Durch die scholastische Abendmahltheologie hatte sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine Abendmahlsituation entwickelt, die sich in einer Vielzahl von Messen, einer übersteigerten Ehrfurcht, einer Anbetungsfrömmigkeit und in einer individualistisch-privaten Zugangsweise ausdrückte. Bereits seit 1520 entwickelten sich innerhalb der reformatorischen Parteien verschiedene Abendmahllehren, die auch mit dem Marburger Religionsgespräch (1529) zu keinem einheitlichen Verständnis führten – bis heute nicht! 1519 stellt Luther sein Abendmahlverständnis in einem sog. Sermon dar: „Ein Sermon von dem Hochwirdigen Sacrament des Heyligen Waren Leychnams Christi und von den Bruderschaften“. 1529 beschreibt Luther sein Abendmahlverständnis im sog. „kleinen und großen Katechismus“. Beim Vergleich der beiden Quellen und bei der Beurteilung von Luthers Abendmahlverständnis zwischen 1519 und 1529 wird deutlich, dass Luther seine Abendmahltheologie im Abendmahlsermon von 1519 einerseits und in den Katechismen von 1529 andererseits unterschiedlich betont. Der Vergleich der beiden Quellen von 1519 und 1529 bringt zwei deutliche Unterschiede in Luthers Abendmahlverständnis zum Ausdruck: Im Abendmahlsermon von 1519 formuliert Luther sein Abendmahlverständnis unter dem Aspekt der „communio“. Dabei deutet er die communio als geistlichen Körper Christi, der eine Gemeinschaft in gegenseitiger Liebe zwischen Christus und allen Heiligen darstellt. Die Sakramentszeichen von Brot und Wein, die sich in Leib und Blut Christi verwandeln, zeigen die Verwandlung in diesen geistlichen Körper Christi an. Luther deutet damit das Abendmahl im Abendmahlsermon unter einem ekklesial-ethischen Aspekt. Im Katechismus von 1529 betont Luther in der katechetischen Beschreibung seines Abendmahlverständnisses die Realpräsenz Christi und die Zusage der Sündenvergebung, die er aus den Einsetzungsworten ableitet. Die Zusage der Sündenvergebung wird im Glauben an die Einsetzungsworte Christi empfangen, wobei Luther das Empfangen der Sakramentselemente Brot und Wein noch stärker als 1519 betont. Die Realpräsenz Christi leitet Luther gemäß der Theologie Augustins aus den Einsetzungsworten ab: Mit dem Sprechen der Einsetzungsworte wird das Sakramentselement Brot zum Leib Christi und der Wein zum Blut Christi, so dass gemäß der göttlichen Autorität der Einsetzungsworte eine Verbindung zwischen Brot und Leib Christi einerseits und eine Verbindung zwischen Wein und Blut andererseits herrscht. Luther formuliert in den Katechismen von 1529 sein Abendmahlverständnis damit in Form einer exegetischen Untersuchung der Einsetzungsworte. Luthers Abendmahlverständnis von 1519 und von 1529 muss innerhalb der zeit- und kirchengeschichtlichen Situation gesehen werden: 1519 befand sich Luther in einer Situation, in der er sich mit der scholastischen Sakramentslehre der römisch-katholischen Kirche und deren Auswirkungen auf die Abendmahlpraxis- und -frömmigkeit auseinandersetzte. Sein Abendmahlverständnis von 1519 resultierte also aus seiner Kritik an der vorherrschenden Abendmahlsituation, von der er sich distanzierte bzw. löste. Die Betonung der communio muss als Kritik Luthers an der vorherrschenden Abendmahlsituation gesehen werden, die um 1519 als eine individualistisch-private erschien. In den folgenden Jahren nach 1520 entwickelten sich schließlich innerhalb der reformatorischen Parteien Ansichten, die die Realpräsenz ablehnten. Luther reagierte auf diesen Abendmahlstreit, indem er auf die göttliche Autorität der Einsetzungsworte verwies und deren Wortlaut als verbindlich erklärte. Luthers Abendmahlverständnis von 1529 ist also auf die Situation des Abendmahlstreites innerhalb der reformatorischen Parteien zurückzuführen. Luthers Abendmahlverständnis zwischen 1519 und 1529 ist damit m. E. auf Grund der Gemeinsamkeiten nicht als Gegensatz, sondern bedingt durch die zeitgeschichtlichen Einflüsse als dynamische Entwicklung und Erweiterung anzusehen, in der Luther sein Abendmahlverständnis überdachte, verteidigte und ergänzend neu formulierte. Es ist davon auszugehen, dass Luthers Abendmahlverständnis als „Konsubstantiation“ zu verstehen ist.[15]. Was bedeutet „Konsubstantiation“? Es geht dabei um das Verständnis, „[…] im Abendmahl seien Leib u. Blut Christi mit Brot u. Wein verbunden (Ggs. à Transsubstantiation)“, während die Transsubstantiation von einer „Wandlung“ ausgeht. Demnach ist die entscheidende Kritik Luthers an zwei signifikanten Kriterien erkennbar: Wandlung (= Transsubstantiationslehre [16]) und „communio sub una (specie)“ (= Empfangen des Abendmahls unter nur einem der beiden Elemente). An der Realpräsenz hält Luther fest. Die Reformatoren um Zwingli und Calvin verstehen jedoch das „est“ von „hoc est corpus meum“ nicht als Prädikativum (Hilfsverb), sondern als Vollverb. Sie möchten im „est“ ein „significat“ verstehen. [17]

Wann werden es Christinnen und Christen schaffen, diesen Streitpunkt zu beenden, um zusammen (!) und gemeinsam (!) zu „essen“ und zu „trinken“? 1519 lag Martin Luther die Gemeinschaft (communio) sehr am Herzen. 1529 ging es Luther um die Bedeutung der Einsetzungsworte und deren Autorität. Er hielt an der Realpräsenz Christi im Abendmahl fest. [18].
 
Die Reformation durch Martin Luther fällt in die sechste Periode der Kirche.

Es können bisher folgende elf Perioden der Kirchengeschichte [19] unterschieden werden:

Erste Periode:
Die Kirche im heidnischen Römerreich; die Entstehung des Christentums und seine Entwicklung bis Konstantin d. Gr.

Zweite Periode:
Die Römische Reichskirche; das Christentum unter den christlichen römischen Kaisern von Konstantin bis zur Auflösung des Gesamtreichs (ca. 500 n. Chr.).

Dritte Periode:
Die Kirche in der Zeit des katholisch-germanischen Landeskirchentums (ca. 500-ca. 900 n. Chr.).

Vierte Periode:
Aufstieg und Höhe der Papstkirche (ca. 900-1300 n. Chr.).

Fünfte Periode:
Vorreformation und Renaissance (Anfang des 14. bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts).

Sechste Periode:
Reformation und Gegenreformation (1517-1689).

Siebente Periode:
Das Zeitalter der Aufklärung (17./18. Jahrhundert).

Achte Periode:
Von der romantischen Reaktion bis zum Ersten Weltkrieg (1814-1914).

Neunte Periode:
Die Kirche seit dem Ende des Ersten Weltkrieges.

Zehnte Periode:
Die Kirche im Nationalsozialismus.

Elfte Periode:
Die Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Zeit der Ökumene.

Es gab nach dem Zweiten Weltkrieg bisher neun Weltkonzile aller christlichen Kirchen:

1. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Amsterdam (22. August – 04. September 1948). Der Ökumenische Rat der Kirchen / ÖRK (auch Weltkirchenrat; englisch World Council of Churches, WCC) wurde am 23. August 1948 in Amsterdam gegründet und gilt seitdem als zentrales Organ der ökumenischen Bewegung. Er ist ein weltweiter Zusammenschluss von 345 Mitgliedskirchen (Stand: Ende 2013) in mehr als 120 Ländern auf allen Kontinenten. Thema dieser 1. Vollversammlung war: „Die Unordnung der Welt und Gottes Heilsplan“: die Kirche in Gottes Heilsplan, die Kirche bezeugt Gottes Heilsplan, die Kirche und die Auflösung der gesellschaftlichen Ordnung, die Kirche und die internationale Unordnung.

2. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Evanston (USA) (15. – 31. August 1954). Thema dieser 2. Vollversammlung war: „Christus, die Hoffnung der Welt“: unser Einssein in Christus und unsere Uneinigkeit als Kirchen, die Sendung der Kirche an die ihr Fernstehenden, die verantwortliche Gesellschaft in weltweiter Sicht, Christen im Ringen um die rechte Ordnung der Welt, die Kirche inmitten rassischer und völkischer Spannungen, die Laienfrage-der Christ in seinem Beruf.

3. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Neu-Delhi (Indien) (19. November – 05. Dezember 1961). Thema dieser 3. Vollversammlung war: „Jesus Christus, das Licht der Welt“: Auf der dritten Vollversammlung erfolgten der Zusammenschluss mit dem Internationalen Missionsrat und die Aufnahme von 23 neuen Mitgliedskirchen, darunter zahlreiche östlich-orthodoxe Kirchen und Kirchen aus gerade unabhängig gewordenen Nationen. Die Vollversammlung arbeitete in drei Sektionen: Zeugnis, Dienst und Einheit; Zweites Vatikanisches Konzil (1962 – 1965).

4. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Uppsala (Schweden) (04. – 20. Juli 1968). Thema dieser 4. Vollversammlung war: „Siehe, ich mache alles neu“:  Der Heilige Geist und die Katholizität der Kirche, Erneuerung in der Mission, wirtschaftliche und soziale Weltentwicklung, auf dem Weg zu Gerechtigkeit und Frieden in internationalen Angelegenheiten, Gottesdienst, auf der Suche nach neuen Lebensstilen.

5. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Nairobi (Kenia) (23. November – 10. Dezember 1975). Thema dieser 5. Vollversammlung war: „Jesus Christus befreit und eint“: Bekenntnis zu Christus heute, die Einheit der Kirche - Voraussetzungen und Forderungen, auf der Suche nach Gemeinschaft, Erziehung zur Befreiung und Gemeinschaft, Strukturen der Ungerechtigkeit und der Kampf um Befreiung, menschliche Entwicklung.

6. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Vancouver (British Columbia, Kanada) (24. Juli – 10. August 1983). Thema dieser 6. Vollversammlung war: „Jesus Christus, das Licht der Welt“: Zeugnis in einer gespaltenen Welt, Schritte auf dem Weg zur Einheit, in Richtung auf mehr Partizipation, das Leben in Gemeinschaft teilen und heil machen, den Bedrohungen des Friedens und Überlebens begegnen, für Gerechtigkeit und Menschenwürde kämpfen, Lernen in Gemeinschaft, glaubwürdige Kommunikation

7. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Canberra (Australien) (07. -20. Februar 1991). Thema dieser 7. Vollversammlung war: „Komm, Heiliger Geist - erneuere die ganze Schöpfung“: "Spender des Lebens - erhalte deine Schöpfung", "Geist der Wahrheit - mach uns frei", "Geist der Einheit - versöhne dein Volk", "Heiliger Geist - verwandle und heilige uns".

8. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Harare (Simbabwe) (03. – 14. Dezember 1998). Thema dieser 8. Vollversammlung war: „Kehrt um zu Gott - seid fröhlich in Hoffnung“.

9. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Porto Alegre (Brasilien) (14. – 23. Februar 2006). Thema dieser 9. Vollversammlung war: „In deiner Gnade, Gott, verwandle die Welt“.

Worum geht es bei einer Reformation im 21. Jahrhundert in Bezug auf die Probleme der Kirche?

  • Kirchenaustritte
  • Abendmahlsverständnis und Ökumene
  • Säkularisierung
  • Kinderschändungsskandale
  • Zölibat in der katholischen Kirche
  • Probleme im Dialog zwischen der Amtskirche und den anderen Religionen
  • Probleme zwischen der Amtskirche und der Kirche von unten
  • Zulassung der Frauen zum Priesteramt in der katholischen Kirche
  • Probleme der Moraltheologie


Wann wird das Vaticanum III kommen zugunsten einer weiteren Reformation ("Verbesserung"?) des Ansehens der Kirche?


Rainer Langlitz



                

 

[1] Vgl. Johannes 15, 1-8.



[2] Ich liebe, also bin ich.



[3] Johannes 6, 35



[4] Bei Markus 8, 1 - 9 und bei Matthäus 15, 32 – 39 wird sogar noch eine sich anschließende Speisung der 4000 verkündet.



[5] In Taizé hörte ich erstmals den Satz: Verkünde das Evangelium; wenn nötig mit Worten. Das bedeutet, dass das Evangelium zum Handeln auffordert, das bei mir in meinen Gedanken anfangen muss und sich schließlich in einem Handeln in Liebe äußert. Vgl. dazu Matthäus 7, 24-27.



[6] Auch einige Frauen werden genannt, die Jesus bis nach Jerusalem nachfolgen. Es sind zwei Frauen, die der Evangelist Markus nennt, denen als erste die frohe Botschaft, dass ihr Herr von den Toten auferstanden ist, verkündet wird. Sie wollten aus tief empfundener Liebe den Leichnam Jesu mit duftenden Ölen einreiben, um ihn auf diese Weise so lange wie möglich zu bewahren. Auch die Salbung in Betanien ist in diesem Zusammenhang so zu verstehen. „Dass sie das Öl auf meinen Leib gegossen hat, das hat sie für mein Begräbnis getan.“ (Matthäus 26, 12).



[7] Vgl. Johannes 17



[8] die Apostel (wörtlich: die Geschickten)



[9] Vgl. Apostelgeschichte Kapitel 1, Vers 1.



[10] Matthäus 28, 18-20



[11] Vgl. dazu den Abschnitt zu Paul Tillich in: Heinz Zahrnt, Die Sache mit Gott, Piper-Verlag 1988, S. 327-374. Vgl. dazu auch Paul Tillich, Der Mut zum Sein, deGruyter-Verlag 1991.



[12] Römerbrief 3, 28: „So halten wir nun dafür, dass der Mensch gerecht wird ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben.“



[13] Kurt Dietrich Schmidt/Gerhard Ruhbach, Chronologische Tabellen zur Kirchengeschichte, Göttingen 5. Aufl. 1986, Synoptische Zeittafel, 9



[14] Siehe dazu meine Proseminararbeit aus dem Jahr 1996!



[15] Friedrich Hauck/Gerhard Schwinge, Theologisches Fach- und Fremdwörterbuch, Göttingen 7. Aufl. 1992, 113.



[16] „Transsubstantiation“ = lat., Wandlung, Überführung in eine andere Substanz; kath.: Wandlung der Substanz von Brot u. Wein unter Wahrung ihrer species durch das priesterl. Wort (Konsekration) beim Messopfer in Leib u. Blut Christi; kath. Dogma seit IV. Laterankonzil 1215; […].“

Hauck/Schwinge, a. a. O., 199.



[17] Ich stimme dem ausdrücklich zu! „Zauberei“ führt nach Offenbarung 21, 8 zur ewigen Verderbnis. Außerdem lehnt sich Jesus als jüdischer Prophet an das Passahmahl an, das eine Erinnerung und keine (!) Zauberei beinhaltet. Jesus von Nazareth war kein Zauberer und auch kein Magier, sondern er war „Mensch“.



[18] Vgl. dazu meine Proseminararbeit, die von Gerhard Ruhbach 1996 (drei Jahre vor seinem Tod) mit Note -2- bewertet wurde.


[19] K. Heussi, Kompendium der Kirchengeschichte, Tübingen 12. Aufl. 1991.
E. Mühlenberg, Epochen der Kirchengeschichte, Heidelberg 2. Aufl. 1991.
 
 


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