Fratzen - Teufel - Exorzismus

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Fratzen - Teufel - Exorzismus

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Dienstag 22 Sep 2020

Fratzen – Teufel – Exorzismus

Gibt es einen Teufel? Vom Sinn, Zweck und der Gefahr von Exorzismen
 
   
Einleitung
 
Wir kommen zeitlich dem Ende des Kirchenjahres näher. Wir sind in der Trinitatiszeit. Am 31. Oktober wird nicht nur des Ereignisses der Reformation und deren Folgen gedacht, sondern auch Halloween wird stattfinden.

Zitat:

Halloween (Aussprache: /hæləˈwiːn, hæloʊ̯ˈiːn/, deutsch auch: /ˈhɛloviːn/[1], von All Hallows’ Eve, der Abend vor Allerheiligen) benennt die Volksbräuche am Abend und in der Nacht vor dem Hochfest Allerheiligen, vom 31. Oktober auf den 1. November. Dieses Brauchtum war ursprünglich vor allem im katholischen Irland verbreitet. […]


Die Legende von Jack O’Lantern

Vor langer Zeit lebte in Irland ein Hufschmied namens Jack Oldfield, der auch auf die Namen Stingy Jack (deutsch: geiziger Jack) oder Drunk Jack (deutsch: trunksüchtiger Jack) hörte. Am Abend vor Allerheiligen saß der geizige und trunksüchtige Jack in seinem Dorf in einer Kneipe, als plötzlich der Teufel neben ihm stand, um ihn zu holen. Jack bot ihm seine Seele an für einen letzten Drink. Der Teufel hatte nichts dagegen, ihm einen letzten Drink zu spendieren, stellte aber fest, dass er keine Münze zur Hand hatte. So verwandelte er sich selbst in eine Sixpence-Münze, um den Wirt zu bezahlen. Jack aber steckte die Münze schnell in seinen Geldbeutel und verschloss ihn fest. Und weil er im Geldbeutel ein silbernes Kreuz bei sich trug, konnte der Teufel sich nicht zurückverwandeln. Jack handelte mit dem Teufel: Er ließ ihn frei und der Teufel versprach, dass Jacks Seele noch zehn Jahre frei sein solle.

Als die zehn Jahre um waren, kam der Teufel abermals in der Nacht vor Allerheiligen zurück, um Jack zu holen. Dieser bat ihn erneut um einen letzten Gefallen: Seine Henkersmahlzeit solle ein Apfel sein, den der Teufel ihm pflücken solle. Der Teufel tat ihm den Gefallen und kletterte auf einen Apfelbaum. Jack zog blitzschnell sein Messer und schnitzte ein Kreuz in die Rinde des Baumes; der Teufel war auf dem Baum gefangen. Jack handelte abermals mit dem Teufel: Er entfernte das Kreuz, und der Teufel versprach, Jacks Seele bis in alle Ewigkeit in Ruhe zu lassen.

Nachdem Jack viele Jahre später starb, bat er im Himmel um Einlass. Da er in seinem Leben nicht gerade ein braver Mann gewesen war, wurde er abgewiesen. Er wurde zu den Höllentoren geschickt. Aber auch dort wurde ihm der Eintritt verwehrt, weil der Teufel ja sein Versprechen gegeben hatte, niemals Jacks Seele zu holen. Der Teufel schickte ihn zurück, woher er gekommen war – und weil es so dunkel, kalt und windig und der Weg so weit war, bekam der Teufel Mitleid und schenkte Jack eine glühende Kohle direkt aus dem Höllenfeuer. Jack steckte die Kohle in eine ausgehöhlte Rübe, die er als Wegzehrung mitgenommen hatte. Seitdem wandelt seine verdammte Seele mit der Laterne am Vorabend von Allerheiligen durch die Dunkelheit. Aus dieser Legende wurde abgeleitet, dass an Halloween ein brennendes Stück Kohle in einer Rübe bzw. Kürbis den Teufel und alle anderen Geister abhalten könne.“

Zitat Ende.


Viele Kirchen sind voll von "Fratzen". Selbst das älteste Kloster Deutschlands zeigt mittlerweile "Teufelsmotive" an seinen Fenstern.

Vgl. dazu folgenden Beitrag in Zeit-Online von Thomas Assheuer, "Ornamente der Ewigkeit" vom 16. September 2020:


 
Müssen wir wirklich Angst haben vor jener Gestalt in Schwarz? Oder ist es gar ein „Lichtträger“, wie wir Luzifer auch übersetzen könnten? Was ist Wahres daran? Und wie können / sollten wir damit umgehen? Welche Lehren gibt es darüber und welche Auswirkungen haben diese auf uns und die Welt?
 
 
 
Hauptteil
   
Zunächst etwas Ernüchterndes:

 
Als Deist glaube ich nicht (!) an übernatürliche Dinge. Ich gehe eher wissenschaftlich und philosophisch-aufgeklärt an die Dinge in der Welt und sogar an das, was wir landläufig „Gott“ nennen, heran.

 
Dennoch wollen wir uns in diesem Blogbeitrag etwas näher mit diesem Thema beschäftigen.

 
Der Hauptteil dieses Blogbeitrags ist folgendermaßen gegliedert:

 
1.    Angelologie und ein (biblischer) Einblick in "Engel"
 
2.    Exorzismus und die Kirche(n)
 
3.    Zarathustra und die Lehre von Gut und Böse / Licht und Dunkel
 
 
ad 1.) Angelologie und ein (biblischer) Einblick in "Engel"

 
Zunächst zum Begriff der Angelologie. Dazu ein Zitat aus Wikipedia, Art. „Angelologie“, Aufruf vom 21.09.2020:
 
„Die Angelologie (von griech. ἄγγελος angelos „Sendbote“, λόγος logos „Wort, Lehre“) ist die Lehre von den Engeln. Sie beschäftigt sich mit Dasein und Ursprung, Natur und Anzahl der Engel und versucht, eine Systematik herzustellen. Sie ist traditionell ein Teilgebiet der theologischen Dogmatik.

 
Engel tauchen in verschiedenen Kulturkreisen und Religionen als Mittler zwischen Mensch und Gottheit auf. Angelologie fußt also nicht in jedem Fall allein auf dem christlichen Glauben, sondern kann auch Elemente aus dem Judentum, aus der Kabbala oder der griechisch-römischen bzw. germanischen Mythologie und Mystik enthalten.

 
Die Lehre der Engel erreichte im Mittelalter ihre größte Entfaltung und Vertiefung. Der christliche Versuch einer Systematik geht hierbei im Wesentlichen auf eine Schrift des Pseudo-Dionysius (kurz n. 500) zurück, der teilweise auf ältere Traditionen zurückgriff und eine Engelhierarchie mit neun Chören von Engeln beschrieb.“

 
Wikipedia bietet einen recht guten Überblick zum Thema „Engel“.
 
 
Biblischer Einblick in "Engel"

 
Die erste Stelle, die mir zum Thema Engel einfällt, ist Genesis 3:
 
 
„1 Und die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott, der HERR, gemacht hatte; und sie sprach zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Von allen Bäumen des Gartens dürft ihr nicht essen? 2 Da sagte die Frau zur Schlange: Von den Früchten der Bäume des Gartens essen wir; 3 aber von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Ihr sollt nicht davon essen und sollt sie nicht berühren, damit ihr nicht sterbt! 4 Da sagte die Schlange zur Frau: Keineswegs werdet ihr sterben! 5 Sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses. 6 Und die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise und dass er eine Lust für die Augen und dass der Baum begehrenswert war, Einsicht zu geben; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab auch ihrem Mann bei ihr, und er aß. 7 Da wurden ihrer beider Augen aufgetan, und sie erkannten, dass sie nackt waren; und sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze. 8 Und sie hörten die Stimme Gottes, des HERRN, der im Garten wandelte bei der Kühle des Tages. Da versteckten sich der Mensch und seine Frau vor dem Angesicht Gottes, des HERRN, mitten zwischen den Bäumen des Gartens. 9 Und Gott, der HERR, rief den Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du? 10 Da sagte er: Ich hörte deine Stimme im Garten, und ich fürchtete mich, weil ich nackt bin, und ich versteckte mich. 11 Und er sprach: Wer hat dir erzählt, dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, du solltest nicht davon essen? 12 Da sagte der Mensch: Die Frau, die du mir zur Seite gegeben hast, sie gab mir von dem Baum, und ich aß. 13 Und Gott, der HERR, sprach zur Frau: Was hast du da getan! Und die Frau sagte: Die Schlange hat mich getäuscht, da aß ich. 14 Und Gott, der HERR, sprach zur Schlange: Weil du das getan hast, sollst du verflucht sein unter allem Vieh und unter allen Tieren des Feldes! Auf deinem Bauch sollst du kriechen, und Staub sollst du fressen alle Tage deines Lebens! 15 Und ich werde Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen und ihrem Samen; er wird dir den Kopf zermalmen, und du, du wirst ihm die Ferse zermalmen. 16 Zu der Frau sprach er: Ich werde sehr vermehren die Mühsal deiner Schwangerschaft, mit Schmerzen sollst du Kinder gebären! Nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen! 17 Und zu Adam sprach er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und gegessen hast von dem Baum, von dem ich dir geboten habe: Du sollst davon nicht essen! - so sei der Erdboden deinetwegen verflucht: Mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; 18 und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen! 19 Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren! 20 Und der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva, denn sie wurde die Mutter aller Lebenden. 21 Und Gott, der HERR, machte Adam und seiner Frau Leibröcke aus Fell und bekleidete sie. 22 Und Gott, der HERR, sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses. Und nun, dass er nicht etwa seine Hand ausstrecke und auch noch von dem Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe! 23 Und Gott, der HERR, schickte ihn aus dem Garten Eden hinaus, den Erdboden zu bebauen, von dem er genommen war. 24 Und er trieb den Menschen aus und ließ östlich vom Garten Eden die Cherubim sich lagern und die Flamme des zuckenden Schwertes, den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen.“
 
 
 
Die zweite Stelle, die ich anführen möchte, ist Genesis 19:
 
 
„1 Und die beiden Engel kamen am Abend nach Sodom, als Lot gerade im Tor von Sodom saß. Und als Lot sie sah, stand er auf, ging ihnen entgegen und verneigte sich mit dem Gesicht zur Erde; 2 und er sprach: Ach, siehe, meine Herren! Kehrt doch ein in das Haus eures Knechtes, und übernachtet, und wascht eure Füße; morgen früh mögt ihr dann eures Weges ziehen! Aber sie sagten: Nein, sondern wir wollen auf dem Platz übernachten. 3 Als er jedoch sehr in sie drang, kehrten sie bei ihm ein und kamen in sein Haus. Und er machte ihnen ein Mahl, backte ungesäuertes Brot, und sie aßen. 4 Noch hatten sie sich nicht niedergelegt, da umringten die Männer der Stadt, die Männer von Sodom, das Haus, vom Knaben bis zum Greis, das ganze Volk von allen Enden der Stadt. 5 Und sie riefen nach Lot und sagten zu ihm: Wo sind die Männer, die diese Nacht zu dir gekommen sind? Führe sie zu uns heraus, dass wir sie erkennen! 6 Da trat Lot zu ihnen hinaus an den Eingang und schloss die Tür hinter sich zu; 7 und er sagte: Tut doch nichts Böses, meine Brüder! 8 Seht doch, ich habe zwei Töchter, die keinen Mann erkannt haben; die will ich zu euch herausbringen. Tut ihnen, wie es gut ist in euren Augen! Nur diesen Männern tut nichts, da sie nun einmal unter den Schatten meines Daches gekommen sind! 9 Aber sie sagten: Zurück da! Und sie sagten: Da ist einer allein gekommen, sich als Fremder hier aufzuhalten, und will sich schon als Richter aufspielen! Nun, wir wollen dir Schlimmeres antun als jenen. Und sie drangen hart ein auf den Mann, auf Lot, und machten sich daran, die Tür aufzubrechen. 10 Da streckten die Männer ihre Hand aus und brachten Lot zu sich herein ins Haus; und die Tür verschlossen sie. 11 Die Männer aber, die am Eingang des Hauses waren, schlugen sie mit Blindheit, vom kleinsten bis zum größten, so dass sie sich vergeblich mühten, den Eingang zu finden. 12 Und die Männer sagten zu Lot: Hast du hier noch jemanden? Einen Schwiegersohn und deine Söhne und deine Töchter oder einen, der sonst noch in der Stadt zu dir gehört? Führe sie hinaus aus diesem Ort! 13 Denn wir werden diesen Ort vernichten, weil das Geschrei über sie groß geworden ist vor dem HERRN; und der HERR hat uns gesandt, die Stadt zu vernichten. 14 Da ging Lot hinaus und redete zu seinen Schwiegersöhnen, die seine Töchter nehmen sollten, und sagte: Macht euch auf, geht aus diesem Ort! Denn der HERR wird die Stadt vernichten. Aber er war in den Augen seiner Schwiegersöhne wie einer, der Scherz treibt. 15 Und sobald die Morgenröte aufging, drängten die Engel Lot zur Eile und sagten: Mache dich auf, nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier sind, damit du nicht weggerafft wirst durch die Schuld der Stadt! 16 Als er aber zögerte, ergriffen die Männer seine Hand und die Hand seiner Frau und die Hand seiner beiden Töchter, weil der HERR ihn verschonen wollte, und führten ihn hinaus und ließen ihn außerhalb der Stadt. 17 Und es geschah, als sie sie ins Freie hinausgeführt hatten, da sprach er: Rette dich, es geht um dein Leben! Sieh nicht hinter dich, und bleib nicht stehen in der ganzen Ebene des Jordan; rette dich auf das Gebirge, damit du nicht weggerafft wirst! 18 Da sagte Lot zu ihnen: Ach, nein, Herr! 19 Siehe doch, dein Knecht hat Gunst gefunden in deinen Augen, und du hast deine Gnade, die du an mir erwiesen hast, groß gemacht, meine Seele am Leben zu erhalten. Aber ich kann mich nicht auf das Gebirge retten, es könnte das Unheil mich ereilen, dass ich sterbe. 20 Siehe doch, diese Stadt da ist nahe, dahin zu fliehen, sie ist ja nur klein; ich könnte mich doch dahin retten - ist sie nicht klein? -, damit meine Seele am Leben bleibt. 21 Da sprach er zu ihm: Siehe, auch darin habe ich Rücksicht auf dich genommen, dass ich die Stadt nicht umkehre, von der du geredet hast. 22 Schnell, rette dich dorthin! Denn ich kann nichts tun, bis du dorthin gekommen bist. Daher nennt man die Stadt Zoar. 23 Die Sonne ging über der Erde auf, als Lot nach Zoar kam. 24 Da ließ der HERR auf Sodom und auf Gomorra Schwefel und Feuer regnen von dem HERRN aus dem Himmel 25 und kehrte diese Städte um und die ganze Ebene des Jordan und alle Bewohner der Städte und das Gewächs des Erdbodens. 26 Aber seine Frau sah sich hinter ihm um; da wurde sie zu einer Salzsäule. 27 Und Abraham machte sich früh am Morgen auf an den Ort, wo er vor dem HERRN gestanden hatte. 28 Und er blickte hinab auf die Fläche von Sodom und Gomorra und auf die ganze Fläche des Landes in der Ebene des Jordan, und er sah: Und siehe, Rauch stieg vom Land auf, wie der Rauch eines Schmelzofens. 29 Und es geschah, als Gott die Städte der Ebene des Jordan vernichtete, da dachte Gott an Abraham und geleitete Lot mitten aus der Umkehrung, als er die Städte umkehrte, in denen Lot gewohnt hatte.“
 
 
Die dritte von mir angeführte Stelle soll Genesis 28 sein:
 
 
„10 Und Jakob zog aus von Beerscheba und ging nach Haran. 11 Und er gelangte an eine Stätte und übernachtete dort; denn die Sonne war schon untergegangen. Und er nahm einen von den Steinen der Stätte und legte ihn an sein Kopfende und legte sich nieder an jener Stätte. 12 Und er träumte: Und siehe, eine Leiter war auf die Erde gestellt, und ihre Spitze berührte den Himmel; und siehe, Engel Gottes stiegen darauf auf und nieder. 13 Und siehe, der HERR stand über ihr und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks; das Land, auf dem du liegst, dir will ich es geben und deiner Nachkommenschaft. 14 Und deine Nachkommenschaft soll wie der Staub der Erde werden, und du wirst dich ausbreiten nach Westen und nach Osten und nach Norden und nach Süden hin; und in dir und in deiner Nachkommenschaft sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde. 15 Und siehe, ich bin mit dir, und ich will dich behüten überall, wohin du gehst, und dich in dieses Land zurückbringen; denn ich werde dich nicht verlassen, bis ich getan, was ich zu dir geredet habe. 16 Da erwachte Jakob aus seinem Schlaf und sagte: Fürwahr, der HERR ist an dieser Stätte, und ich habe es nicht erkannt! 17 Und er fürchtete sich und sagte: Wie furchtbar ist diese Stätte! Dies ist nichts anderes als das Haus Gottes und dies die Pforte des Himmels. 18 Und Jakob stand früh am Morgen auf und nahm den Stein, den er an sein Kopfende gelegt hatte, und stellte ihn auf als Gedenkstein und goss Öl auf seine Spitze. 19 Und er gab dieser Stätte den Namen Bethel. Im Anfang jedoch war Lus der Name der Stadt. 20 Und Jakob legte ein Gelübde ab und sagte: Wenn Gott mit mir ist und mich behütet auf diesem Weg, den ich gehe, und mir Brot zu essen und Kleidung anzuziehen gibt 21 und ich in Frieden zurückkehre zum Haus meines Vaters, dann soll der HERR mein Gott sein. 22 Und dieser Stein, den ich als Gedenkstein aufgestellt habe, soll ein Haus Gottes werden; und alles, was du mir geben wirst, werde ich dir treu verzehnten.“
 
 
 
Die vierte Stelle ist im Buch Hiob zu finden im Kapitel 1:

 
„1 Es war ein Mann im Lande Uz, sein Name war Hiob. Und dieser Mann war rechtschaffen und redlich und gottesfürchtig und mied das Böse. 2 Ihm wurden sieben Söhne und drei Töchter geboren. 3 Und sein Besitz bestand aus siebentausend Schafen und dreitausend Kamelen und fünfhundert Gespannen Rinder und fünfhundert Eselinnen, und seine Dienerschaft war sehr zahlreich, so dass dieser Mann größer war als alle Söhne des Ostens. 4 Nun pflegten seine Söhne hinzugehen und Gastmahl zu halten - der Reihe nach im Haus eines jeden. Dazu sandten sie hin und luden ihre drei Schwestern ein, mit ihnen zu essen und zu trinken. 5 Und es geschah, wenn die Tage des Gastmahls reihum gegangen waren, da sandte Hiob hin und heiligte sie: Früh am Morgen stand er auf und opferte Brandopfer nach ihrer aller Zahl. Denn Hiob sagte sich: Vielleicht haben meine Söhne gesündigt und in ihrem Herzen Gott geflucht. So machte es Hiob all die Tage nach den Gastmählern. 6 Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor dem HERRN einzufinden. Und auch der Satan kam in ihrer Mitte. 7 Und der HERR sprach zum Satan: Woher kommst du? Und der Satan antwortete dem HERRN und sagte: Vom Durchstreifen der Erde und vom Umherwandern auf ihr. 8 Und der HERR sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es gibt keinen wie ihn auf Erden - ein Mann, so rechtschaffen und redlich, der Gott fürchtet und das Böse meidet! 9 Und der Satan antwortete dem HERRN und sagte: Ist Hiob etwa umsonst so gottesfürchtig? 10 Hast du selbst nicht ihn und sein Haus und alles, was er hat, rings umhegt? Das Werk seiner Hände hast du gesegnet, und sein Besitz hat sich im Land ausgebreitet. 11 Strecke jedoch nur einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er dir nicht ins Angesicht flucht! 12 Da sprach der HERR zum Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn selbst strecke deine Hand nicht aus! Und der Satan ging vom Angesicht des HERRN fort. 13 Und es geschah eines Tages, als seine Söhne und seine Töchter im Haus ihres erstgeborenen Bruders aßen und Wein tranken, 14 da kam ein Bote zu Hiob und sagte: Die Rinder waren gerade beim Pflügen, und die Eselinnen weideten neben ihnen, 15 da fielen Sabäer ein und nahmen sie weg und die Knechte erschlugen sie mit der Schärfe des Schwertes. Ich aber bin entkommen, nur ich allein, um es dir zu berichten. 16 Noch redete der, da kam ein anderer und sagte: Feuer Gottes fiel vom Himmel, brannte unter den Schafen und den Knechten und verzehrte sie. Ich aber bin entkommen, nur ich allein, um es dir zu berichten. 17 Noch redete der, da kam ein anderer und sagte: Die Chaldäer hatten drei Abteilungen aufgestellt und sind über die Kamele hergefallen und haben sie weggenommen, und die Knechte haben sie mit der Schärfe des Schwertes erschlagen. Ich aber bin entkommen, nur ich allein, um es dir zu berichten. 18 Während der noch redete, da kam ein anderer und sagte: Deine Söhne und deine Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders. 19 Und siehe, ein starker Wind kam von jenseits der Wüste her und stieß an die vier Ecken des Hauses. Da fiel es auf die jungen Leute, und sie starben. Ich aber bin entkommen, nur ich allein, um es dir zu berichten. - 20 Da stand Hiob auf und zerriss sein Obergewand und schor sein Haupt; und er fiel auf die Erde und betete an. 21 Und er sagte: Nackt bin ich aus meiner Mutter Leib gekommen, und nackt kehre ich dahin zurück. Der HERR hat gegeben, und der HERR hat genommen, der Name des HERRN sei gepriesen! 22 Bei alldem sündigte Hiob nicht und legte Gott nichts Anstößiges zur Last.“
 
 
 
Zur fünften Stelle (Lukas 1):
 
 
„5 Es war in den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, ein Priester mit Namen Zacharias, aus der Abteilung des Abija; und seine Frau war aus den Töchtern Aarons und ihr Name Elisabeth. 6 Beide aber waren gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Satzungen des Herrn. 7 Und sie hatten kein Kind, weil Elisabeth unfruchtbar war; und beide waren in ihren Tagen weit vorgerückt. 8 Es geschah aber, als er in der Ordnung seiner Abteilung den priesterlichen Dienst vor Gott verrichtete, 9 traf ihn nach der Gewohnheit des Priestertums das Los, in den Tempel des Herrn zu gehen, um zu räuchern. 10 Und die ganze Menge des Volkes stand betend draußen zur Stunde des Räucherns. 11 Ihm erschien aber ein Engel des Herrn und stand zur Rechten des Räucheraltars. 12 Und als Zacharias ihn sah, wurde er bestürzt, und Furcht kam über ihn. 13 Der Engel aber sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn dein Flehen ist erhört, und Elisabeth, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Johannes nennen. 14 Und er wird dir zur Freude und zum Jubel sein, und viele werden sich über seine Geburt freuen. 15 Denn er wird groß sein vor dem Herrn; weder Wein noch starkes Getränk wird er trinken und schon von Mutterleibe an mit Heiligem Geist erfüllt werden. 16 Und viele der Söhne Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, bekehren. 17 Und er wird vor ihm hergehen in dem Geist und der Kraft des Elia, um der Väter Herzen zu bekehren zu den Kindern und Ungehorsame zur Gesinnung von Gerechten, um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten. 18 Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich dies erkennen? Denn ich bin ein alter Mann, und meine Frau ist weit vorgerückt in ihren Tagen. 19 Und der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, zu dir zu reden und dir diese gute Botschaft zu verkündigen. 20 Und siehe, du wirst stumm sein und nicht sprechen können bis zu dem Tag, da dies geschehen wird, dafür, dass du meinen Worten nicht geglaubt hast, die sich zu ihrer Zeit erfüllen werden. 21 Und das Volk wartete auf Zacharias, und sie wunderten sich, dass er so lange im Tempel verweilte. 22 Als er aber herauskam, konnte er nicht zu ihnen reden, und sie erkannten, dass er im Tempel ein Gesicht gesehen hatte. Und er winkte ihnen zu und blieb stumm. 23 Und es geschah, als die Tage seines Dienstes zu Ende waren, ging er weg in sein Haus. 24 Nach diesen Tagen aber wurde Elisabeth, seine Frau, schwanger und zog sich fünf Monate zurück und sagte: 25 So hat mir der Herr getan in den Tagen, in denen er mich angesehen hat, um meine Schmach vor den Menschen wegzunehmen.
 
 
Ankündigung der Geburt Jesu

 
26 Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt von Galiläa, mit Namen Nazareth, gesandt, 27 zu einer Jungfrau, die einem Mann namens Josef, aus dem Haus Davids, verlobt war, und der Name der Jungfrau war Maria. 28 Und er kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, Begnadete! Der Herr ist mit dir. 29 Sie aber wurde bestürzt über das Wort und überlegte, was für ein Gruß dies sei. 30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden. 31 Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen. 32 Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und der Herr, Gott, wird ihm den Thron seines Vaters David geben; 33 und er wird über das Haus Jakobs herrschen in Ewigkeit, und seines Königtums wird kein Ende sein. 34 Maria aber sprach zu dem Engel: Wie wird dies zugehen, da ich von keinem Mann weiß? 35 Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden. 36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, auch sie erwartet einen Sohn in ihrem Alter, und dies ist der sechste Monat bei ihr, die unfruchtbar genannt war. 37 Denn kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein. 38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; es geschehe mir nach deinem Wort! Und der Engel schied von ihr.“
 
 
 
Zur sechsten biblischen Stelle:

 

 
„17 Die Siebzig aber kehrten mit Freuden zurück und sprachen: Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in deinem Namen. 18 Er sprach aber zu ihnen: Ich schaute den Satan wie einen Blitz vom Himmel fallen. 19 Siehe, ich habe euch die Macht gegeben, auf Schlangen und Skorpione zu treten, und über die ganze Kraft des Feindes, und nichts soll euch schaden. 20 Doch darüber freut euch nicht, dass euch die Geister untertan sind; freut euch aber, dass eure Namen in den Himmeln angeschrieben sind! 21 In dieser Stunde jubelte Jesus im Geist und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart. Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir. 22 Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt, wer der Sohn ist, als nur der Vater, und wer der Vater ist, als nur der Sohn und wem der Sohn ihn offenbaren will. 23 Und er wandte sich zu den Jüngern allein und sprach: Glückselig die Augen, die sehen, was ihr seht! 24 Denn ich sage euch, dass viele Propheten und Könige begehrt haben, zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.“
 
 
Die siebte Stelle: Markus 5, 1 – 20:

 
„1 Und sie kamen an das jenseitige Ufer des Sees in das Land der Gerasener. 2 Und als er aus dem Boot gestiegen war, begegnete ihm sogleich von den Grüften her ein Mensch mit einem unreinen Geist, 3 der seine Wohnung in den Grabstätten hatte; und selbst mit Ketten konnte ihn keiner mehr binden, 4 da er oft mit Fußfesseln und mit Ketten gebunden worden war und die Ketten von ihm in Stücke zerrissen und die Fußfesseln zerrieben worden waren; und niemand konnte ihn bändigen. 5 Und allezeit, Nacht und Tag, war er in den Grabstätten und auf den Bergen und schrie und zerschlug sich mit Steinen. 6 Und als er Jesus von weitem sah, lief er und warf sich vor ihm nieder; 7 und er schrie mit lauter Stimme und sagt: Was habe ich mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! 8 Denn er sagte zu ihm: Fahre aus, du unreiner Geist, aus dem Menschen! 9 Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Und er spricht zu ihm: Legion ist mein Name, denn wir sind viele. 10 Und er bat ihn sehr, dass er sie nicht aus der Gegend fortschicke. 11 Es war aber dort an dem Berg eine große Herde Schweine, die weidete. 12 Und sie baten ihn und sagten: Schicke uns in die Schweine, damit wir in sie hineinfahren! 13 Und er erlaubte es ihnen. Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See, etwa zweitausend, und sie ertranken in dem See. 14 Und ihre Hüter flohen und verkündeten es in der Stadt und auf dem Land; und sie kamen, um zu sehen, was geschehen war. 15 Und sie kommen zu Jesus und sehen den Besessenen, der die Legion gehabt hatte, bekleidet und vernünftig sitzen, und sie fürchteten sich. 16 Und die es gesehen hatten, erzählten ihnen, wie dem Besessenen geschehen war und das von den Schweinen. 17 Und sie fingen an, ihn zu bitten, dass er aus ihrem Gebiet weggehe. 18 Und als er in das Boot stieg, bat ihn der, der besessen gewesen war, dass er bei ihm sein dürfe. 19 Und er gestattete es ihm nicht, sondern spricht zu ihm: Geh in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, wie viel der Herr an dir getan und wie er sich deiner erbarmt hat. 20 Und er ging hin und fing an, im Zehnstädtegebiet auszurufen, wie viel Jesus an ihm getan hatte; und alle wunderten sich.“
 
 
 
 
Und schließlich die achte und letzte von mir zitierte Stelle kommt aus der Offenbarung des Johannes Kapitel 20:

 
„1 Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herabkommen, der den Schlüssel des Abgrundes und eine große Kette in seiner Hand hatte. 2 Und er griff den Drachen, die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist; und er band ihn tausend Jahre 3 und warf ihn in den Abgrund und schloss zu und versiegelte über ihm, damit er nicht mehr die Nationen verführe, bis die tausend Jahre vollendet sind. Nach diesem muss er für kurze Zeit losgelassen werden. 4 Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben; und ich sah die Seelen derer, die um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen enthauptet worden waren, und die, welche das Tier und sein Bild nicht angebetet und das Malzeichen nicht an ihre Stirn und an ihre Hand angenommen hatten, und sie wurden lebendig und herrschten mit dem Christus tausend Jahre. 5 Die Übrigen der Toten wurden nicht lebendig, bis die tausend Jahre vollendet waren. Dies ist die erste Auferstehung. 6 Glückselig und heilig, wer teilhat an der ersten Auferstehung! Über diese hat der zweite Tod keine Macht, sondern sie werden Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen die tausend Jahre.
 
 
Letzter Aufstand Satans und endgültiges Gericht über ihn

 
7 Und wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen werden 8 und wird hinausgehen, die Nationen zu verführen, die an den vier Ecken der Erde sind, den Gog und den Magog, um sie zum Krieg zu versammeln; deren Zahl ist wie der Sand des Meeres. 9 Und sie zogen herauf auf die Breite der Erde und umzingelten das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt; und Feuer kam aus dem Himmel herab und verschlang sie. 10 Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier als auch der falsche Prophet sind; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt werden von Ewigkeit zu Ewigkeit.
 
 
Zweite Auferstehung und Weltgericht

 
11 Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß, vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden. 12 Und ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Thron stehen, und Bücher wurden geöffnet; und ein anderes Buch wurde geöffnet, welches das des Lebens ist. Und die Toten wurden gerichtet nach dem, was in den Büchern geschrieben war, nach ihren Werken. 13 Und das Meer gab die Toten, die in ihm waren, und der Tod und der Hades gaben die Toten, die in ihnen waren, und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. 14 Und der Tod und der Hades wurden in den Feuersee geworfen. Dies ist der zweite Tod, der Feuersee. 15 Und wenn jemand nicht geschrieben gefunden wurde in dem Buch des Lebens, so wurde er in den Feuersee geworfen.
 
 
 
Soweit zu den biblischen Stellen…
 
 
Kurze Erläuterungen zu jenen acht biblischen Perikopen:
 
 
ad 1) Wofür steht die Schlange in Genesis 3? Ist sie Symbol für den Satan, der hier einen Trick anwendet, um Eva zu versuchen und etwas in Gange zu bringen, was die Welt des Paradieses in ihr Verderben stürzt? Soll damit gesagt werden, dass wir nicht im Paradies sind und dass es uns für immer und ewig verschlossen bleiben wird? In Vers 24 fällt der Begriff der Cherubim.
 
 
Wikipedia schreibt in einem Artikel zum Thema „Cherub“, Aufruf vom 21.09.2020:
 
Zitat:

 
„Ein Cherub (auch Kerub; Mehrzahl Cherubim, Cherubinen oder Cheruben; Hebräisch כְּרוּב, Mehrzahl כְּרֻבִים; lateinisch cherub, Mehrzahl cherubin und cherubim) ist ein übernatürliches Wesen, welches in abrahamitischen Religionen als Diener oder Begleiter Gottes erscheint und unterschiedliche Erscheinungsformen hat. Im Alten Testament wurden die Cherubim noch nicht den Engeln zugeschrieben.[1] Eine explizite Einordnung der Cherubim in die Engelhierarchie geschah erst in späteren Werken, wie in De Coelesti Hierarchia. Unterschiedliche Quellen geben teilweise widersprüchliche Informationen über das Aussehen der Cherubim. In frühen traditionellen jüdischen Ansichten wurden Cherubim auch als Wesen mit Zügen eines jungen Menschen dargestellt und sie wurden später mit Cupido/Eros in Verbindung gebracht. Dabei beschreibt das Buch Ezekiel die Cherubim als geflügelte Löwen mit menschlichen Köpfen.[2] Der Cherub kann eine kultische Schutzfunktion besitzen oder auch Gott als Träger (Thron) dienen.
 
In der Bibel sind Cherubim Engel von hohem Rang, die für besondere Aufgaben herangezogen werden. Sie unterscheiden sich von den Seraphim, einer anderen Klasse von Engeln, die eine Gestalt haben, die der des Menschen gleicht.
 
Cherubim werden in der Bibel über neunzigmal erwähnt. Zum ersten Mal tauchen sie in der Genesis auf, wo sie nach dem Sündenfall und der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Garten Eden von Gott als Wächter vor dessen Zugang aufgestellt werden:
 
„Er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Cherubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.“

 
– Gen 3,24 EU

 
Die Bundeslade in der Stiftshütte wurde nach Anweisung JHWHs mit zwei Cherubim-Statuen verziert:
 
„Verfertige auch eine Deckplatte aus purem Gold zweieinhalb Ellen lang und anderthalb Ellen breit! Mach zwei Kerubim aus getriebenem Gold und arbeite sie an den beiden Enden der Deckplatte heraus! Mach je einen Kerub an dem einen und dem andern Ende; auf der Deckplatte macht die Kerubim an den beiden Enden! Die Kerubim sollen die Flügel nach oben ausbreiten, mit ihren Flügeln die Deckplatte beschirmen und sie sollen ihre Gesichter einander zuwenden; der Deckplatte sollen die Gesichter der Kerubim zugewandt sein.“

 
– Ex 25,17–20 EU

 
Die 17 Erwähnungen von Cherubim im Buch Exodus beziehen sich überwiegend auf die figürlichen Darstellungen über der Deckplatte der Bundeslade und zu einem kleineren Teil auf Darstellungen auf den Vorhängen für das Heiligtum in der Stiftshütte. Außer der Angabe, dass es sich um Figuren mit Flügeln handelt, wird ihre Form nicht genau beschrieben. So bleibt offen, ob Körper und Gesicht Ähnlichkeiten zu Menschen oder Tieren haben.[3] Ähnliches gilt für die künstlerische Darstellung der Cherubim für den salomonischen Tempel, wie sie in 1 Kön 6–8 EU und 2 Chr 3–5 EU erscheint.

 
Zu Beginn des Buches Ezechiel (1,5–11 EU) werden nicht näher bezeichnete „Lebewesen“ beschrieben, die in Kapitel 10 EU als Cherubim identifiziert werden.[4] Sie werden dargestellt als begrenzt menschenähnliche Wesen mit Flügeln ähnlich Sphingen, die einen himmlischen Wagen (Merkaba) begleiten, auf dem Gott thront:

 
„Mitten darin erschien etwas wie vier Lebewesen. Und das war ihre Gestalt: Sie sahen aus wie Menschen. Jedes der Lebewesen hatte vier Gesichter und vier Flügel. Ihre Beine waren gerade und ihre Füße wie die Füße eines Stieres; sie glänzten wie glatte und blinkende Bronze. Unter den Flügeln an ihren vier Seiten hatten sie Menschenhände. [Auch Gesichter und Flügel hatten die vier.] Ihre Flügel berührten einander. Die Lebewesen änderten beim Gehen ihre Richtung nicht: Jedes ging in die Richtung, in die eines seiner Gesichter wies. Und ihre Gesichter sahen so aus: Ein Menschengesicht (blickte bei allen vier nach vorn), ein Löwengesicht bei allen vier nach rechts, ein Stiergesicht bei allen vier nach links und ein Adlergesicht bei allen vier (nach hinten). Ihre Flügel waren nach oben ausgespannt. Mit zwei Flügeln berührten sie einander und mit zwei bedeckten sie ihren Leib.“
 
Ein bekannter Cherub aus der Bibel ist der im Buch Ezechiel erwähnte Helel, in der christlichen Mythologie als Satan identifiziert, der durch einen Sturz auf die Erde (Ez 28,14–17 EU) aus dem Himmel vertrieben worden sein soll.“

Zitat Ende.
 
 
Vgl. dazu auch Wikipedia, Art. „Seraph“, Aufruf vom 21.09.2020:

 
„Die Seraphim (Einzahl der Seraph, Mehrzahl Seraphim oder Seraphe, in älterer Sprache auch Seraphin; hebräisch שָׂרָף śārāf, Mehrzahl שְׂרָפִים śrāfîm; lateinisch: seraphim und seraphin [Mehrzahl] sowie seraphus [-i, m.]; griechisch σεραφείμ serapheím [m., Mehrzahl]) sind Engel, die in den Lehren der abrahamitischen Religionen von Gott erschaffen wurden und ihm untergeordnet sind.
 
Das Wort Seraphim, das im Hebräischen „die Brennenden“ bedeutet, ist im Tanach üblicherweise ein Wort für Schlangen. In Jes 6,1–7 EU werden als Seraphim feurige, sechsflügelige Engel, die Gottes Thron umschweben und immerfort „Heilig, heilig, heilig“ ausrufen, bezeichnet. Diese Vision mit der dreifachen Anrufung der Heiligkeit hatte großen Einfluss auf Theologie, Literatur und Kunst.
 
Seraphen werden im Buch Henoch und in der Offenbarung des Johannes erwähnt. Die Tradition weist ihnen den fünften Rang in der Hierarchie der Engel des Judentums und den ersten in der Ordnung der neun Chöre der Engel des Christentums zu. Im Islam werden Seraphim nur selten erwähnt, finden aber Referenz als Engel im „höchsten Rat“, die über die Erschaffung des Menschen diskutieren[1] und zu denen manche Berichte auch Gabriel[2] und Iblis (Satan) zählen.[3]

 
Nach Jesaja besitzen die Seraphim sechs Flügel sowie ein Gesicht, Hände und Füße. In der Kunst wurden die Seraphim teilweise als sechsflügelige menschenähnliche Wesen dargestellt, teilweise auch als Wesen, die nur aus Flügeln bestehen, so etwa in der Kuppel der Hagia Sophia.

 
„Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum seines Gewandes füllte den Tempel aus. Serafim standen über ihm. Jeder hatte sechs Flügel: Mit zwei Flügeln bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei bedeckten sie ihre Füße und mit zwei flogen sie. Sie riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt. Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf und der Tempel füllte sich mit Rauch. Da sagte ich: Weh mir, ich bin verloren. Denn ich bin ein Mann mit unreinen Lippen und lebe mitten in einem Volk mit unreinen Lippen und meine Augen haben den König, den Herrn der Heere, gesehen. Da flog einer der Serafim zu mir; er trug in seiner Hand eine glühende Kohle, die er mit einer Zange vom Altar genommen hatte. Er berührte damit meinen Mund und sagte: Das hier hat deine Lippen berührt: Deine Schuld ist getilgt, deine Sünde gesühnt.“ (Jes 6,1–7 EU)

 
Der Gesang der Seraphim gehört als Teil des Sanctus zu allen traditionellen christlichen Messliturgien, darunter auch zur Feier der Heiligen Messe nach dem römischen Ritus.

 
Die Apokalypse des Johannes greift die Vision Jesajas auf (vermischt mit der Thronwagenvision aus Ezechiel 1) und spricht ebenfalls von sechsflügeligen Wesen um den Thron Gottes (Offb 4,1–11 EU).

 
Der hl. Franziskus empfing der Überlieferung nach die Stigmata durch einen Seraphen. Deshalb lautet der Beiname des Heiligen auch „Seraphicus“. Auch wird der Orden der Klarissen, dessen Entstehung auf den heiligen Franziskus zurückgeht, seraphischer Orden genannt.“

Zitat Ende.
 
 
 
ad 2) Es handelt sich um zwei Erscheinungen, die Lot direkt wahrnimmt. Er lädt sie zu sich ins Zelt ein. Lot bereitet ihnen etwas zum Essen zu. Es ist ein Zeichen von Gastfreundschaft, wie sich Lot hier den beiden Fremden gegenüber verhält. Ganz anders die Einheimischen von Sodom und Gommorha, zwei Städte in abgelegener Gegend. Fremde können diese Menschen nicht dulden. Sie gelten als Störenfriede. Sie sind ihnen suspekt. Solche Menschen können in einer eingespielten Gesellschaft nicht geduldet werden. Sie müssen und sollen erfahren, wie man sich richtig verhält. Ihnen soll eine Lehre erteilt werden. Bleiben sollen sie, von wo sie gekommen sind. Sie sind fremd, und als solche sollen sie auch behandelt werden. Sie sollen den ganzen Hass der Einheimischen spüren. Sie umzingeln Lots Unterkunft. Sie zwingen Lot, diese Gastfreunde herauszugeben. Lot sagt: „Nicht doch! Tut diesen Fremden nichts Böses an. Ich bin bereit, euch meine Töchter zu geben, mit denen ihr tun könnt, was ihr wollt. Nur tut doch jenen Fremden, die unschuldig zu mir gekommen sind und die nun meine Gäste geworden sind, um Himmels Willen nichts an!“ Was genau passiert ist auf der Ebene der Geschichte, wird m. E. nicht genau deutlich. Eines ist jedoch klar: Die Einwohner von Sodom und Gomorrah sind fremdenfeindlich. Sie kennen nur ihre Moral und ihre Gesetze. Sie sind einfältig. Sie können nicht weiter differenzieren. Es geht um Erniedrigung, Demütigung und Schändung mit erbärmlichen Mitteln von sexueller Gewalt und Vergewaltigung, um Menschen zu erniedrigen und sie zu brechen. Wir kennen das von Mitteln des US-Militärs in US-Gefangenenlagern wie Guantanamo, wo islamistischen Terroristen mit Analverkehr gedroht wurde, um diese weich, willig und wehrlos zu machen. Natürlich ist hier für Menschen aus dieser Kultur eine solche Gewaltausübung eine sehr schlimme Demütigung.

 
Vgl. dazu folgenden Link:

 

 
Und genau darum geht es auch in Genesis 19. Es geht um Xenophobie und um das Brechen des Gastrechtes. Es geht um Gewalt Fremden und die Missgunst ihnen gegenüber.
 
 
 
ad 3) Jakob schläft inmitten eines weiten Feldes. Er träumt. Er liegt unter dem weiten Sternenhimmel. Es träumt ihm in jener beschriebenen Nacht von einer Leiter von der Erde, die bis in den Himmel geht. Und von dieser Leiter steigen abwechselnd hoch und runter Engelswesen herab und herunter.
 
 
 
ad 4) Im Hiobbuch gibt es jenen Prolog zum Geschehen um Hiob. Es geht um eine Wette zwischen dem sogenannten Ankläger in der himmlischen Hofversammlung. Dieser klagt Gott an. Hiob sei zwar gottesfürchtig und untadelig. Sein Verhalten sei aber lediglich darauf zurückzuführen, dass es ihm bisher übermäßig gut ergangen sei. Die Wette zwischen Gott und jenem Ankläger („Satan“) bezieht sich nun darauf, dass Hiobs Glaube in Frage gestellt wird. Der Satan ist der festen Überzeugung, dass Hiob vom Glauben abfallen werde, wenn dieser mit Leid konfrontiert würde. Gott geht auf diese Wette bzw. Prüfung ein. Gott verbietet im Vorfeld, dass Hiob der Tod zuteil werde. Gott lässt den Satan gewähren.
 
 
 
ad 5) Ein Engel erscheint jeweils dem Zacharias, einem Priester, und auch der Maria, der späteren Mutter Jesu, der Mutter des Gottessohnes. Er, Zacharias, und sie, Maria, erschrecken. Doch der Engel spricht: „Fürchte dich nicht! Denn …“
 
 
 
ad 6) Man sieht einen Engel vom Himmel herabfallen – wie ein Blitz. Hier wird gesagt: Dämonen, böse Wesen, sind in der Welt, und ein Wesen fällt vom Himmel herab. Das Böse existiert in der Welt. Jesus ist der Sohn Gottes – in ihm verkörpert sich das Licht, die Wahrheit und Gott selbst. Wo der Sohn Gottes als Licht auf Erden ist, da ist auch ein Licht des Bösen, das eher dunkel ist – schwarz wie die Nacht. Hier wird ein Blitz vom Himmel gesehen. Wo das Gute herrschen und regieren will, da gesellt sich auch wie ein Naturgesetz das Böse dazu. Darum geht es in dieser Bibelstelle.
 
 
ad 7) Jesus heilt Kranke, Behinderte und Besessene. Die Besessenheit des Geraseners stellt eine Form der Schizophrenie dar, würden wir ggf. heute sagen. Jesus fragt nach seinem Namen. Er antwortet: „Wir sind viele: Legion!“ Jener "Besessene" hat keine Selbstliebe. Er empfindet keinen Wert für sich. Er ist gesellschaftlich nicht akzeptiert. Er wird abgeschoben. Kein Verständnis wird ihm entgegen gebracht. Er besitzt keine Identität, keinen Namen, unter dem er als Person bekannt wäre. „Wir sind viele. Ich heiße Legion!“ Jesus fragt ihn nach seinem Namen. Ein Name stellt eine Identität, eine Person eine Eigenständigkeit dar. Der Besessene besteht jedoch aus vielen Persönlichkeiten („Wir sind viele..!“). Jesus treibt alle Stimmen und fremden Stimmen und Geister / Dämonen aus ihm aus. Diese sind unrein. Nach der Austreibung ist jener Besessene wieder rein im Geist. Die Geister, die von ihm Besitz ergriffen hatten, und die unrein sind, werfen sich zum Unreinen, wo sie hingehören: „Die guten ins Töpfchen – die schlechten ins Gröpfchen“. Alles Schlechte, Dämonische und Teuflische wandert in den Abgrund, wo es hingehört: in die unreinen Schweine und schließlich noch mehr in die See, wo das Böse schlechthin angenommen wird. Jesus teilt und führt das Gute zum Guten. Er trennt das Gute vom Bösen und lässt das Böse in den Abgrund kommen.
 
 
 
ad 8) Es handelt sich hier um einen apokalyptischen Endkampf zwischen den Mächten des Guten und den Mächten des Bösen. Das Böse wird endgültig vernichtet. Der Macht des Satan wird sukzessive dezimiert, reduziert und minimiert, bis diese ganz in Null aufgelöst ist. Dann wird das Reich Gottes vollendet da sein in einer Hütte, die für immer unter den Menschen wohnen wird. Am Ende aller Tage kommt das endgültige Heil für die Menschheit in Form von einer Hütte vom Himmel herab wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Der jüdische Tempel, der nun insgesamt nach 722 v. Chr., 589 v. Chr. und schließlich ca. 69 n Chr. erneut zerstört wurde, wird nun im Buch der Offenbarung schließlich im Himmel erbaut gesehen, wo er nicht mehr zerstört werden kann. Das Heil kommt hier von oben. Es kann nun am Ende aller Tage nicht mehr vom Bösen unterwandert werden. Der Sieg Gottes über das Böse ist erreicht. Die Symbolik ist in weiten Teilen dem Alten Testament entnommen, bezieht sich aber auch auf die Einigkeit der zwölf Stämme Israels in Analogie zu den zwölf Jüngern Jesu und versteht sich als Fortführung und Vollendung der Evangelien: Jesus als himmlischer Bräutigam, dem man entgegen gehen muss und der die Schafe am Ende der Tage in gute und schlechte teilen wird, so dass am Ende der Welt Gerechtigkeit herrschen wird.
 

 
ad 2) Exorzismus und die Kirche(n)

 
Zitat aus Wikipedia, Art. „Exorzismus“, Aufruf vom 22.09.2020:

 
„Als Exorzismus (latinisiert aus griechisch ἐξορκισμός, exorkismós, „das Hinausbeschwören“) wird die religiöse Praxis bezeichnet, Dämonen bzw. Teufel, die in Menschen, in Tieren, in Orten oder in Dingen vermutet werden, „auszutreiben“. Exorzismus, auch Befreiungsdienst, Teufels- oder Dämonenaustreibung genannt, gehört zum Bereich der seit der Antike üblichen apotropäischen Handlungen. Wenn Menschen oder Tiere als betroffen angesehen werden, wird dies als Besessenheit bezeichnet. Die Interpretation dieses Zustandes ist abhängig von der jeweiligen Kultur.

 
Der Exorzist, d. h. die Person, die den Exorzismus durchführt, soll in eine direkte Kommunikation mit dem unerwünschten Geist oder Dämon treten und versuchen, durch dessen Beseitigung eine Befreiung oder Reintegration des „Besessenen“ herbeizuführen. Die äußerlich erkennbare Form des Exorzismus reicht vom intellektuellen Dialog über das Gebet bis zum Tanz im Trancezustand.
 
In der modernen Medizin sowie der klinischen Psychologie wird das entsprechende Verhalten eines „Besessenen“ als Symptom einer organischen Krankheit oder einer psychischen Störung gewertet.“
 
Zitat Ende.
 
 
Auch der Fall „Anneliese Michel“ ist ein großer, großer Skandal innerhalb der Kirche.

 
Wikipedia weiß davon Folgendes zu berichten:

   
 
Anneliese Michel, eigentlich Anna Elisabeth Michel[1][2] (* 21. September 1952 in Leiblfing; † 1. Juli 1976 in Klingenberg am Main), war eine deutsche Studentin der Religionspädagogik, die an den Folgen extremer Unterernährung starb. Große Aufmerksamkeit erregte der Todesfall, weil in den Monaten vor ihrem Tod zwei römisch-katholische Priester insgesamt 67-mal den großen Exorzismus an ihr vollzogen hatten.

 
Das Gerichtsverfahren, mit dem die strafrechtliche Verantwortung der Beteiligten aufgearbeitet wurde, erregte Aufmerksamkeit weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. Neben den Prozessen vor dem Nürnberger Kriegsverbrechertribunal und dem ersten Prozess gegen die Gründer der Rote Armee Fraktion in Stammheim war es einer der Strafprozesse in Deutschland, die besonders viel Aufmerksamkeit fanden.[3]

Die Ereignisse, die auch als „Exorzismus von Klingenberg“ bekannt wurden, veränderten die Praxis der Ausübung der Teufelsaustreibung innerhalb der römisch-katholischen Kirche Deutschlands.

 
Michels Schicksal war Motiv für mehrere Dokumentar- und Spielfilme, darunter den vielfach preisgekrönten Film Requiem von Hans-Christian Schmid.“
 
 
„Anneliese Michel entstammte einem streng katholischen Elternhaus und einem ebensolchen Milieu in dem Weinort Klingenberg am bayerisch-fränkischen Untermain.

 
Anneliese Michels Vater Josef Michel stammte aus einer alteingesessenen Bürger- und Handwerkerfamilie Klingenbergs. Nach dem Wunsch seiner tiefreligiösen Mutter, deren drei Schwestern Nonnen waren, hätte er Priester werden sollen. Nachdem er im elterlichen Betrieb eine dreijährige Lehre zum Zimmermann absolviert hatte, wurde er zunächst zum Reichsarbeitsdienst, später zur Wehrmacht und schließlich zum Kriegseinsatz an der West- und Ostfront eingezogen. Aus der US-amerikanischen Kriegsgefangenschaft kehrte er im Sommer 1945 zurück, besuchte in München die Bauhandwerkerschule und legte 1948 die Meisterprüfung ab, um – laut Felicitas Goodman – den Familienbetrieb zu übernehmen.[4] Das Glaubens- und Weltbild des Vaters war durch die Prophezeiungen von Fátima, das bayerische Medium Alois Irlmaier, die Seherin Barbara Weigand und andere Inhalte konservativer Strömungen innerhalb des Katholizismus geprägt.[2][5]

 
Anneliese Michels Mutter Anna Michel arbeitete im Büro ihres Vaters in Leiblfing, als sie Josef Michel kennenlernte.[4] Die Verbindung beider wurde von Anneliese Michels Großmutter väterlicherseits arrangiert, die hierzu auf die Hilfe der Diözese Würzburg zurückgriff. Anneliese Michels Mutter brachte eine 1948 geborene Tochter mit in die Beziehung. Dies nährte Gerüchte im Ort, dass zugunsten der Familie Michel Geld geflossen sei, um die Heirat herbeizuführen. Auch das Gerücht, es habe sich um das Kind eines katholischen Geistlichen gehandelt, schien umzugehen.[6] Das Kind starb 1956 an einem Nierentumor, bekam als außereheliches Kind aber keinen Platz im Familiengrab, sondern wurde an der Friedhofsmauer in einem gesonderten Grab beigesetzt.[7] Anna und Josef Michel heirateten 1950.[4]


 
Kindheit, Jugend und Krankengeschichte
 
Michel wurde am 21. September 1952 als zweites Kind ihrer Mutter und erstes gemeinsames Kind der Eheleute Michel geboren. Ihre drei jüngeren Schwestern kamen 1954, 1956 und 1957 zur Welt.
 
Anneliese Michel war bereits als Kleinkind kränklich und zeigte wenig Widerstandskraft gegen Krankheiten.[8] Ab 1959 besuchte sie die Volksschule in Klingenberg, zur 6. Klasse wechselte sie an das Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasium in Aschaffenburg.[8] Zu dieser Zeit war sie Mitglied im Sportverein und erhielt Klavier- und Akkordeonunterricht. Bereits damals war sie stark religiös geprägt, ging mehrmals wöchentlich zur Messe, betete regelmäßig Rosenkränze und schlief zur Sühne für Andere gelegentlich auf dem Fußboden.[9] Sie wurde von ihrem Umfeld als freundlich und umgänglich, aber auch als ernst und introvertiert beschrieben. Auch nach außen zeigte sie eine anhaltende Frömmigkeit und führte religiöse Gespräche als Überzeugungsarbeit.[10]
 
Im September 1968 erlitt Michel einen ersten Krampfanfall. Der nächste Anfall folgte im August 1969 und war Anlass für eine neurologische Untersuchung. Nach Ableitung eines Elektroenzephalogramms (EEG) wurde die Diagnose „cerebrales Anfallsleiden“ gestellt.[11] Kurze Zeit später erkrankte sie an einer Lungenentzündung und Tuberkulose.[12] Während ihres sechsmonatigen Aufenthalts in einem Lungensanatorium im Allgäu von März bis August 1970 wurden ebenfalls mehrfach epilepsieartige Anfälle dokumentiert.[11] Dort sollen ihr nach Meinung einer Autorin erstmals teuflische Fratzen erschienen und Stimmen zu Gehör gekommen sein.[13] Nach der Rückkehr aus dem Sanatorium musste sie aufgrund der versäumten Unterrichtszeit in eine neue Schulklasse wechseln. Als Folge vereinsamte sie zusehends und litt unter Depressionen; die Leistungen in der Schule ließen deutlich nach.[14]

 
Anneliese Michels Pubertät war durch das strenge Elternhaus geprägt. Die Mutter verbot aufgrund strenger Moralvorstellungen der sechzehnjährigen Tochter den Umgang mit dem ersten Freund, die Teilnahme an Tanzveranstaltungen sowie Besuche bei Freundinnen.[15]

 
Im Frühjahr 1973 soll Michel erstmals über ein beständiges Klopfen im Schrank, unter dem Fußboden und über der Zimmerdecke geklagt haben; zudem hätten Stimmen zu ihr aus der Hölle gesprochen.[16] Im September 1973 schilderte sie diese Eindrücke jedenfalls auch gegenüber einem Arzt, der dies als beginnende paranoide Psychose deutete. Im selben Jahr legte sie, begleitet von großen Versagensängsten, das Abitur ab.[17]

 
Zum Wintersemester 1973 begann sie ein Studium an der Pädagogischen Hochschule in Würzburg. Sie siedelte deshalb im November desselben Jahres ins Ferdinandeum, ein katholisches Studienseminar mit Wohnheim, um.[18] In Würzburg begab sie sich noch im November 1973 zur Behandlung in die Universitäts-Nerven- und Poliklinik. Bei der Untersuchung gab sie an, seit 1972 an fast täglichen Anfallszuständen zu leiden, die in Form von Absencen auftraten. Es wurde eine „neurotische Depression mit Entwicklungscharakter“ diagnostiziert und außerdem der Befund einer Epilepsie zudem durch ein neuerliches EEG gestützt.[18] Bei einem weiteren EEG im Frühjahr 1974 fand sich unverändert ein Hinweis auf eine Hirnschädigung im linken Schläfenbereich, der sehr wahrscheinlich der Ausgangspunkt der Anfälle war.[19]

 
Im November 1975 legte Michel erfolgreich ihre Prüfung zur Erlangung der kirchlichen Lehrerlaubnis ab.[20] Ihre Staatsexamensarbeit mit dem Titel Die Aufarbeitung der Angst als religionspädagogische Aufgabe reichte sie im Mai 1976 ein;[21] zu diesem Zeitpunkt war sie jedoch zu einer ordnungsgemäßen Ausarbeitung gesundheitlich nicht mehr in der Lage.[22]

 
Anneliese Michel wurden von Herbst 1970 bis kurz vor ihrem Tod Medikamente verordnet, die eine Krampfentladung des Nervensystems verhindern sollten.[23] Zeitweilig ging dies mit einer Besserung ihres Zustandes einher.[11][19] Unklar ist allerdings, ob Michel die Medikamente über den ganzen Zeitraum ordnungsgemäß und regelmäßig einnahm. Daran bestehen erhebliche Zweifel, da die verordneten Mengen in Relation zum tatsächlichen Bedarf häufig zu gering waren.[24]

 
Die Exorzismen
 
Nachdem Michel schon mehrere Jahre an epilepsieartigen Anfällen gelitten und auch über dämonische Wahrnehmungen geklagt hatte,[13] glaubte die Leiterin einer Wallfahrt in dem von der katholischen Kirche nicht anerkannten marianischen Wallfahrtsort San Damiano[25] (südlich von Piacenza in Norditalien gelegen) bei Michel spirituelle Probleme zu erkennen: Als Michel im Sommer 1973 erstmals an einer solchen Fahrt unter Führung der Wallfahrtsleiterin teilnahm, soll sie dort nach deren Aussage insbesondere eine große Abneigung gegen alle der Religionsverehrung dienenden Gegenstände gezeigt haben.[26][27] Auf Veranlassung der Wallfahrtsleiterin stellte sich Michel einem Geistlichen aus Aschaffenburg vor, dieser sah jedoch keinen Anhaltspunkt für eine Besessenheit. Allerdings vermittelte der dortige Kaplan den Kontakt zu dem Geistlichen Ernst Alt, der damals Pfarrer in Ettleben war. Nachdem Michel mit diesem Kontakt aufgenommen hatte, verwies er sie zunächst erneut auf ärztliche Hilfe.[28] Da die Wallfahrtsleiterin weiterhin nicht an eine medizinische Erklärung glaubte, stellte sie den Kontakt mit Pater Adolf Rodewyk her, der anhand der Schilderungen meinte, Indizien für eine Besessenheit zu erkennen.[29] Als Verfasser zweier Standardwerke im theologischen Fach Dämonologie galt der Jesuit Rodewyk in katholischen Kreisen als unangefochtener Experte für Besessenheit und Austreibung. Zudem hatte er selbst häufig den großen Exorzismus gebetet und war auf dem Gebiet der Dämonologie theologischer Berater der Deutschen Bischofskonferenz.[30]

 
Ab Herbst 1973 traf Ernst Alt Anneliese Michel zunächst alle zwei Wochen, später einmal im Monat bis November 1974.[31] Im Rahmen der Gespräche stellte Alt im September 1974 die spirituelle Diagnose „Umsessenheit“, bei der Dämonen vom Betroffenen noch nicht Besitz ergriffen haben, sondern diesen lediglich bedrängen, und forderte Anneliese Michel auf, sich einen Seelenführer zu wählen, um nach dessen Maßgabe ein geordnetes religiöses Leben zu führen. Anneliese Michel entschied sich daraufhin für Ernst Alt.[32] Die Diagnose kam Anneliese Michel und auch ihren Eltern nicht ungelegen, bestand doch keine Akzeptanz für eine medizinische Erklärung ihres Leidens; vielmehr suchte man Zuflucht in einer religiösen Deutung der Symptome.[31]

 
Am 1. Juli 1975 sprach Ernst Alt einen ersten Exorzismus (einen sogenannten Exorzismus probativus) über sie, worauf sie nach Aussage der Beobachter mit dem Zerreißen des Rosenkranzes reagiert haben soll.[33] Etwa zu dieser Zeit zog sich Anneliese Michel erstmals in das Haus ihrer Eltern zurück, da sie durch die Anfälle und ihren zwischenzeitlich eingetretenen Gewichtsverlust für die Fortsetzung des Studiums zunächst zu geschwächt war. Auf Bitten Ernst Alts stimmte der Würzburger Bischof Josef Stangl erstmals einem kleinen Exorzismus zu,[34] der am 3. August 1975 durchgeführt wurde.[35] Ab diesem Zeitpunkt verschlechterte sich der Geisteszustand Anneliese Michels rapide: Sie fand kaum Schlaf, litt unter starkem Bewegungsdrang, schrie und tobte, begann zu fasten, aß jedoch Insekten und trank Urin.[36] Ernst Alt habe zu diesem Zeitpunkt nach eigenem Bekunden eine Einweisung in eine Nervenklinik angeraten, was für Anneliese Michel und deren Eltern inakzeptabel gewesen sei. Vor allem die Eltern befürchteten, dass ihr dadurch die Karriere als Lehrerin verschlossen werde.[37]

 
Anfang September 1975 besuchte Adolf Rodewyk Anneliese Michel und erstellte ein Gutachten für Bischof Josef Stangl, in dem er die Abhaltung des großen Exorzismus empfahl.[38] Als Exorzist wurde Pater Arnold Renz bestimmt, der zustimmte. Er war zu dieser Zeit Pfarrer in Schippach (Gemeinde Elsenfeld) und Ordensmann der Salvatorianer. Arnold Renz hatte damals in Kirchenkreisen eine gewisse Bekanntheit erlangt, da er sich intensiv für die Seligsprechung der in Schippach gestorbenen „Seherin“ Barbara Weigand einsetzte.[39]
 
 
Am 16. September 1975 ordnete Bischof Stangl schließlich den großen Exorzismus nach dem Rituale Romanum an.[40][41] Während Exorzismen im Allgemeinen als Schutz vor dem Bösen dienen sollen, ist der große Exorzismus als Ritus für die Teufelsaustreibung an Besessenen vorgesehen. Insgesamt wurden ab dem ersten großen Exorzismus am 24. September 1975[42] bis zum Tod Michels Anfang Juli 1976 an ihr 67 exorzistische Sitzungen nach dem großen Ritus vorgenommen,[43] wobei Arnold Renz ab der zweiten Sitzung ein Tonbandgerät mitlaufen ließ.[44] Aus den Tonbandaufzeichnungen geht hervor, dass Michel mit stark veränderter Stimme sprach und immer wieder spontane Schreie ausstieß. Sie benutzte grob unflätige Ausdrücke, welche die Exorzisten Dämonen zuschrieben. Die Exorzisten gaben an, die Besessenheit Michels durch den Dämon Luzifer sowie die „menschlichen Dämonen“ Judas, Nero, Kain, Hitler und Valentin Fleischmann festgestellt zu haben.[45] Bei Valentin Fleischmann handelt es sich um einen Priester. Er war von 1572 bis 1575 in der Gemeinde Ettleben tätig und damit ein Vorgänger von Ernst Alt. Valentin Fleischmann soll vier Kinder gehabt haben und Totschläger gewesen sein.[46]

 
Als Grund für die Besessenheit gab Ernst Renz an, Anneliese Michel habe durch einen Dämon mitgeteilt, dass sie an Sühnebesessenheit leide, um andere Menschen vor der Hölle zu bewahren. Grund hierfür sei wiederum ein Fluch, den eine ehemalige Nachbarin der Mutter Michels über Anneliese Michel bereits vor ihrer Geburt ausgesprochen habe.[43]

 
In den Phasen, in denen Anneliese Michel ihr Studium fortsetzte, pendelte sie zwischen Würzburg und Klingenberg, um Studium und Austreibungen weitgehend nebeneinander betreiben zu können. Dies gelang ihr, ohne größere Aufmerksamkeit zu erregen, da der Kreis der in den Exorzismus eingeweihten Personen bewusst sehr klein gehalten wurde.[47] Dies geschah, weil Michel und ihre Familie Ernst Renz so verstanden hatten, dass Bischof Stangl angeordnet habe, dass keinerlei Informationen über den Exorzismus an Dritte weitergegeben werden dürften.[48] Es ging bei Anneliese Michel so weit, dass sie ihre Anfälle weitgehend auf Zeiten beschränkte, in denen nur Eingeweihte anwesend waren, und so der Kreis des Vertrauens gewahrt bleiben konnte.[47]
 
Mit Beginn der Fastenzeit am 3. März 1976 (Aschermittwoch) stellte Michel die Nahrungsaufnahme gänzlich ein. Sie behauptete, Stimmen hätten ihr das Essen verboten. Ihr geistiger und körperlicher Zustand verschlechterte sich ab diesem Zeitpunkt dramatisch. Zudem marterte sie sich, indem sie zum Beispiel stundenlang kniete oder den Kopf auf den Boden schlug.[22] Ab Mitte April 1976 konnte Michel das Bett in Würzburg nicht mehr verlassen. Um sie gleichwohl abzuschirmen, kam ihre älteste Schwester in das Wohnheim.[49] Befreundete Kommilitoninnen aus einer Rosenkranzgebetsgruppe berichteten aus dieser Zeit, dass die Schwester unter Hinweis auf anderweitige ärztliche Betreuung das Herbeirufen eines Arztes verhindert habe.[50] Eingeweihte Freundinnen wurden ebenfalls auf das vermeintliche Verschwiegenheitsgebot des Bischofs eingeschworen.[51]
 
Ab Mai war ein Verbleib Michels in Würzburg nicht mehr tragbar. Ernst Alt holte sie ab und brachte sie zunächst in seine Gemeinde nach Ettleben und dann in das elterliche Haus nach Klingenberg. Ab diesem Zeitpunkt steigerte sie nach Aussage von Ernst Alt und Arnold Renz ihre körperliche Verausgabung abermals: 500 bis 600 Kniebeugen am Tag, Umsichschlagen, Beißen, Kratzen und Selbstverletzungen waren nun die tägliche Regel.[52] Anneliese Michel brachte sich in dieser Zeit nach den Aussagen der Anwesenden auf vielfältige Weise schwere Verwundungen bei. So versuchte sie zum Beispiel Löcher in die Wand zu beißen, wobei sie sich einen Zahn abbrach.[53]

 
In den letzten Wochen ihres Lebens wurde Michel zeitweise ans Bett gefesselt, um weitere Verletzungen zu verhindern. In dieser Zeit bis zu ihrem Tod glaubte sie, die Wundmale von Jesus Christus an sich zu erkennen.[22] So hatte Michel wunde Füße, weil sie zu jener Zeit zu kleine Schuhe trug, wenn sie im Haus umherlief.[54] Außerdem wies der Körper offene Druckgeschwüre über den Knien auf, die auf lang andauerndes Knien zurückzuführen waren.[55] Michel war der Überzeugung, dass ihr „der Gnadenakt der Stigmata“ auch an den Händen zuteil wurde, diese jedoch nicht sichtbar seien: Der Heiland habe diese auf ihre Bitten nicht aufbrechen lassen, damit sie ihre Examensarbeit fertigstellen könne.[54] Aller Wahrscheinlichkeit nach beruhten sämtliche sichtbaren Verletzungen auf Selbstgeißelungen oder unkontrollierten Handlungen während spontaner Anfälle. Die Verletzungen sind auf vielen Fotos dokumentiert.[56]

 
Am 30. Juni 1976 wurde letztmals der Exorzismus an Michel durchgeführt.[57] Sie starb am 1. Juli 1976 an den Folgen des schlechten Ernährungszustands und der hochgradigen Abmagerung. Bei der noch am Todestag durchgeführten Obduktion wurde zudem eine Lungenentzündung festgestellt, die ihren Zustand in der Endphase weiter verschlechtert hatte. Eine pathologische Veränderung im Schläfenlappenbereich ließ sich nicht feststellen, allerdings ist dies kein Beleg dafür, dass sie keine Epilepsie hatte. Bei ihrem Tod wog sie nur noch 31 kg bei einer Körpergröße von 1,66 m.[58]

 
Gerichtliche Aufarbeitung und Exhumierung
 
Ermittlungsverfahren
 
Das Ermittlungsverfahren wegen der ungeklärten Todesursache Michels wurde von der Staatsanwaltschaft beim Landgericht Aschaffenburg noch an ihrem Sterbetag eröffnet. Anlass hierfür war ein Anruf von Alt unmittelbar bei den Ermittlungsbehörden. Dabei teilte er mit, dass eine junge Frau verstorben sei, die seit einigen Monaten exorziert worden sei. Daraufhin wurde auf staatsanwaltschaftliche Anordnung noch am gleichen Tag eine Obduktion der Leiche durchgeführt.[59]
 
Die von der Staatsanwaltschaft mit den Ermittlungen betraute Kriminalpolizei erstreckte die kriminalistischen Untersuchungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung auf die Eltern Michels sowie auf Alt, Renz und Stangl. Später wurde das Verfahren auch auf Rodewyk ausgedehnt.[59]

 
Das Ermittlungsverfahren gegen Stangl und Rodewyk wurde von Seiten der Staatsanwaltschaft im Juli 1977 mit der Begründung eingestellt, dass beide keinen wirklichen Kontakt zum Opfer gehabt und damit keine genaue Kenntnis von seinem Gesundheitszustand hätten haben können, was eine Strafbarkeit ausschließe.[60]
 
Exhumierung
 
In zeitlichem, nicht jedoch sachlichem Zusammenhang mit dem gerichtlichen Verfahren erfolgte am 25. Februar 1978 eine Exhumierung der Verstorbenen auf dem Friedhof von Klingenberg. Zur Begründung des Schritts gaben die Eltern Michels an, dass der Leichnam aus dem zur Bestattung verwendeten hölzernen Kindersarg in einen mit Zink ausgeschlagenen Eichensarg umgebettet werden solle. Im Hintergrund stand vermutlich auch die Behauptung einer Laienschwester, Anneliese Michel sei ihr erschienen und habe angekündigt, dass ihr Körper unverwest sei, wodurch die übernatürliche Natur des Geschehens belegt werde.[61] Bei der Öffnung des Sargs in der Leichenhalle des Friedhofs waren der Bürgermeister von Klingenberg, der Leiter des Bestattungsinstituts und dessen Helfer, ein Vertreter des Landratsamtes sowie zwei Polizisten anwesend. Von den Angeklagten war niemand bei der Öffnung des Sarges dabei.[62] Renz behauptete hierzu, von Polizisten am Betreten der Leichenhalle gehindert worden zu sein.[63] Die anderen Beteiligten bezeugten indes, dass er nur ein paar Schritte auf die Leichenhalle zugegangen, dann jedoch freiwillig umgekehrt sei. Weiter bestätigten sie eine dem Zeitrahmen entsprechende Verwesung.[64] Alt hielt sich zwar in der Nähe des Friedhofs auf, bezweifelte aber von Anfang an den Wahrheitsgehalt der Visionen der Allgäuer Ordensfrau.[65][66] Bei der visionären Laienschwester handelte es sich um die Leiterin eines Kinderheims im Allgäu. Nachdem sich Renz von seiner ehemaligen Pfarrstelle zurückziehen musste, war er eine Weile in diesem Kinderheim einquartiert. Über einen Zusammenhang kann man nur spekulieren; dieser wurde jedenfalls damals nicht öffentlich thematisiert.[64]

 
Strafverfahren
 
Nachdem die Anklageschrift im Juli 1977 bei Gericht eingegangen war, begann das Verfahren gegen die vier Angeklagten am 30. März 1978 vor dem Landgericht Aschaffenburg,[67] das als Aschaffenburger Exorzismus-Prozess weltweit bekannt wurde und eine große mediale Aufmerksamkeit erregte. So stellten zahlreiche ausländische Medien Gesuche für Drehgenehmigungen.[68] Auch der Vatikan beobachtete das Verfahren aufmerksam: Der Apostolische Nuntius in Deutschland befürchtete durch den Prozess einen Verstoß gegen den im Reichskonkordat gesicherten Schutz des Beichtgeheimnisses, da die Staatsanwaltschaft von Renz und Alt die Tonbänder der Exorzismen als auch den umfangreichen Schriftwechsel mit Bischof Stangl erhalten hatte.[69]
 
Der auf Antrag der Staatsanwaltschaft vom Gericht bestellte Gutachter der Nervenklinik der Universität Würzburg stellte fest, dass Michel an einem epileptischen Anfallsleiden gelitten habe. Durch die medikamentöse Behandlung habe sich die Krankheit eine andere Ausdrucksform gesucht und sei zu einer paranoiden Psychose geworden. Dies werde auch durch die Tonbänder der Exorzismussitzungen bestätigt. Es sei eine Erfahrungstatsache, dass Epilepsiepatienten häufig übertriebene oder krankhafte religiöse Einstellungen sowie depressive und paranoide Phasen aufweisen können. Die ab April 1976 auftretende Verschlechterung des Gesundheitszustandes sei auf Autosuggestion infolge von endgültigem Kontrollverlust zurückzuführen. Weitere Ursachen dieses schweren, komplexen Krankheitsbildes lagen nach Ansicht des Gutachters in einer nicht diagnostizierten, extremen Form der Magersucht, die schließlich zum Tode durch Verhungern geführt habe.[70]

 
Der Tod Michels hätte nach Feststellung des Gutachters durch rechtzeitige Hinzuziehung eines Arztes, später durch medikamentöse und psychotherapeutische Behandlung, zuletzt durch die Einleitung einer Zwangsernährung, die spätestens ab April 1976 erforderlich war, verhindert werden können. Zu diesem Zeitpunkt wäre auch eine Einweisung nach dem Bayerischen Verwahrungsgesetz möglich gewesen, da sich Michel im höchsten Maße selbst gefährdet habe und aufgrund ihrer Geisteskrankheit nicht mehr in der Lage gewesen sei, eine für ihr Überleben so weit reichende und notwendige Entscheidung zu treffen.[71]

 
Auf Antrag der Verteidiger der beiden Geistlichen wurden durch das Gericht zwei weitere Gutachter von der Psychiatrie der Universität Ulm,[72] darunter Eberhard Lungershausen,[73] bestellt, die im Wesentlichen zu denselben Ergebnissen kamen. Lediglich hinsichtlich der Diagnose eines Hirnschadens widersprachen sie dem Erstgutachter. Darüber hinaus vermuteten die beiden Autoren des zweiten Gutachtens eine verkannte, nicht behandelte schwere Schizophrenie als eine Komponente der Krankheit.[74]

 
Auch hinsichtlich der Angeklagten fand eine Begutachtung statt. Dabei stellte der Erstgutachter fest, dass bei allen vier Angeklagten eine stark ausgeprägte Religiosität vorliege, die zu der subjektiven Wahrnehmung geführt habe, dass Michel nur durch göttliche Hilfe zu retten gewesen sei.[71] Die angeklagten Priester hätten dabei aufgrund ihres religiösen Glaubens gehandelt; dieser sei auf dem Boden naiver – um nicht zu sagen primitiver – religiöser Überzeugungen entstanden.[75]

 
Die Zweitgutachter gelangten zu dem Ergebnis, dass die Schlüsse des Erstgutachters auch in Hinblick auf die Angeklagten korrekt seien. Zudem diagnostizierten sie bei Renz eine Gehirnverkalkung. Hinsichtlich Alt erklärten sie, dass dieser als psychisch abnorm zu bezeichnen sei.[75][76] Dies wurde dergestalt konkretisiert, dass bei ihm die Möglichkeit einer Psychose des schizophrenen Formenkreises naheliege, ohne dass sich jedoch aus dem Befund der Begutachtung eine beweisende Symptomatik ableiten ließe.[77]
 
Die Eltern Michels beriefen sich zu ihrer Verteidigung darauf, dass sie das Schicksal und das Leben ihrer Tochter der Kirche und den handelnden Priestern anvertraut hätten.[78] Renz wiederum schob die Verantwortung auf die Eltern. Die ärztliche Betreuung und die Ernährung sei nicht Aufgabe eines Exorzisten. Die Eltern hätten alles Erforderliche veranlassen müssen.[79] Sämtliche Angeklagten verwiesen zudem darauf, dass ihnen Rodewyk versichert habe, dass noch niemand während eines Exorzismus gestorben sei.[80]
 
Als Verteidiger bedienten sich die Eheleute Michel unter anderem des Rechtsanwalts Erich Schmidt-Leichner,[73][81] der in den 1960er-Jahren mediale Bekanntheit durch seine Tätigkeit als Wahlverteidiger in bundesdeutschen Kriegsverbrecherprozessen erlangt hatte.

 
Schlussendlich beantragte die Staatsanwaltschaft am 19. April 1978 die Bestrafung der Angeklagten wegen „fahrlässiger Tötung durch Unterlassung“. Die Geistlichen sollten eine Geldstrafe in Höhe von jeweils 120 Tagessätzen erhalten; für die Eltern wurde kein Strafmaß gefordert, da sie am Verlust der Tochter schon schwer genug zu tragen hätten. Die Verteidiger der Angeklagten beantragten alle deren Freispruch.[82]
 
Urteil
 
Das Gericht ging über den Antrag der Staatsanwaltschaft weit hinaus und verurteilte sowohl die Eltern als auch Renz und Alt am 21. April 1978 jeweils zu sechsmonatigen Haftstrafen, die auf drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. Das Gericht warf den Angeklagten vor, sie hätten für medizinische Hilfe sorgen und einen Arzt hinzuziehen müssen. Zugunsten der Angeklagten sah das Gericht eine erhebliche Verminderung der Einsichtsfähigkeit, da diese „unumstößlich an die personale Existenz des Teufels glaubten“, was im Sinne von § 21 StGB zu einer verminderten Schuldfähigkeit führe. Zur Frage einer Besessenheit Michels äußerte sich das Gericht in der schriftlichen Urteilsfassung nicht.[83] Lediglich in der mündlichen Begründung des Urteils soll das Gericht gesagt haben: „Anneliese Michel war nicht besessen. Sie war seit dem 1. Mai 1976 geisteskrank.“[84]

 
In juristischen Fachkreisen traf das Urteil überwiegend auf Zustimmung.[85] Vereinzelte kritische Stimmen bemängelten, dass das Gericht mit der Entscheidung in unzulässiger Weise Glaubensfragen beurteilt habe. So nahm zum Beispiel der Amtsrichter und Autor Harald Grochtmann Anstoß daran, dass in der Entscheidung der Teufelsglaube zu einer verminderten Schuldfähigkeit führte. Man könne schlecht allen Christen, die der Glaubenslehre ihrer jeweiligen Kirche ganz folgten, unterstellen, dass sie deswegen möglicherweise vermindert schuldfähig seien.[86]

 
Alle vier Angeklagten legten zunächst Rechtsmittel gegen die Entscheidung ein, nahmen die Revisionsanträge dann aber zurück,[87] weshalb das Urteil rechtskräftig wurde. Nach Ansicht der Beteiligten sei das Urteil über die Sache einzig Gottes Angelegenheit, weltliche Gerichte seien nicht zuständig.[88] Tatsächlich haben sich zumindest die Geistlichen bei ihrer Entscheidung auch von rechtlichen Erwägungen leiten lassen: Nach einer Bewertung durch die Diözese Würzburg soll eine Revision ohne Aussicht auf Erfolg gewesen sein.[89]

 
Deutungen der Ereignisse
 
Medizinische Deutung
 
Durch die Feststellungen im gerichtlichen Verfahren bedingt, überwiegen naturwissenschaftlich-medizinische Deutungen. Nach den Aussagen aller behandelnden Ärzte machten die – je nach Zählung – fünf bis sechs dokumentierten großen epileptischen Anfälle zwischen 1968 und 1972 die Diagnose einer Epilepsie erforderlich, die unter anderem bei insgesamt neun neurologischen Untersuchungen seit 1969 Bestätigung fand.[11] Auch die gerichtlich bestellten Gutachter kamen unter Berücksichtigung der Behandlungsakten der behandelnden Ärzte sowie der Tonaufzeichnungen der Exorzismen ebenso zu dem Ergebnis, dass Michel zweifelsfrei an Epilepsie gelitten hatte. Bei Erkrankungen dieser Art könnten jedoch nicht selten sehr betonte, übertriebene und krankhaft religiöse Einstellungen auftreten, über die Michel schließlich im Sommer 1975 die Kontrolle verloren habe.[90] In der Folge habe sich bei Michel eine schwere psychogene Psychose entwickelt.[91]
 
Zusammengefasst lautet die medizinische Diagnose der Ereignisse: „Paranoid-halluzinatorische Psychose bei Epilepsie auf dem Hintergrund besonderer psychosozialer Faktoren, wobei eine psychogene Identifizierung krankhafter Art mit der Rolle einer Besessenen gegeben war.“[92]

 
Psychologische Deutung
 
Der evangelische Theologe und Kulturwissenschaftler Uwe Wolff, der sich intensiv mit der Kulturgeschichte von Engeln und der Dämonologie beschäftigt, schließt sich den gerichtlichen Gutachtern weitgehend an. Sein Interesse gilt aber weniger der wissenschaftlich-medizinischen Erklärung als der Frage: Warum ist Anneliese Michel krank geworden? Als Antwort bietet er die streng katholische Erziehung Michels an, die väterlich-autoritär gewesen sei, vor allem aber auch moralisch überfordernd und angstbesetzt. Im Gegensatz zur Mehrheit ihrer Generation habe sie sich nicht einfach von ihrer Erziehung durch Übertretung und Provokation befreien können. Nur eine Rolle habe in der Welt ihres Heimatortes überhaupt die Möglichkeit zur Befreiung geboten: die der Besessenen. Als Besessene konnte sie alles Katholische, ihre Eltern und die sie umgebende Kultur beschimpfen, ohne dafür mit Bestrafung rechnen zu müssen. Die extrem traditionalistischen Aussagen während der Exorzismen, so zum Beispiel gegen die Handkommunion, erklärt Wolff als suggestiv hervorgerufen durch Alt und Renz.[93]

 
Gleichzeitig gibt Wolff noch eine zweite Erklärung, die der ersten in gewisser Weise gegenläufig ist. Demnach sei es gerade ihre tiefe Verwurzelung in der katholischen Frömmigkeit gewesen, die Michels Misstrauen gegen die Hilfe der Ärzte hervorgerufen habe. Denn keiner der Ärzte sei in der Lage gewesen, ihr eine Sinndeutung ihres Leidens zu geben. Ganz anders die Religion; hier habe sie ihr Leid als stellvertretendes Sühneleiden verstehen können, durch das anderen Menschen das Fegefeuer verkürzt oder gar die Hölle erspart bliebe. Andererseits habe ihr die katholische Kirche den immer wieder bedachten Selbstmord verboten – dieser hätte als Todsünde die Sühnedeutung gerade zerstört. Folglich sei als letzte Möglichkeit nur der Tod aufgrund des schon bestehenden Leidens geblieben. Daher habe sie sich ab Ostern 1976 allmählich zu Tode gehungert.[94]

 
Andere Autoren sehen eine gestörte Vater-Tochter-Beziehung als Ursprung unterdrückter Aggressionen, welche die Ereignisse ausgelöst hätten. Die zunächst unterdrückten Impulse hätten sich im Laufe der Entwicklung verselbstständigt und zu bösen Geistern umdefiniert.[95]

 
Der Theologe und Lehrstuhlinhaber der Katholischen Fakultät der Universität Tübingen, Herbert Haag, sieht zudem bei Michel eine Beziehung zwischen ihr als Besessener und dem Exorzisten entsprechend einem psychologischen Regelkreis. Renz habe mit seinen Beschwörungen auf die Erwartungen Michels reagiert, wodurch deren körperliche und seelische Belastungen derart weiter stiegen, dass ihre innere Widerstandskraft brach und sie sich ihre für sie unverständliche Erkrankung nur noch in einem religiösen Wahn erklären konnte.[96]

 
Offizielle kirchliche Deutung
 
Der Kardinal Joseph Höffner, damals Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und damit höchster Vertreter der Katholischen Kirche Deutschlands, erklärte am 28. April 1978 in der Presseerklärung zum Fall Klingenberg, nach der katholischen Lehre sei eine dämonische Besessenheit grundsätzlich möglich. Hierzu berief er sich auf die ununterbrochene Glaubenslehre der Kirche über die von Gott geschaffenen unsichtbaren Wesen, die Engel genannt werden. Einige hätten sich in freier Entscheidung gegen Gott als den Urheber alles Guten gewandt und seien dadurch aus sich böse geworden. Solcherlei böse Geister, auch Dämonen genannt, versuchten in vielen Formen, einen unheilvollen Einfluss auf die Welt und die Menschen auszuüben, wobei eine mögliche Ausprägung die Besessenheit sei.[97]

 
Höffner hatte geschrieben: „Die katholische Theologie hält an der Existenz des Teufels und dämonischer Mächte fest. Es besteht auch für den Menschen des ausgehenden 20. Jahrhunderts kein Grund, das Wirken Satans und böser Geister in unserer Welt zu leugnen oder die Aussagen darüber als absurd zu empfinden. Die Kirche lehrt in ununterbrochener Tradition, dass Gott unsichtbare Wesen mit Erkenntnis und Willen erschaffen hat. Einige wandten sich aus freier Entscheidung gegen Gott als den Urheber alles Guten und wurden böse. Die Kirche ist ferner der Überzeugung, dass diese bösen Geister auch einen unheilvollen Einfluss auf die Welt und den Menschen auszuüben versuchen. Diese Einwirkung hat viele Formen. Eine dieser Formen kann die Besessenheit sein“.[98]
 
In einer Erklärung der Bischofskonferenz aus dem Jahr 2005 erkannte die katholische Kirche an, dass die Todesursache Michels indirekt im Großen Exorzismus selbst liege. Zur Frage ihrer möglichen Besessenheit wurde jedoch keine Stellung bezogen.[99]
 
Kultisch-religiöse Deutung
 
Die US-amerikanische Ethnologin Felicitas Goodman versuchte die Geschehnisse auf der Grundlage ihrer selbst entwickelten kulturanthropologischen Vorstellungen zu erklären. Demnach gebe es in allen Religionen das sogenannte Phänomen eines „religiösen Ausnahmezustandes“, der sowohl positiv als auch negativ auftreten könne. Dieser Ausnahmezustand sei im Menschen prinzipiell angelegt, wobei verschiedene Menschen unterschiedlich begabt für das Erreichen dieses Zustands seien.[100] Werde der Ausnahmezustand positiv erfahren, so wirke er sich im Lustzentrum des Gehirns aus, andernfalls erreiche er das Strafzentrum.[101] Besonderes Zeichen des religiösen Ausnahmezustandes sei ein Sprechen in einer bestimmten, immer wiederkehrenden Vokalisation, das heißt in bestimmten Rhythmen und Melodien. Diese Vokalisation sei bei Mitschnitten der Exorzismen nachweisbar.[102]
 
Nach Goodman gibt es in allen Religionen auch Heilmittel für den Fall, dass der Ausnahmezustand negativ erfahren wird.[103] Die katholische Kirche habe dafür den seit Jahrhunderten verfeinerten großen Exorzismus. Der beim Exorzismus verursachte heftige psychische Schock diene dazu, das Gehirn des Betroffenen anzuleiten, den Ausnahmezustand vom Straf- ins Lustzentrum umzulenken. Genau dies sei auch bei Michel geschehen: Am 31. Oktober 1975 seien alle Dämonen ausgefahren, nachdem sie schon zuvor immer wieder Visionen und Auditionen der Muttergottes, verschiedener anderer Heiliger und Engel sowie angeblich von Christus selbst hatte.[104][105]

 
Fatal habe sich gemäß Goodman aber die Medikation ausgewirkt. Von Anfang an hätten die neurochemisch wirkenden Mittel das Gehirn beruhigt und damit die gewünschte Hirnreaktion auf den Exorzismus behindert und letztlich dazu geführt, dass die Dämonen nur wenige Augenblicke nach der Austreibung zurückgekommen seien. Von diesem Augenblick an hätten die Medikamente bestimmend gewirkt. Die zuvor namentlich bekannten Dämonen seien immer weniger zu Wort gekommen und nach dem 29. Februar 1976 ganz verstummt. Auch die positiven Stimmen hätten nach Karfreitag 1976 nichts mehr von sich hören lassen. Nachdem ihr das Schlucken unmöglich geworden war, konnte Michel schließlich auch das Medikament Tegretal (Wirkstoff Carbamazepin) nicht mehr einnehmen. Nun stellten sich nach Goodmans These die Entzugserscheinungen des Medikaments ein, die sich nach ihrer Auffassung in auffälliger Weise mit den Symptomen Michels decken. Schließlich sei sie an einer durch Tegretal verursachten Schädigung der roten Blutkörperchen gestorben.[106][107]

 
Goodmans Thesen werden von Anhängern kultisch-religiöser Deutungsversuche regelmäßig als Beleg einer teuflischen Besessenheit ins Feld geführt,[108][109] obwohl ihre Arbeit auf breiter Basis als unwissenschaftlich und nicht nachvollziehbar bezeichnet wird.[110][111]

 
Kirchenpolitische Deutung
 
Die Aussagen Michels im Rahmen der Exorzismen lassen unter anderem eine Nähe zum Programm der Gruppe um den französischen Erzbischof und Gründer der Pius-Bruderschaft Marcel Lefebvre erkennen. Die Bruderschaft steht unter anderem den Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils ablehnend gegenüber. Renz wurde eine Nähe zu dieser Gruppierung nachgesagt,[112][113] teilweise galt er gar als ein hundertprozentiger Anhänger.[114] So gab er in einem Brief an Stangl zu, dass er in seiner Gemeindekirche in zwei Fällen vergeblich versucht hat, die Mundkommunion gegen den Willen der Gottesdienstbesucher durchzuführen.[115] Die Region um Klingenberg gilt als von Anhängern der Pius-Bruderschaft unterwandert, in Miltenberg nutzten sie den alten Bahnhof als Verkündigungsort.[112]

 
Nach Behauptung von Renz sowie Michels Eltern habe die Jungfrau Maria die Dämonen dazu gezwungen, Michel Botschaften in den Mund zu legen, die die Welt unbedingt erfahren müsse.[116] Durch die suggestive Fragetechnik von Renz im Rahmen der Exorzismen kam der Verdacht auf, dass er Michel Worte förmlich in den Mund gelegt habe, um diese später als religiöse Wahrheiten zu verbreiten.[117] So hat Renz zum Beispiel im Exorzismus vom 23. Januar 1976 durch Michel den Teufel über Lefebvre sowie den damaligen reformorientierten Theologie-Professor Hans Küng sprechen lassen:

 
Renz: Du bist schuld an den Irrlehren zum Beispiel von Küng?
 
Luzifer: Ja, wir haben noch mehr.
 
Renz: Der Bischof Lefebvre?
 
Luzifer: Ach der, auf den hören sie ja nicht, wie schade!
 
Renz: Wer sagt, wie schade?
 
Luzifer: Ich nicht![118]

 
Viele Inhalte der „Aussagen der Dämonen“ richten sich gegen die Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils, so zum Beispiel die Handkommunion, die Abschaffung der Kommunionbänke, den Volksaltar und andere.[119] Aber auch politische Themen wie die Reform des Abtreibungsrechts sind Gegenstand der Äußerungen.[120][121][122] Da Renz von Anfang an beabsichtigte, die Tonaufnahmen zu veröffentlichen,[123] liegt die Vermutung nahe, dass Michel von den beteiligten Priestern lediglich als Demonstrationsobjekt für die Existenz des Teufels und zur Verbreitung religionspolitischer Botschaften missbraucht wurde.[124] Selbst innerhalb der Würzburger Diözesanleitung ging man davon aus, dass eine konzilfeindliche Strömung mit dem Besessenheitswahn sympathisiere und den Teufel ‚jedem an die Wand male‘.[125]
 
Deutung der Beteiligten
 
Als Anneliese Michel noch lebte, war der Kreis der ihr nahestehenden und in den Exorzismus eingeweihten Personen von ihrer dämonischen Besessenheit überzeugt. Dazu zählten insbesondere ihre Familie, die Geistlichen Alt, Renz und Rodewyk sowie die Wallfahrtsleiterin.

 
Von einer Schwester Michels weiß man, dass sie sich nach deren Tod einer weltlich-psychologischen Deutung anschloss.[126] Es ist nichts darüber bekannt, dass einer der anderen Beteiligten seine Meinung zu den Vorkommnissen nach dem Tod Michels geändert hat.

 
Alt rechtfertigte sein Verhalten noch Jahrzehnte nach dem Geschehen. So schrieb er zehn Jahre nach dem Tod Michels: „Ich kann nicht sagen, Dämonen sind Gebilde einer überreizten Phantasie! Ich kann nicht sagen, Hölle gibt es nicht. Ich kann nicht sagen, Klingenberg ist abgehakt; Anneliese Michel war geisteskrank!“[127] Dreißig Jahre nach den Ereignissen schrieb er: „Der Auftrag lautet: Treibt die Dämonen aus (Mt 10,8 EU)! … wenn wir es nicht tun, was geschieht dann mit der Kirche und der Welt?“[128]
 
Sonstiger Ansatz
Der Missbrauchsbeauftragte des Bistums Würzburg Klaus Laubenthal schilderte in seinem Jahresbericht 2015/2016 den Vorwurf des sexuellen Missbrauchs einer Frau durch Arnold Renz.[129] Auch gegenüber Ernst Alt wurden entsprechende Vorwürfe erhoben. Nach Ansicht Laubenthals sollten künftige Forschungen zum Fall Michel auch den Aspekt des sexuellen Missbrauchs in Erwägung ziehen.[130]

 
Nachwirkungen
 
Die Ereignisse um Anneliese Michel wirken bis in die heutige Zeit nach.
 
Unter dem Druck der nicht nachlassenden öffentlichen Diskussion entschied sich die Deutsche Bischofskonferenz 1979 zur Einberufung einer multidisziplinär zusammengesetzten Arbeitsgruppe zur Klärung grundsätzlicher Fragen im Kontext von Besessenheit und Exorzismus. In die Kommission wurden ganz bewusst neben Theologen auch Psychologen berufen; den Vorsitz hatte Prälat Josef Homeyer.[131] Die Arbeitsgruppe empfahl die Überarbeitung der herkömmlichen Besessenheitskriterien, die Ablehnung der imperativen Exorzismusform und die Garantie ärztlicher und psychiatrischer Begutachtung und Hilfe vor und während des Rituals.[99] Die Ergebnisse der Kommission veranlassten die Deutsche Bischofskonferenz 1984 zu einem Gesuch bei der vatikanischen Gottesdienstkongregation, den Exorzismus als Liturgie zur Befreiung vom Bösen umzugestalten.[132] Die Ergebnisse der Arbeitsgruppe fanden nur in Details Eingang in die überarbeitete Fassung des Exorzismusritus von 1999.[133] So führt die Neufassung des Exorzismusrituals weiterhin den Begriff Exorzismus statt Liturgie zur Befreiung vom Bösen im Titel. Allerdings ist mit dem neuen Ritus ein Exorzismus abzubrechen, wenn der Betroffene die Hinzuziehung eines Arztes ablehnt.[134]

 
Die öffentliche Diskussion über die Rolle der katholischen Kirche im Rahmen der Ereignisse führte dazu, dass es in Deutschland nur noch wenige genehmigte Exorzismen gab und gibt.[135] Letzte verlässliche Zahlen aus dem Jahr 2008 bestätigen lediglich einzelne offizielle Austreibungen in den Diözesen Augsburg und Paderborn.[136] Allerdings ist von einer hohen Dunkelziffer an ungenehmigten Austreibungen auszugehen.[137]

 
In Teilen von konservativ-religiösen Kreisen genießt Michel das Ansehen einer Heiligen. So wird vielfach über Pilgerreisen von ganzen Reisebusgruppen aus vielen Ländern Europas an das Grab Michels berichtet.[137][111] In der Literatur gibt es Beschreibungen davon noch für das Jahr 2009.[3] Bei einer Mahnwache für Exorzismusopfer 2010 fanden sich indes nur drei Teilnehmer zusammen.[138]
 
Zu Ehren Annelieses ließ ihr Vater nach ihrem Tod auf seinem Privatgrundstück in unmittelbarer Nähe des Friedhofs eine kleine Kapelle bauen und weihen. Dort empfingen die Eltern zu ihren Lebzeiten Pilger.[137][139] Nach dem Tod von Michels Mutter im Jahr 2012 wurde die Kapelle geschlossen.[140] In der Kapelle von San Damiano soll ein Bild Anneliese Michels hängen.[141]
 
Auch in den Medien finden die Ereignisse regelmäßig wiederkehrende Resonanz. So erreichte im Juni 2013 der Fall erneut Aufmerksamkeit, als ein Gebäude auf dem Gelände neben dem ehemaligen Sägewerk der Familie Michel ausbrannte. Medien brachten das Feuer zunächst mit Satanisten in Verbindung.[142][143] Tatsächlich wurden die Brände von einem geltungssüchtigen Feuerwehrmann gelegt.“

Zitat Ende.

 
Ich denke, mehr muss dazu nicht gesagt werden.

 
Schämen Sie sich, Priester, Bischöfe und wie Sie alle heißen!

   

 
Ich denke, mehr muss dazu nicht gesagt werden.

 
Schämen Sie sich, Priester, Bischöfe und wie Sie alle heißen!
 
 
ad 3.) Zarathustra und die Lehre von Gut und Böse / Licht und Dunkel
 
Wikipedia, Art. „Zarathustra“, Aufruf vom 22.09.2020:
 

 
Zarathustra (avestisch Zaraθuštra) bzw. Zoroaster (griechisch Ζωροάστρης Zōroástrēs), genannt auch Zarathustra Spitama, war ein iranischer Priester (Zaotar) und Philosoph. Er lehrte im zweiten oder ersten Jahrtausend v. Chr., in einer nordostiranischen Sprache, die später nach seinem Werk Avesta als Avestisch bekannt wurde, und verhalf dem nach ihm benannten Zoroastrismus zum späteren Durchbruch als persisch-medische beziehungsweise iranische Religion[1], weshalb er beispielsweise auch „Gründer des Zoroastrismus“, „Religionsstifter“[2] oder „Reformator“[3] genannt wird. Die Anhänger des Zoroastrismus werden Zoroastrier oder Zarathustrier genannt. Die Anhängerschaft im heutigen Indien und Pakistan umfasst insbesondere die ethnisch-religiösen Gruppen der Parsen und zum Teil der Irani[4].

 
Der Name Zaraθuštra bedeutet vermutlich „Besitzer wertvoller Kamele“ (die Deutung des Vordergliedes zarat- als ‚alt, kostbar, goldfarben‘ ist umstritten, das Hinterglied dieser Zusammensetzung wird allgemein mit avestisch -uštra- „Kamel“ identifiziert). Weitere Namensformen sind beispielsweise: mittelpersisch Zarduscht,[5] persisch زَردُشت, DMG Zardošt, auch زَرتُشت, DMG Zartošt, paschtunisch زردښت Zardaxt, kurdisch Zerdeşt, altgriechisch Ζωροάστηρ Zōroástēr / Ζωροάστρης Zōroástrēs.
 
Die Griechen der Antike sahen in ihm einen Weisen; in den Augen der französischen Philosophen, unter anderem Voltaires, war er Vermittler in religiösen Glaubensfragen. Ähnlich vielfältig sind die Aussagen in der Orientalistik, die eine endgültige Klärung über das Wirken Zarathustras bisher nicht möglich machen. Es bleibt unklar, in welchem sozialen und geografischen Umfeld er wirkte, wessen Ideen er aufnahm oder auf welchen Grundlagen er seine Lehre aufbaute. Er gilt manchen als Begründer der ersten, auf dem Glauben an Ahura Mazda beruhenden, monotheistischen Religion.

 
Die bisher von den Historikern vorgenommenen zeitlichen Einordnungen beruhen auf diversen Quellen, aus deren Interpretation teilweise Theorien und Thesen über das Wirken Zarathustras entwickelt wurden, die die wenigen archäologischen Hinweise ignorieren. So wurde beispielsweise erstmals bei Ammianus Marcellinus über Wischtaspa (Vater von Dareios I.) eine Verbindung zu den Achämeniden hergestellt. Der Umstand, dass Wischtaspa viele Jahrhunderte hindurch ein gebräuchlicher Name war, schließt aber eine genaue zeitliche Zuordnung aus.“
 
 
Zitat Ende.
 

Fazit:
 
Nun mag manch einer, der dem Christentum nahesteht, einwenden:


Was ist dann die Erklärung für das Böse in der Welt?


Nun, diesen Menschen möchte dann entgegen rufen:


Was verstehen Sie denn konkret unter "dem" Bösen?


Nennen Sie doch, bitte, einmal drei konkrete und relevante Beispiele!


Denken Sie dabei an Kriege à la dem Zweiten Weltkrieg, Ehekriege oder denken Sie dabei an das, was die Kirche an Verbrechen zu verbuchen hat?


Denken Sie an Erdbeben, Tsunamis oder Umweltverschmutzung?


Denken Sie an ... ?


Was auch immer!


In allem wird hier die Frage nach dem sogenannten "Bösen" anthropologisch (sc. also auf der soziologisch-kommunikativen Ebene) bzw. naturwissenschaftlich beantwortet werden können - nicht jedoch mit der Notwendigkeit, einen "Teufel" annehmen zu müssen, der hinter dem Bösen womöglich stehen könnte.


Schließlich sei die Frage nach der "prima causa" des Bösen gestellt: Woher kommt das Böse in seiner ersten Ursache?


Nun, die Rede vom Teufel scheint mir mythologischer Art zu sein. Ich erkenne die prima causa innerhalb der Evolution:


Mit der Entwicklung vom Schimpansen hin zum Affen entsteht der Mensch. Mit dieser Entwicklung sind mannigfaltige und verschiedene Übel ("das Böse") in diese Welt gekommen.


Während Gott sieht, dass ihm seine Schöpfung im Anfang gut und sehr gut erscheint (vgl. Genesis 1), so erkennt er in Genesis 6, 5-7, dass das Trachten des Menschen allzeit "böse" ist. Auch das ist natürlich mythologische Rede. Aber nun ja...


Nun wäre theologisch zu fragen, ob Gott nun nicht perfekt zu sehen ist bzw. ob seine Schöpfung nicht perfekt ist?


Dazu gleich vorweg:


Gott muss (!) theologisch das Perfekte in Ursache und Ziel sein und bleiben (non potest cogitari melior et maior). Warum und inwiefern? Gott selbst ist keine (!) Kreatur; Gott ist sozusagen der "Meister" selbst. Er ist sozusagen wie ein Geschäftsführer einer GmbH. Über dem Geschäftstführer einer GmbH gibt es keine höhere Person mehr. Der Geschäftsführer leitet die Geschäfte und darf als einziger ohne "i. A." bzw. ohne "i. V." bzw. ohne "ppa" unterschreiben. Analog ist es mit dem "HÖCHSTEN" - Gott. Das Produkt eines Meisters, nehmen wir eine Skulptur eines Bildhauers, ist niemals so perfekt und genial wie der Meister selbst, der es produziert bzw. erschaffen hat. So könnten einige Fehler in jener Skulptur vorliegen oder eben auch die Abnutzungserscheinung(en) jener Skulptur. Auch wird der Meister jener Skulptur weitere Dinge können sowie erschaffen haben. Es wird jedoch über beide geredet: über den Meister und (!) seine Kreationen. So ist es auch mit dem Vergleich zwischen Gott und der Welt. Die Welt kann gar nicht perfekt sein, während Gott durchaus als perfekt anzunehmen ist.


Mit anderen Worten:


Die Ursache des Bösen in der Welt ist keineswegs in einem "Teufel" anzunehmen. Darüber hinaus ist aber auch nicht Gott als Ursache des Bösen anzunehmen.


Die Welt funktioniert in sich nach Naturgesetzen. Diese sind selbstständig. Gott verwaltet sie nicht (!) - im Sinne des Deismus. Sie unterliegen einer physikalischen, biologischen und chemikalischen Freiheit. Freiheit ist immer Ausdruck der Liebe!


Aber dennoch:


Gibt es sozusagen im Mesokosmos einen Engelsbereich?

 
Wie ist die literarische Faktenlage zu verstehen?

 
Zum Verständnis der Offenbarung des Johannes vgl. mein Buch „Die Suche nach Gott als Weg zum eigenen Ich“, Seite 42ff.
 
Wie wollen die Kirche(n) und die Religionen zukünftig damit umgehen?

 
Mein Statement dazu ist ganz klar:

 
Ich meine konzedieren zu müssen, dass es durchaus Dinge „zwischen Himmel und Erde“ gibt, die wir (noch) nicht ganz verstehen.
 
„Wahrheit ist letzten Endes in und bei Gott zu finden und dient der Vervollkommnung der globalen Lebensrealität unter positiven Aspekten für die Zukunft.“


Vgl. dazu mein Buch:

   
Exorzismen gehören mit Sicherheit nicht zu jenen positiven Aspekten, die die Welt bereichern.

 
Wie sagte vor kurzem ein Mediziner, der durchaus auch in der kath. Kirche engagiert war – jetzt jedoch nicht mehr:
 
 
„Es gibt einen eindeutigen Hinweis, dass Jesus nicht (!) der Sohn Gottes gewesen sein kann: Wenn er der Sohn Gottes gewesen wäre, dann hätte er wissen müssen, woran diese Menschen leiden, und dann hätte er keine Dämonen ausgetrieben, sondern hätte Anti-Psychotika / Anti-Epileptika gegeben.“
 
 
Dass dies ironisch und ein bisschen naiv klingen mag, mag sein und liegt auf der Hand.
 
 
Dennoch sollte man einmal darüber nachdenken!

 
"Erst denken – dann handeln."

 
Diese Regel trifft auf viele Sektoren und Bereiche unserer Gesellschaft zu!

 
Und ich würde mir wünschen, dass die Politik solche krassen Exorzismen verbietet - ähnlich wie sie auch seit 12. Juni 2020 eine Konversionstherapie mittlerweile gesetzlich untersagt.
   
Der Kirche ist Macht zu entziehen! Mit Gottes Hilfe schaffen wir das...

Mit allen Menschen, die guten Willens sind, träume ich von einer besseren Welt...



Rainer Langlitz


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