Ethik und die Frage: Was ist gut und was ist böse?

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Ethik und die Frage: Was ist gut und was ist böse?

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Dienstag 19 Jan 2021
Ethik und die Frage: Was ist gut und was ist böse?

- Die Frage nach der Rolle von Dr. Angela Merkel, Volker Bouffier und Konsorten im Kampf und im Krieg gegen Viren und Bakterien -

Was würden Sie auf die folgende Frage angesichts folgender Situation antworten?

Ein Mietshaus, das von einem Brandstifter angezündet wurde, steht in Flammen. In diesem brennenden Haus befindet sich ein Rollstuhlfahrer, ein neun-jähriges blindes Mädchen und ein Flüchtling aus Syrien. Sie können leider nur noch eine (!) einzige Person retten, da Ihnen nicht mehr Zeit bleibt! Im anderen Fall würde die Gefahr bestehen, dass Sie selbst in den Flammen umkommen. Wen würden Sie, liebe Leserinnen und Leser, von jenen drei Personen am ehesten vor den Flammen und dem Tod retten bzw. wie beurteilen Sie die Situation?

Das Thema dieses Aufsatzes ist die Frage:

Was ist gut? Was ist böse? Und wie sollen wir uns verhalten?

Viele Theologen, Philosophen, aber auch Psychologen oder Sozialwissenschaftler denken in diesem Zusammenhang über die Existenz von „Gut“ und „Böse“ und über gutes und böses bzw. schlechtes Verhalten nach.

Es gibt in dieser Welt viele Bösewichte. Schon die Band „Erste Allgemeine Verunsicherung“ singt in einem bekannten Lied: „Das Böse ist immer und überall!“

Können wir in der derzeitigen Realität die Bösewichte und das Böse identifizieren? Und was ist eigentlich „das Böse“?

Sicherlich kennen Sie die folgenden Fernseh- und Kinoproduktionen:

-Bugs Bunny
-James Bond - Agent 007
-Tom & Jerry
-Harry Potter
-StarWars
-der sonntägliche Tatort, Derrick oder „Der Alte“
-Miss Marple
etc.

Warum führe ich diese Fernseh- und Kinoreihen an?

Diese Produktionen spiegeln und reflektieren etwas von der Realität. Wie wir festgestellt haben, gibt es in dieser Welt zwar nicht nur „schwarz und weiß“, sondern an sich ist die Welt bunt. Aber es gibt sozusagen in dieser Welt einen – sagen wir - „Kampf“ zwischen „Gut“ und „Böse“. Manchmal vermischt sich auch das Gute mit dem Bösen – auch das gibt es: kein Mensch ist perfekt.

Ist nun das Böse eine sozusagen eigene dunkle Macht oder manifestiert sich das Böse in uns? Oder ist es so, dass wir es lediglich als das Böse empfinden und wahrnehmen quasi vom Gefühl her, obwohl es nicht per se existiert?

Ist das Böse also

a) eine eigene Macht
b) eine Manifestation der Eigenschaft(en) menschlichen Verhaltens
c) ein Bewertungsproblem auf Grund unserer menschlichen Wahrnehmung

?

Es gibt für alle dieser drei Varianten Menschen, die jeweils eine oder mehrere dieser Varianten als Grundannahme annehmen.

Ich persönlich tendiere zu Variante b) bzw. c).

Die Welt ist die immanente Hölle, die sich der Mensch in seinem menschlichen Verhalten selbst kreiert, erschafft und in die er sich hinein manövriert.
Wir wissen nicht, ob es am Ende dieser Welt einen abschließenden Kampf zwischen guten und bösen Mächten gibt. Harry Potter und dergleichen deuten dies - ähnlich wie in der biblischen Offenbarung des Johannes (Apokalypse) – an.

Natürlich ist es so, dass hierbei Tür und Tor für unsere Phantasie geöffnet sind.

Betreiben Dr. Angela Merkel, Volker Bouffier und viele andere Politiker derzeit eine gerechte, richtige und zielführende Politik?

Diese Politiker haben als Farbe ihrer Partei selbst „schwarz“ gewählt.

Man muss nun nicht zwingend hier ein „nomen est omen“ unterstellen, quasi als sei die CDU Teil des Bösen und der dunklen Mächte.

Schwarz ist durchaus auch die Farbe der Amtstracht der Richter, der protestantischen Pfarrer, und schwarz ist auch die Anlassfarbe („Dresscode“) von Männerbekleidung sowohl auf Beerdigungen als auch bei Hochzeiten oder ähnlichen Anlässen.

Mit anderen Worten: es wäre Unsinn, die CDU per se und im Ganzen grundsätzlich der Macht des Bösen zuzuordnen.

Es gibt in allen gesellschaftlichen Bereichen Menschen, die sich gut und / oder böse verhalten. Es kommt bei der Bewertung, ob wir das Verhalten, das Denken und die Worte einer Person als gut oder eher als böse einstufen, auf die jeweilige Perspektive an.

Gibt es so etwas wie einen „common sense“ über das, was wir gut und was wir als böse bezeichnen würden?

Die Ethik als Lehre vom sittlichen Verhalten des Menschen versucht in allgemeiner und in spezifischer Weise zu sagen, was gut und was eher nicht gut (böse) ist.

Kant hat dies mit seinem Kategorischen Imperativ dargestellt. Er sagte:

„Handle so, dass die Maxime deines Handelns zu einem allgemeinen Gesetz werden könnte.“

Wir kennen auch die sog. „Goldene Regel“. Sie beinhaltet die Regel, nach der wir uns so verhalten sollen, dass wir den anderen so behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen:

„Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem Andern zu!“

Ich persönlich erkenne in der derzeitigen Corona-Krise das Gute bei Dr. Sucharit Bhakdi, Prof. Dr. John Ioannidis, Dr. Claus Köhnlein und/oder Dr. Gerd Reuther.

Da sich die CDU derzeit gegen diese Akademiker stellt, muss ich in der CDU zwangsläufig nach dem Gesetz der Polarität das Böse erkennen.

Nichts und niemand ist per se böse und als ganzes dunkel, schwarz.  

Wir bewerten die Dinge und die Menschen um uns herum nach ihrem

a) Denken.
b) Reden.
c) Verhalten.

Wir müssen kritisch Stellung beziehen und sagen, was uns gut tut, was uns gut gefällt und was und wohin wir wollen.  

Bugs Bunny, Tom & Jerry, Harry Potter, James Bond und auch die Bibel wissen etwas von jenem Kampf

a) zwischen gut und böse.  
b) um die Wahrheit.
c) und den Einsatz für Gerechtigkeit.

Am Ende wird in jenen Fernseh- und Kinoproduktionen alles gut: der Kampf mit den dunklen Mächten scheint dann meistens besiegt und gewonnen zu sein.

Aber es scheint auch eine „Never-Ending-Story“ (eine unendliche Geschichte) zu sein, jener Kampf. Oftmals werden auch jene Bösewichte zur Rechenschaft gezogen: man rechnet mit ihnen ab:

Jene Bösewichte werden, wenn wir sie denn dann „entlarvt“ haben, bestraft, belächelt, beseitigt.

Solange es die Welt gibt, wird es jene Polarität von „gut“ und böse“ geben, so wie es grundsätzlich zwei Pole gibt:

a) Tag und Nacht.
b) Arktis und Antarktis.

Gehen wir gegen das Böse selbst vor in Form von Töten oder Krieg, dann verbünden wir uns selbst mit dem Bösen: das Böse würde dadurch potenziert, verdoppelt und vervielfacht.

Derzeit führen wir wieder einmal Krieg. Es ist zwar kein Krieg auf militärstrategischer Ebene mit Raketen, Bomben oder anderen Vernichtungswaffen. Wir führen derzeit aber u. a. Krieg gegen Bakterien und Viren und versuchen gerade bestimmte Mikroorganismen

a) zu beseitigen.
b) zu vernichten.
c) auszurotten.

Wie stupide, uneinsichtig und naiv wir doch wieder einmal sind.

War es in der Geschichte des Menschen sinnvoll und hilfreich, Krieg zu führen?

War es sinnvoll, dass Hitler seine Armee beauftragte, Russland zu erobern?

War es sinnvoll, dass wir 30 Jahre lang einen Glaubenskrieg zwischen Protestanten und Katholiken führten?

Und ist es sinnvoll, dass wir nun im 21. Jahrhundert Mikroorganismen den Krieg ansagen?

Nein!

Es war und ist niemals sinnvoll, Krieg zu führen.

In einem Krieg gibt es viel Leid.
In einem Krieg sterben Menschen.
In einem Krieg gibt es „strategische Überlegungen“, wie der Feind zu besiegen sei.
In einem Krieg entladen sich Zorn, Hass, Gewalt.
In einem Krieg herrschen Unsicherheit und die Notwendigkeit zum Verzicht.  

Diesen Krieg gegen jene Mikroorganismen haben wir Robert Koch und Louis Pasteur zu verdanken.

Könnten Sie sich vorstellen, keine Antibiotika mehr zu nehmen?

Könnten Sie sich vorstellen, sich nicht impfen zu lassen?

Könnten Sie sich vorstellen, als Soldat in einen Krieg zu ziehen, um andere Menschen zu töten?

Es ging eingangs um drei Personen:  

  • einen Rollstuhlfahrer
  • ein neun-jähriges blindes Mädchen
  • ein Flüchtling aus Syrien
  
Sie erinnern sich sicherlich!

Welche Antwort kam Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, in den Sinn?

Welche Gefühle hatten Sie beim Versuch, jene Frage zu beantworten, wen Sie am ehesten retten würden?

Ethik als Lehre vom sittlichen Verhalten des Menschen müsste unter allen Umständen die Welt und die darin lebenden Menschen dazu bringen, dass es erst gar nicht zu dieser Situation kommt, dass ein Haus absichtlich in Brand gesteckt wird.

Ethik als Lehre vom sittlichen Verhalten des Menschen müsste uns Wege aufzeigen, dass Kriege nur noch mehr Leid verursachen, das es ohnehin schon zuhauf gibt.

Ethik als Lehre vom sittlichen Verhalten müsste uns lehren, dass auf Gewalt keine Gegengewalt erfolgen darf.

Was erleben wir gerade auf der Ebene der Mikroorganismen?

a) Antibiotikaresistenzen
b) Multi-resistente Keime
c) Mutierende Viren

Der Mensch greift ein.

Der Mensch erobert die Welt.

Der Mensch rodet und vernichtet den Regenwald.

Der Mensch zerstört die Lebensgrundlage von Tieren.
   
Und nun will er auch noch gegen Mikroorganismen vorgehen.

Wir Menschen führen Kriege gegen uns Menschen.

Wir zerstören die Natur als unserer eigenen Lebensgrundlage.

Nun versuchen wir, gegen etwas, das für unser bloßes Auge unsichtbar ist, anzukämpfen.

Ich kann nur sagen:

Wie stupide, uneinsichtig und naiv wir doch wieder einmal sind.

In uns selbst manifestiert sich das Böse.

Das Böse ist keine eigene Macht, die es zu besiegen gilt.

Dem Bösen einen eigenen Machtbereich zuzuschreiben, halte ich für Mythologie.

Nur durch die Ethik können wir lernen, es nicht so weit kommen zu lassen, dass der Kampf gegen das Böse notwendig ist.

Und dennoch führen wir immer wieder Krieg!

Wann hört dies endlich auf?

Wann lernen wir endlich, uns in einer Koexistenz mit den anderen Lebewesen auf diesem Planeten zu arrangieren?

Was sind unsere Ziele?

Wo wollen wir hin?

Die Welt ist eben nicht nur „schwarz und weiß“.

Die Welt ist farbenreich, bunt und vielseitig.

Es gibt Tiere, Pflanzen und uns Menschen.

Alles, was es gibt, hat seinen Grund und seine Ursache.

Aber wann lernen wir endlich, das Mietshaus (den Planeten Erde), in dem wir selbst wohnen, nicht in Brand zu stecken?

Die Lehre der Ethik nach Kant oder nach der Goldenen Regel sagt klar:

Wie ich behandelt werden will, so muss ich demnach andere Menschen behandeln.

Hoffen wir, dass wir niemals in die Situation kommen, dass der Planet Erde als ganzer in seiner Existenz bedroht sein wird.

Was wir jedoch derzeit tun, ist, einen Feldzug und eine Kriegsführung gegen Viren und Bakterien zu führen, die wir uns nun als das Böse ausgesucht haben. Wir glauben, in Viren und Bakterien das Böse erkannt zu haben.

Wer muss in jenem brennenden Haus des Planeten Erde eher gerettet werden?

a) der Mensch
b) die Pflanzen  
c) die Tiere

Wer ist ethisch mehr wert?

  • der Rollstuhlfahrer
  • das neun-jährige blinde Mädchen
  • der Flüchtling aus Syrien
  
                                                                                                                                                                                         
Wer ist ethisch mehr wert unter den Tieren/Menschen, Pflanzen und Mikroorganismen?

Gehen wir von dem Fall aus, dass das Haus nicht in Brand gesteckt wurde und lassen wir alle Gruppen (Pflanzen, Tiere und Menschen inkl. der Mikroorganismen) gemeinsam existieren.

Wenden wir in Gottes Namen Hygienevorschriften an. Ja! Das schon!

Aber hören wir auf, den Planeten Erde als unser eigenes Haus, in dem wir zur Miete wohnen, in Brand zu stecken.

Hören wir auf, einen Krieg gegen Viren und Bakterien zu führen, den wir nicht gewinnen werden und nicht gewinnen können – aus verschiedenen Gründen.

Und hören wir endlich auf, uns gegen alles impfen lassen zu wollen.

Die Folge wird sein, dass wir immer mehr Mikroorganismen gegen uns aufhetzen, multi-resistente Keime und mutierende Viren provozieren.

Wir müssen klug werden:

Das Haus erst gar nicht in Brand stecken!

Nahrungsergänzungsmittel, Schlaf, eine gesunde Lebensweise, Spaß, Freude, Lebensgenuss – das wäre uns ethisch eher geraten als Krieg zu führen und Häuser in Brand zu stecken.

Es gibt (leider !) einen Kampf gegen das Böse. Es gibt immer wieder Brandstifter.

Wie gehen wir also ethisch angemessen mit jenem brennenden Haus um?

Wen retten wir?

Und wie schaffen wir es zu erreichen, dass das Haus gar nicht erst in Brand gerät?

Wir haben ein großartiges Haus, in dem wir wohnen:

Alles ist gut vorgesehen an biologischen, chemischen und physikalischen zusammenwirkenden Elementen, Kräften und Systemen.

Keiner soll sich selbst in Gefahr bringen müssen.

Keiner soll jemand Anderem Leid zufügen.

Und:

Ja, wir sterben einmal.

Bis dahin sollen wir es genießen, in jenem Haus zu wohnen in friedlicher Koexistenz, denn im Idealfall sorgen wir dafür, dass keiner (!)

  • weder der Rollstuhlfahrer
  • noch das neun-jährige blinde Mädchen
  • noch der Flüchtling aus Syrien  

gerettet werden muss.

Im Idealfall sorgen wir dafür, dass es erst gar nicht zu diesem Hausbrand kommt.

Im Idealfall halten wir Frieden mit allen Kreaturen auf diesem Planeten.

Es geht um eine...

Koexistenz!
Kein Krieg!
Keiner will einen Krieg: weder gegen andere Menschen, noch gegen Tiere noch gegen Bäume, Pflanzen und / oder Mikroorganismen.

Wer sind wir Menschen?

"[Ich bin] ein Teil von jener Kraft,
Die stets das Böse will und stets das Gute schafft. ...
Ich bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
Ist wert, daß es zugrunde geht;
Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
So ist denn alles, was ihr Sünde,
Zerstörung, kurz das Böse nennt,
Mein eigentliches Element."

Quelle: Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil, 1808. Studierzimmer, Mephistopheles zu Faust
Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832)
Goethe gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung.

Auf welche Seite wollen wir uns stellen?
Auf die Seite der Schwarzen Partei?
Auf die Seite der weißen Partei, der Partei des Friedens und der gebündelten bunten Farben des Lichts?

Rainer Langlitz   
                                          


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Hans
Montag 15 Jan 2024
So einfach ist es nicht. Es muss gut und böse existieren, ja leider. Weil sonst funktioniert es nicht. Stellen Sie sich eine Welt vor in der nur gutes oder nur böses existiert. Geht nicht! Der Kampf wird immer da sein und statt finden. Und wenn Friede ist, dann nur für kurze Zeit. Leider müssen wir uns damit abfinden.
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