Corona: Kosten und Nutzen

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Corona: Kosten und Nutzen

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Dienstag 07 Apr 2020

Die Maßnahmen in der Corona-Krise und die Abwägung von Kosten und Nutzen

- Meine 3 Fragen an Dr. Angela Merkel -


Am 07. April schrieb ich eine weitere E-Mail an die CDU und an die Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel:


Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
sehr geehrte Frau Dr. Angela Merkel,
sehr geehrte Politikerinnen und Politiker,

leider muss ich mich erneut zu Wort melden.

Ich habe bisher noch keine Nachricht Ihrerseits erhalten auf meine bisherigen E-Mails an Sie.

Sicherlich kennen Sie Prof. John Ioannidis?!

John P. A. Ioannidis ist Professor für Medizin und Professor für Epidemiologie und Bevölkerungsgesundheit sowie Professor für biomedizinische Datenwissenschaft an der Stanford University School of Medicine, Professor für Statistik an der Stanford University School of Humanities and Sciences und Co-Direktor des Meta-Research Innovation Center in Stanford (METRICS) an der Stanford University.

Könnten Sie bitte Stellung beziehen zu folgenden Ausführungen unter dem Aspekt von folgenden Fragen:

1.) Der Epidemiologe John Ioannidis kritisiert in der derzeitigen politischen Vorgehensweise innerhalb der Corona-Krise die Abwägung von „Kosten und Nutzen“.

Wie stehen Sie zu John Ioannidis?

2.) John Ioannidis schreibt in seinem Aufsatz (s. u.):

Zitat:

„Wenn man die Sterblichkeitsrate von Diamond Princess auf die Altersstruktur der US-Bevölkerung projiziert, würde die Sterblichkeitsrate bei mit Covid-19 infizierten Menschen 0,125% betragen. Da diese Schätzung jedoch auf extrem dünnen Daten basiert - es gab nur sieben Todesfälle unter den 700 infizierten Passagieren und Besatzungsmitgliedern -, könnte sich die tatsächliche Sterblichkeitsrate von fünfmal niedriger (0,025%) bis fünfmal höher (0,625%) erstrecken. Es ist auch möglich, dass einige der infizierten Passagiere später sterben und dass Touristen eine andere Häufigkeit chronischer Krankheiten haben - ein Risikofaktor für schlechtere Ergebnisse bei einer SARS-CoV-2-Infektion - als die allgemeine Bevölkerung. Unter Berücksichtigung dieser zusätzlichen Unsicherheitsquellen variieren die vernünftigen Schätzungen für die Sterblichkeitsrate in der allgemeinen  US-Bevölkerung zwischen 0,05% und 1%. Diese enorme Reichweite wirkt sich deutlich darauf aus, wie schwer die Pandemie ist und was zu tun ist. Eine bevölkerungsweite Sterblichkeitsrate von 0,05% ist niedriger als die saisonale Influenza. Wenn dies die wahre Rate ist, kann es völlig irrational sein, die Welt mit potenziell enormen sozialen und finanziellen Konsequenzen zu sperren. Es ist wie wenn ein Elefant von einer Hauskatze angegriffen wird. Der Elefant ist frustriert und versucht, der Katze auszuweichen. Er springt versehentlich von einer Klippe und stirbt. […] Wenn wir uns entscheiden, von der Klippe zu springen, benötigen wir einige Daten, um uns über die Gründe für eine solche Aktion und die Chancen zu informieren, an einem sicheren Ort zu landen.“

Zitat Ende.

Nun zur Frage an Sie, Frau Bundeskanzlerin:

An welchem sicheren Ort können wir Ihrer Meinung nach, Frau Dr.  Merkel, landen, nachdem wir nun von der Klippe gesprungen sind (konjunkturelle Rezession mit Gefahr einer Depression, exorbitante Staatsverschuldung und Notwendigkeit eines „Marshall-Plans“ in Europa)?

3.) Welcher Nachfolger in Ihrem Amt wäre Ihres Erachtens am geeignetsten?

Mit freundlichen Grüßen

Rainer Langlitz


Hier im folgenden die Ausführungen von Wikipedia, Spiegel und der Aufsatz von John Ioannidis...

Wikipedia in einem Artikel zum Thema „COVID-19-Pandemie“, Aufruf vom 07.04.2020, 11:12 Uhr:

Link:


„Abwägung von Kosten gegen Nutzen

→ Hauptartikel: Auswirkungen der COVID-19-Pandemie#Abwägung von Kosten gegen Nutzen
Laut dem Epidemiologen John Ioannidis müssten Kosten gegen Nutzen  abgewogen werden, der beispielsweise im Fall von Schulschließungen  angezweifelt werden könne. Ioannidis zitiert eine Metastudie von  2011,[485] nach der Händewaschen besonders bei Kindern oder das Tragen  von OP- bzw. N95-Masken nachweisliche Effekte hat, die Wirkung von  Zugangskontrollen oder sozialer Distanzierung aber nicht belegt werden  konnte. Ioannidis warnt vor den „potenziell ungeheuren sozialen und  finanziellen“, damit auch gesundheitlichen Konsequenzen der  Unterbrechung von Kontakten und Wirtschaftsbeziehungen. Je nach Szenario  könnten diese möglicherweise viel gravierender sein als die direkten  Folgen des Virus.[486]

Der Epidemiologe Marc Lipsitch antwortete darauf, man wisse genug, um  entschieden antworten zu müssen. Er sieht die Beispiele plötzlicher  schwerer Krankheitsverläufe in Wuhan und Italien als Folge verspäteter  Reaktionen auf die Krise. Lipsitch erkennt einen weitgehenden Konsens  unter Epidemiologen, dass räumliche Distanzierung vorübergehend die  einzige Möglichkeit sei, eine Überforderung des Gesundheitssystems zu  vermeiden, und die Zeit zu nutzen, andere Maßnahmen gegen das Virus zu  entwickeln. Dennoch gibt er Ioannidis dahingehend recht, dass weitere  Daten zu einer sicheren Bewertung benötigt werden.[487]

Pandemie und Grundrechte
→ Hauptartikel: Auswirkungen der COVID-19-Pandemie#Pandemie und Grundrechte
Der Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery sprach sich vor dem 18.  März, auch vor dem Hintergrund der italienischen Entwicklung, sowohl  gegen Ausgangsbeschränkungen als auch gegen Grenzschließungen aus, die  „politischer Aktionismus“ seien.[488][489]

Abgesperrter Spielplatz in Stuttgart im März 2020
Der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit empfiehlt individuelle, an das jeweilige Gesundheitssystem und die Situation angepasste Maßnahmen und  äußerte sich kritisch über mögliche Ausgangsbeschränkungen und Versammlungsverbote, weil diese den sozialen Stress förderten, was ebenfalls Krankheiten oder auch Selbstmorde auslösen könne.[490] Der Historiker René Schlott hält die „Bereitwilligkeit, fast Willfährigkeit“  für besorgniserregend, mit der zeitweise Einschränkungen von Grundrechten wie Versammlungsfreiheit, Gewerbefreiheit oder Asylrecht – durch die bisher abgelehnte weitgehende Schließung der EU-Außengrenzen –  hingenommen würden. Auch Kinderrechte würden eingeschränkt, wenn etwa der Spielplatz-Besuch verboten werde. Kritik daran und die Suche nach Alternativen würden diffamiert, stattdessen autoritäre Führung gefordert. Die langfristige Gewöhnung an solche Maßnahmen sieht Schlott  als problematisch an, befürchtet sogar, sie könnten als „Drehbuch für eine rechtspopulistische Machtübernahme“ dienen.[491] Kritiker halten den von Schlott geäußerten Standpunkt für rücksichtslosen Individualismus, der auf Kosten des Schutzes von Risikogruppen und gesellschaftlicher Solidarität zugunsten eigener Bedürfnisse Leben gefährden kann; harte Worte zu solchen Anschauungen fallen beispielsweise in Italien.[492]

Stefan Brink, Datenschutzbeauftragter des Landes Baden-Württemberg,  warnte davor, „im Umgang mit Infizierten das Gesetz zu brechen“. Der  Datenschutz werde, so Brink, „häufig beiseitegeschoben“. Wenn aber der Staat nicht verlässlich sei in diesem Bereich, so verlöre „er das  Vertrauen, das er braucht, damit ihm die Bürger folgen.“ Es sei „extrem wichtig, dass die staatlichen Stellen signalisieren: Ja, wir haben eine Ausnahmesituation, halten uns aber an Recht und Gesetz.“ In Israel nutze der Geheimdienst „Bewegungsprofile einzelner Menschen, um die  Einhaltung von Quarantänevorschriften zu überprüfen“. In Österreich böten „Mobilfunkanbieter ihre Ortungsdaten dem Staat an.“ Dies sei „ein klarer Bruch des Telekommunikationsgeheimnisses“. Ob in Deutschland bereits „Listen von Infizierten oder Verdachtsfällen von  Gesundheitsämtern“ abgerufen wurden, wisse man nicht.[493] Später wurde  bekannt, dass "die Polizei" tatsächlich in "mehreren Bundesländern ... Daten von Menschen gesammelt" hat, "die mit dem Coronavirus infiziert wurden".

Zitat Ende.

Link:


Spiegel:

Zitat:

„Der Epidemiologe John Ioannidis löste Mitte März eine Kontroverse aus, weil er in einem Aufsatz die harschen Maßnahmen im Kampf gegen das neuartige Coronavirus in Zweifel zog. Der Mediziner argumentierte unter anderem, dass die saisonale Grippe möglicherweise mehr Todesopfer fordern könnte als Covid-19. "Wenn sich das als richtig herausstellen sollte, dann wäre ein verordneter globaler Stillstand mit all seinen sozialen und finanziellen Folgen vollkommen widersinnig", schrieb  Ioannidis.“

Zitat Ende.

Link:


Hier der Artikel des Wissenschaftlers John Ioannidis:

Link:


Google-Translation:

Ein Fiasko im Entstehen? Da die Coronavirus-Pandemie Einzug hält, treffen wir Entscheidungen ohne verlässliche Daten

Von John P. A. Ioannidis

17. März 2020

„Die derzeitige Coronavirus-Krankheit Covid-19 wurde als einmalige  Pandemie bezeichnet. Es kann aber auch ein einmaliges Beweis-Fiasko sein.

In einer Zeit, in der jeder bessere Informationen benötigt, von Krankheitsmodellierern und Regierungen bis hin zu unter Quarantäne gestellten Personen oder nur sozialer Distanzierung, fehlen uns verlässliche Beweise dafür, wie viele Menschen mit SARS-CoV-2 infiziert wurden oder weiterhin infiziert sind. Bessere Informationen sind erforderlich, um Entscheidungen und Maßnahmen von monumentaler Bedeutung zu leiten und ihre Auswirkungen zu überwachen.
In vielen Ländern wurden drakonische Gegenmaßnahmen ergriffen. Wenn sich die Pandemie - allein oder aufgrund dieser Maßnahmen - auflöst, können kurzfristige extreme soziale Distanzierungen und Sperren erträglich sein. Wie lange sollten solche Maßnahmen jedoch fortgesetzt  werden, wenn die Pandemie weltweit unvermindert weitergeht? Wie können  politische Entscheidungsträger feststellen, ob sie mehr Gutes als  Schaden anrichten?
Die bisher gesammelten Daten darüber, wie viele Menschen infiziert sind  und wie sich die Epidemie entwickelt, sind absolut unzuverlässig. Angesichts der bislang begrenzten Tests werden einige Todesfälle und wahrscheinlich die überwiegende Mehrheit der Infektionen aufgrund von  SARS-CoV-2 übersehen. Wir wissen nicht, ob wir Infektionen nicht um den  Faktor drei oder 300 erfassen können. Drei Monate nach Ausbruch des  Ausbruchs sind die meisten Länder, einschließlich der USA, nicht in der  Lage, eine große Anzahl von Menschen zu testen, und kein Land verfügt über zuverlässige Daten zur Prävalenz des Virus in einer repräsentativen Zufallsstichprobe der Allgemeinbevölkerung.
Dieses Beweis-Fiasko schafft enorme Unsicherheit über das Risiko, an Covid-19 zu sterben. Gemeldete Todesfälle, wie die offizielle Rate von 3,4% der Weltgesundheitsorganisation, verursachen Horror - und sind  bedeutungslos. Patienten, die auf SARS-CoV-2 getestet wurden, sind überproportional diejenigen mit schweren Symptomen und schlechten Ergebnissen. Da die meisten Gesundheitssysteme nur über begrenzte Testkapazitäten verfügen, kann sich die Auswahlverzerrung in naher Zukunft sogar verschlechtern.
Die einzige Situation, in der eine gesamte geschlossene Bevölkerung getestet wurde, war das Kreuzfahrtschiff Diamond Princess und seine Quarantänepassagiere. Die Sterblichkeitsrate dort betrug 1,0%, aber dies  war eine weitgehend ältere Bevölkerung, bei der die Sterblichkeitsrate von Covid-19 viel höher ist.
Wenn man die Sterblichkeitsrate von Diamond Princess auf die  Altersstruktur der US-Bevölkerung projiziert, würde die Sterblichkeitsrate bei mit Covid-19 infizierten Menschen 0,125%  betragen. Da diese Schätzung jedoch auf extrem dünnen Daten basiert - es  gab nur sieben Todesfälle unter den 700 infizierten Passagieren und  Besatzungsmitgliedern -, könnte sich die tatsächliche Sterblichkeitsrate von fünfmal niedriger (0,025%) bis fünfmal höher (0,625%) erstrecken. Es ist auch möglich, dass einige der infizierten Passagiere später  sterben und dass Touristen eine andere Häufigkeit chronischer Krankheiten haben - ein Risikofaktor für schlechtere Ergebnisse bei einer SARS-CoV-2-Infektion - als die allgemeine Bevölkerung. Unter Berücksichtigung dieser zusätzlichen Unsicherheitsquellen variieren die vernünftigen Schätzungen für die Sterblichkeitsrate in der allgemeinen  US-Bevölkerung zwischen 0,05% und 1%.
Diese enorme Reichweite wirkt sich deutlich darauf aus, wie schwer die Pandemie ist und was zu tun ist. Eine bevölkerungsweite Sterblichkeitsrate von 0,05% ist niedriger als die saisonale Influenza. Wenn dies die wahre Rate ist, kann es völlig irrational sein, die Welt  mit potenziell enormen sozialen und finanziellen Konsequenzen zu  sperren. Es ist wie wenn ein Elefant von einer Hauskatze angegriffen  wird. Der Elefant ist frustriert und versucht, der Katze auszuweichen.  Er springt versehentlich von einer Klippe und stirbt.
Könnte die Sterblichkeitsrate bei Covid-19-Fällen so niedrig sein?  Nein, sagen einige, was auf die hohe Rate bei älteren Menschen hinweist. Sogar einige sogenannte milde oder Erkältungs-Coronaviren, die seit Jahrzehnten bekannt sind, können Todesfälle von bis zu 8% aufweisen, wenn sie ältere Menschen in Pflegeheimen infizieren. Tatsächlich  infizieren solche „milden“ Coronaviren jedes Jahr zig Millionen Menschen und machen 3 bis 11% der in den USA hospitalisierten Personen mit  Infektionen der unteren Atemwege jeden Winter aus.
Diese „milden“ Coronaviren können jedes Jahr weltweit an mehreren Tausend Todesfällen beteiligt sein, obwohl die überwiegende Mehrheit von  ihnen nicht mit genauen Tests dokumentiert ist. Stattdessen gehen sie  jedes Jahr als Lärm unter 60 Millionen Todesfällen aus verschiedenen  Gründen verloren.
Obwohl es seit langem erfolgreiche Überwachungssysteme für Influenza gibt, wird die Krankheit in einer winzigen Minderheit von Fällen von einem Labor bestätigt. In den USA wurden beispielsweise in dieser Saison  bisher 1.073.976 Proben getestet und 222.552 (20,7%) wurden positiv auf  Influenza getestet. Im gleichen Zeitraum liegt die geschätzte Anzahl  grippeähnlicher Krankheiten zwischen 36.000.000 und 51.000.000, wobei  geschätzte 22.000 bis 55.000 Grippetote zu beklagen sind.
Beachten Sie die Unsicherheit über Influenza-ähnliche Todesfälle: ein 2,5-facher Bereich, der Zehntausenden von Todesfällen entspricht. Jedes Jahr sind einige dieser Todesfälle auf Influenza und andere auf andere Viren wie Erkältungs-Coronaviren zurückzuführen.
In einer Autopsie-Serie, in der Atemwegsviren in Proben von 57 älteren Personen getestet wurden, die während der Influenzasaison 2016  bis 2017 starben, wurden in 18% der Proben Influenzaviren nachgewiesen, während in 47% jede Art von Atemwegsviren gefunden wurde. Bei einigen  Menschen, die an viralen Krankheitserregern der Atemwege sterben, wird  bei der Autopsie mehr als ein Virus gefunden, und Bakterien werden  häufig überlagert. Ein positiver Test auf Coronavirus bedeutet nicht  unbedingt, dass dieses Virus immer in erster Linie für den Tod eines  Patienten verantwortlich ist.
Wenn wir davon ausgehen, dass die Sterblichkeitsrate bei mit SARS-CoV-2 infizierten Personen in der Allgemeinbevölkerung 0,3% beträgt - eine  mittlere Schätzung aus meiner Diamond Princess-Analyse - und dass 1% der US-Bevölkerung infiziert wird (etwa 3,3 Millionen Menschen) ) würde dies zu etwa 10.000 Todesfällen führen. Das klingt nach einer riesigen  Zahl, ist aber im Lärm der Schätzung der Todesfälle aufgrund einer „grippeähnlichen Krankheit“ begraben. Wenn wir nicht von einem neuen  Virus gewusst hätten und keine Personen mit PCR-Tests untersucht hätten,  wäre die Anzahl der Todesfälle aufgrund einer „grippeähnlichen Krankheit“ in diesem Jahr nicht ungewöhnlich. Allenfalls haben wir  beiläufig bemerkt, dass die Grippe in dieser Saison etwas schlimmer als der Durchschnitt zu sein scheint. Die Medienberichterstattung wäre  geringer gewesen als bei einem NBA-Spiel zwischen den beiden  gleichgültigsten Teams.
Einige befürchten, dass die 68 Todesfälle durch Covid-19 in den USA  ab dem 16. März exponentiell auf 680, 6.800, 68.000, 680.000 ansteigen werden… zusammen mit ähnlichen katastrophalen Mustern auf der ganzen  Welt. Ist das ein realistisches Szenario oder eine schlechte  Science-Fiction? Wie können wir erkennen, an welchem ​​Punkt eine solche  Kurve aufhören könnte?
Die wertvollste Information zur Beantwortung dieser Fragen wäre, die  aktuelle Prävalenz der Infektion in einer Zufallsstichprobe einer  Population zu kennen und diese Übung in regelmäßigen Zeitintervallen zu  wiederholen, um die Inzidenz neuer Infektionen abzuschätzen. Leider haben wir diese Informationen nicht.
In Ermangelung von Daten führt die Vorbereitung auf das Schlimmste zu  extremen Maßnahmen sozialer Distanzierung und Sperrung. Leider wissen  wir nicht, ob diese Maßnahmen funktionieren. Beispielsweise können  Schulschließungen die Übertragungsraten senken. Sie können aber auch nach hinten losgehen, wenn Kinder sowieso Kontakte knüpfen, wenn die Schulschließung dazu führt, dass Kinder mehr Zeit mit anfälligen älteren Familienmitgliedern verbringen, wenn Kinder zu Hause die Arbeitsfähigkeit ihrer Eltern stören und vieles mehr. Schulschließungen können auch die Wahrscheinlichkeit verringern, eine Herdenimmunität in einer Altersgruppe zu entwickeln, die von schweren Krankheiten verschont bleibt.
Dies war die Perspektive hinter der unterschiedlichen Haltung des  Vereinigten Königreichs, die Schulen offen zu halten, zumindest bis ich dies schreibe. Da keine Daten zum tatsächlichen Verlauf der Epidemie vorliegen, wissen wir nicht, ob diese Perspektive brillant oder katastrophal war.
Das Abflachen der Kurve, um eine Überlastung des Gesundheitssystems  zu vermeiden, ist theoretisch sinnvoll - theoretisch. Ein in Medien und  sozialen Medien viral gewordenes Bild zeigt, wie durch Abflachen der  Kurve das Volumen der Epidemie verringert wird, das über der Schwelle  liegt, mit der das Gesundheitssystem jederzeit umgehen kann.
Wenn das Gesundheitssystem jedoch überfordert ist, ist der Großteil der zusätzlichen Todesfälle möglicherweise nicht auf das Coronavirus zurückzuführen, sondern auf andere häufige Krankheiten und Zustände wie  Herzinfarkt, Schlaganfall, Trauma, Blutung und dergleichen, die nicht angemessen behandelt werden. Wenn das Ausmaß der Epidemie das  Gesundheitssystem überfordert und extreme Maßnahmen nur eine bescheidene Wirksamkeit haben, kann eine Abflachung der Kurve die Situation  verschlimmern: Anstatt während einer kurzen, akuten Phase überfordert zu sein, bleibt das Gesundheitssystem für einen längeren Zeitraum überfordert. Dies ist ein weiterer Grund, warum wir Daten über das genaue Ausmaß der epidemischen Aktivität benötigen.
Unter dem Strich wissen wir nicht, wie lange soziale Distanzierungsmaßnahmen und Sperren aufrechterhalten werden können, ohne dass dies erhebliche Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und psychische Gesundheit hat. Es kann zu unvorhersehbaren Entwicklungen  kommen, einschließlich Finanzkrise, Unruhen, Bürgerkrieg, Krieg und  einem Zusammenbruch des sozialen Gefüges. Zumindest benötigen wir unvoreingenommene Prävalenz- und Inzidenzdaten für die sich entwickelnde  Infektionslast, um die Entscheidungsfindung zu steuern.
In dem pessimistischsten Szenario, für das ich nicht eintrete, wenn das neue Coronavirus 60% der Weltbevölkerung infiziert und 1% der  Infizierten sterben, bedeutet dies weltweit mehr als 40 Millionen Todesfälle, was der Influenzapandemie von 1918 entspricht.
Die überwiegende Mehrheit dieser Hekatombe wären Menschen mit begrenzter Lebenserwartung. Dies steht im Gegensatz zu 1918, als viele junge Menschen starben.
Man kann nur hoffen, dass das Leben, ähnlich wie 1918, weitergeht. Umgekehrt hört das Leben bei einer Sperrung von Monaten, wenn nicht Jahren weitgehend auf, kurzfristige und langfristige Folgen sind völlig unbekannt, und möglicherweise stehen Milliarden und nicht nur Millionen von Menschenleben auf dem Spiel.
Wenn wir uns entscheiden, von der Klippe zu springen, benötigen wir  einige Daten, um uns über die Gründe für eine solche Aktion und die Chancen zu informieren, an einem sicheren Ort zu landen.“

Ende des Artikels von John Ioannidis

Folgende weitere Daten haben wir aufgenommen:
Hiermit bin ich einverstanden: Ja
Anrede: Herr
Vorname: Rainer
Nachname: Langlitz
Straße: Ahornweg 8
PLZ: 63517
Ort: Rodenbach
Geburtsjahr: 1974
Telefon: +49 6184 9946555
E-Mail: rainer.langlitz@gmail.com
Betreff: Kosten und Nutzen der politischen Vorgehensweise in der Corona-Pandemie
Einverständniserklärung: Ja


      
    


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