Mikroben - Freunde und/oder Feinde des Menschen oder die Bedeutung von Infektions- und Milieutheorie. Ein notwendiger Paradigmenwechsel.
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Samstag, 15. Juli 2023 · 6:45
Es ist uns mehr oder weniger eingetrichtert worden, vor Viren und Bakterien Angst zu haben. Diese Angst resultiert im Wesentlichen aus der Infektionstheorie aus dem 19. Jahrhundert, die von Robert Koch und Louis Pasteur herrührt.
Ich würde gerne - und ihr habt vielleicht mittlerweile gemerkt, dass ich einerseits gerne provokant bin bzw. provoziere und gleichzeitig auch extrem nach der Wahrheit suche, also ein wahrheitsliebender Mensch bin - mit Euch über das Thema "Infektionstheorie nach Robert Koch und Louis Pasteur" auf der einen Seite und über die sog. "Milieutheorie nach Antoine Béchamp" auf der anderen Seite ins Gespräch kommen und mit Euch darüber etwas diskutieren.
Von Robert Koch (RK) und Louis Pasteur (LP) haben sicherlich die meisten schon gehört - von Antoine Béchamp (AB) sehr wahrscheinlich nicht.
Alle drei Protagonisten spielen wirkungsmäßig Ende des 19. Jahrhunderts eine Rolle in der Infektionsmedizin. Dabei standen sich RK/LP und AB - wie gesagt - mehr oder weniger diametral gegenüber:
RK und LP vertraten im Wesentlichen die Auffassung, dass sich "der Feind" (also sog. Mikroben) im Wesentlichen und fast ausschließlich im Außen des menschlichen Körpers befinde und deswegen abgewehrt werden müsse, und zwar mit allen Mitteln.
AB hatte eine andere Sichtweise auf die Dinge, was Erreger und Krankheit bzw. Gesundheit anbelangt:
AB meinte, das innere Milieu von uns Menschen sei entscheidender für den Prozess von Krankheit bzw. Gesundheit.
Was meinte AB mit "innerem Milieu"?
Im Wesentlichen meint(e) AB mit "innerem Milieu" den Zustand der Zellen:
Wie sind diese versorgt mit allen möglichen Nährstoffen und wie funktionstüchtig sind diese?
So richtig war die Mikrobentheorie scheinbar noch gar nicht untersucht. RK und LP vermuteten diverse gefährliche Erreger, die uns krank machen. Es gibt in der Medizinhistorie den Vergleich, den man RK und LP zuschreibt:
RK und LP verglichen den Menschen mit einem "Weinfass": Wein wird in der Regel sauer bzw. schlecht, wenn irgendwelche Erreger in das Weinfass eindringen. Deswegen muss der Wein isoliert werden.
Heute wissen wir jedoch, dass dieser Ansatz von RK und LP mehr oder weniger unstimmig bis hin zu falsch ist.
Warum und inwiefern?
So schreibt "Spektrum der Wissenschaft" in einem Online-Artikel zur Frage, ob der Mensch aus mehr Bakterien als Körperzellen besteht:
Zitat:
"Dabei kamen sie (sc. Forscher aus Israel und Kanada) auf ein Körperzellen-zu-Mikroben-Verhältnis von rund 1 zu 1. Grundlage für diese Anzahl war dabei ein 70 Kilo schwerer, 1,70 Meter großer und rund 20 bis 30 Jahre alter "Referenz-Mann": Er würde im Durchschnitt aus etwa 30 Billionen menschlicher Zellen bestehen und 39 Billionen Bakterien beheimaten [...]."
Zitat Ende.
Quellenangabe:
Und auch Viren gehören, wie wir heute wissen, zum Inneren des menschlichen Körpers: sie sind wichtig und nützlich. Es kann davon ausgegangen werden, dass unsere DNA ursprünglich von Viren (RNA) herrührt.
So schreibt sogar Wikipedia im Artikel "Humanes Virom", Aufruf vom 15.07.2023 (Zitat):
"Als Humanes Virom wird der Teil des Mikrobioms beim Menschen bezeichnet, der durch Viren gebildet wird. [...] Das menschliche Virom ist die Gesamtheit von Viren im und am menschlichen Körper. [...] Die Untersuchung des menschlichen Viroms steckt noch in den Anfängen. [...] Die Zahl der im menschlichen Verdauungstrakt vorhandenen Viren wird auf 10 hoch 14 bis 10 hoch 15 geschätzt."
Zitat Ende.
Quellenangabe:
An dieser Stelle verweise ich auf zwei andere Artikel innerhalb meines Blogs:
- Ist der Mainstream immer im Recht? HIV/AIDS oder die Frage "Infektionstheorie versus Milieutheorie" (veröffentlicht am 28. April 2023):
- Erreger-Hypothese vs. Milieu-Hypothese (veröffentlicht am 10.12.2021):
https://rainer-langlitz.de/blog/index.php?erreger-hypothese-vs-milieu-hypothese
In der Medizin gab es schon viele Irrtümer.
Vgl. dazu auch noch einen weiteren Artikel von mir:
Von den Irrtümern und den Skandalen der Medizin- und Pharmaziegeschichte unter folgendem Link:
Leider muss man zu dem Ergebnis kommen, dass sich die "Infektionstheorie" nach RK und LP zu Unrecht einseitig durchgesetzt hat und dass die "Milieutheorie" völlig ins Abseits gestellt wurde und fast ausschließlich Missachtung und Ignoranz erntete.
Zum Abschluss noch folgende Anmerkungen:
1.) Im "Spektrum der Wissenschaft" schreibt Prof. Dr. Reinhard Kurth bereits am 01. September 1993 in einem Artikel mit der Überschrift "Entdeckung von Viren im menschlichen Erbgut" (Zitat):
Zum Abschluss noch folgende Anmerkungen:
1.) Im "Spektrum der Wissenschaft" schreibt Prof. Dr. Reinhard Kurth bereits am 01. September 1993 in einem Artikel mit der Überschrift "Entdeckung von Viren im menschlichen Erbgut" (Zitat):
"Beim Menschen kannte man bisher drei verschiedene Retrovirusgruppen, die alle nicht endogen sind: außer den Immunschwächeviren (HIV) die Humanen T-lymphotropen Viren (HTLV), die bei der Entstehung einer – seltenen Leukämie mitwirken, und das Humane Spuma-Retrovirus (HSRV), das bisher mit keiner Krankheit in Verbindung zu bringen war. Doch jüngst haben meine Mitarbeiter und ich am Paul-Ehrlich-Institut in Langen erstmals auch Humane Endogene Retroviren (HERV) nachgewiesen, die alle Menschen in sich tragen."
Quellenangabe und Link:
Und weiter schreibt Prof. Dr. Kurth (in Analogie zur AIDS-Theorie, die ja von einigen Wissenschaftlern zurecht in Frage gestellt wird, z. B. von Prof. Dr. Peter Duesberg et. al.) in jenem o. g. Artikel:
"Bei HERV steht derzeit allerdings nur fest, daß es sich als ominöser blinder Passagier im menschlichen Erbgut eingenistet hat. Ob es sich um unschädlichen Ballast handelt oder um eine Zeitbombe, die mit einer gewissen – wenn auch sicherlich sehr kleinen – Wahrscheinlichkeit irgendwann losgehen und Wucherungen oder andere Störungen auslösen kann, bleibt in weiteren Untersuchungen zu klären."
Mit anderen Worten:
HERV-Viren, also Humane Endogene Retroviren, tragen nach Prof. Dr. Kurth alle (!) Menschen in den Zellen und haben sich im Erbgut "eingenistet".
2.) In einem wissenschaftlichen Beitrag auf der Seite des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie - veröffentlicht am 25.04.2018 - lesen wir in einem Artikel mit der Überschrift "Forscher definieren den Ursprung des Kraftwerks der Zelle neu" (Zitat):
"Frühere Arbeiten haben überzeugende Beweise dafür geliefert, dass Mitochondrien mit einer Bakteriengruppe in Verbindung stehen, die als Alphaproteobakterien bekannt ist", sagt Joran Martijn, Postdoktorand an der Universität Uppsala und Erstautor der Studie. "Von welchen alphaproteobakteriellen Linien die Mitochondrien genau abstammen, ist jedoch noch unklar - unterschiedliche Studien haben auf völlig verschiedene alphaproteobakterielle Gruppen verwiesen. Um die Herkunft der Mitochondrien, und somit auch die der eukaryotischen Zellen, zu verstehen, ist es aber wichtig die Identität des mitochondrialen Vorfahren zu kennen."
Quellenangabe und Link:
https://www.mpi-bremen.de/Forscher-definieren-den-Ursprung-des-Kraftwerks-der-Zelle-neu.html
Mit anderen Worten - vereinfacht gesagt:
Bestimmte Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Mitochondrien INNERHALB der Zellen ursprünglich von Bakterien abstammen bzw. in Verbindung stehen.
Für mich ist diese Sichtweise plausibel und fast schon logisch, wenn man sich die Evolution des Lebens auf diesem Planeten bewusst macht.
Ein Schwarz-Weiß-Denken in Bezug auf Mikroben ist wissenschaftlich gesehen aber Unsinn bzw. falsch.
Vgl. dazu den hervorragenden Beitrag von Dr. med. Reuther:
"Impfungen - Segen oder Fluch? - Univ.-Doz.(Wien) Dr. med. Gerd Reuther auf den GGB-Gesundheitstagen"
Link:
https://www.youtube.com/watch?v=pVxGyEMmj38
Eine der wichtigsten Aussagen von Dr. med. Gerd Reuther ist in diesem Zusammenhang seines Vortrags, dass wir in Bezug auf Mikroorganismen wie Bakterien, Viren und Pilze kein Schwarz-Weiß-Denken haben sollten.
Die Welt hat eher Grautöne bis hin dazu, dass sie voller Farben ist; soll heißen:
Keinesfalls dürfen wir ausschließlich Mikroorganismen schlicht in gut und böse aufteilen. Stattdessen tendieren die meisten Mikroorganismen eher dazu, uns dienlich zu sein: Viele bzw. die meisten Mikroorganismen befinden sich ohnehin in unserem menschlichen Körper, ohne dass sie größeren Schaden anrichten.
Aussage von Dr. Reuther ist in diesem Zusammenhang in Anlehnung an den französischen Wissenschaftler, Antoine Béchamp:
Nicht die Mikroorganismen sind das Problem, sondern das Milieu unseres Körpers.
Man erkennt daran nun leicht, dass die Hypothesen von RK und LP ("Infektionstheorie") mindestens zu erweitern bzw. zu reformieren, wenn nicht sogar in einem Paradigmenwechsel zu revolutionieren sind!
Zur Abwägung von Infektions- und Milieutheorie vgl. das Video von Ronny Schmidt mit dem Titel:
"Louis Pasteur vs. Antoine Bechamps - Infektionstheorie vs. Milieutheorie"
Rainer Langlitz
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