Natrium und seine orthomolekulare bzw. physiologische Bedeutung
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Gesundheit · Sonntag, 11. Dezember 2022 · 5:00
Natrium gehört zu den 7 wichtigsten Mineralstoffen.
"Natrium ist eines der Elemente, die für alle tierischen Organismen essentiell sind. Im tierischen Organismus ist Natrium – zusammen mit Chlor – das neunthäufigste Element und stellt – nach Calcium und Kalium – das dritthäufigste anorganische Ion. Damit zählt es physiologisch zu den Mengenelementen. Natrium liegt in Lebewesen in Form von Na+-Ionen vor.
Im menschlichen Körper sind bei einem durchschnittlichen Körpergewicht von 70 kg etwa 100 g Natrium als Na+-Ionen enthalten.[40] Davon liegen zwei Drittel als NaCl und ein Drittel als NaHCO3 vor. Da es im menschlichen Körper 90 % der extrazellulären Elektrolyte ausmacht, bestimmt die Natriumkonzentration über das Gefäßvolumen das Volumen der interstitiellen Flüssigkeit.[41]
Empfohlene und tatsächliche Natriumzufuhr
Der Schätzwert für die minimale Zufuhr von Natrium liegt laut den D-A-CH-Referenzwerten bei 550 mg/Tag für Erwachsene.[42] Von verschiedenen Organisationen gibt es jedoch insbesondere Empfehlungen für eine maximale Zufuhr von Natrium (WHO: 2 g/Tag;[43] AHA: 1,5 g/Tag[44]).
Die tatsächliche tägliche Natriumzufuhr liegt häufig über diesen Werten. Die Ursache dafür ist unser relativ hoher Salzkonsum (2,5 g Salz enthalten ca. 1 g Natrium). Die Nationale Verzehrsstudie II (NVS II) des Max Rubner-Instituts, bei der der Natriumkonsum anhand von Fragebögen ermittelt wurde, ergab im Median eine Aufnahme von 3,2 g/Tag (Männer) bzw. 2,4 g/Tag (Frauen).[45] Vermutlich liegt die tatsächliche Natriumzufuhr aber noch höher, da die Erfassung über Fragebögen fehleranfällig ist. Als Goldstandard für die Ermittlung der Natriumzufuhr dient die Bestimmung von Natrium im 24-Stunden-Urin. Einem Bericht der WHO zufolge lag in der INTERSALT-Studie die Natriumausscheidung in verschiedenen Orten Deutschlands bei 4,1–4,5 g/Tag (Männer) bzw. 2,7–3,5 g/Tag (Frauen).[46]
Regulation des Natriumhaushalts
Schlüsselorgan bei der Regulation von Natrium ist die Niere. Diese ist dafür zuständig, bei einem Natriumüberschuss Wasser zurückzuhalten, um das Natrium im Körper zu verdünnen, und Natrium selbst auszuscheiden. Bei einem Natriummangel wird vermehrt Wasser ausgeschieden und Natrium retiniert. Dabei gilt jedoch zu beachten, dass die Niere einige Zeit braucht, bis sie auf den veränderten Natriumbestand reagieren kann.[48]
Verteilung im Organismus
Natrium-Kalium-Pumpe in der Zellmembran
Im Organismus sind die Na+-Ionen nicht gleichmäßig verteilt, vielmehr sind – wie bei den anderen Ionen auch – die Konzentrationen inner- und außerhalb der Zellen stark verschieden. Diese Konzentrationsgefälle von Na+- und Cl−- (überwiegend außen), K+- sowie organischer Anionen (überwiegend innen) bedingen den Großteil des Membranpotentials lebender Zellen. Dieses Membranpotential und die Ionengradienten sind für die meisten Zellen überlebenswichtig. Da die kleinen anorganischen Ionen wegen der Konzentrationsunterschiede dauernd in den Nachbarbereich wandern, bedarf es eines aktiven Prozesses, der dem entgegensteuert. Die wichtigste Rolle spielt dabei die Natrium-Kalium-Pumpe, die unter Energieverbrauch Na+- und K+-Ionen immer wieder zurückpumpt.[49]
Von der Gesamt-Natrium-Menge im menschlichen Organismus sind lediglich 2,5 % intrazellulär und 2,5 % transzellulär zu finden, während 95 % extrazellulär vorliegen. Der größte Anteil befindet sich mit 45 % des Gesamt-Natriums im Knochen, wobei 30 % nichtaustauschbar im wasserarmen („anhydrous“) Knochen fest gebunden sind, nur 15 % austauschbar sind. Im Plasma finden sich 10 % des Gesamt-Natriums, und ebenfalls 10 % im Bindegewebe, wovon etwa ein Viertel im hypertonen Knorpel gebunden ist. Im interstitiellen Flüssigkeitsraum liegen 30 % des Gesamt-Natriums vor, und dort besteht im physiologischen Zustand ein dreiphasisches Äquilibrium. Neben der Flüssigkeitsphase, die Plasma-artig ist und deren Natriumkonzentration auch der des Plasmas gleicht, besteht eine dichte Kollagen-basierte Matrix, in der ein hydrostatischer Druck besteht. Diesem entgegen wirkt die dritte Phase, die eine Glucosaminoglycan-reiche Gelphase darstellt und durch die negative Ladung der Glucosaminoglycane Kationen wie Natrium anzieht und einen lokalen osmotischen Druck aufbaut.[50]
Funktionen in Nervenzellen
Na+-Ionen spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung und Weiterleitung von Erregungen in Nervenzellen (und Muskelfasern). An den Postsynapsen von Nervenzellen (und an der neuromuskulären Endplatte der Muskelfasern) befinden sich bestimmte Rezeptoren, die sich nach ihrer Aktivierung durch Überträgerstoffe (Neurotransmitter), die von der vorangehenden Nervenzelle bei deren Erregung ausgeschüttet werden, öffnen und für Natriumionen durchlässig werden. Durch Natriumeinstrom kommt es zu einer lokalen Änderung des im Grundzustand stabilen Membranpotentials der Zelle. Das Innere wird gegenüber dem Äußeren weniger negativ, dies heißt eine Depolarisation. Ist diese Depolarisation nach dem Weg bis zum Axon noch stark genug, kommt es zur Öffnung eines anderen Natriumkanaltyps. Dabei handelt es sich um die spannungsabhängigen Natriumkanäle des Axons, die die örtliche Depolarisation – gemeinsam mit anderen Ionenkanälen – durch einen bestimmten Öffnungs- und Schließrhythmus weiterleiten. An den Axonen der Nervenzellen entsteht so eine fortlaufende Spannungswelle, das Aktionspotential. Bei der Wiederherstellung des Grundzustandes spielt wiederum die Natrium-Kalium-Pumpe eine essentielle Rolle.[49]"
Zitat Ende.
Natrium ist wichtig für die Regulierung des Wasserhaushalts in und außerhalb aller Körperzellen.
Natrium ist wichtig für den Herzrhythmus.
Natrium ist wichtig für die Übertragung von Nervenimpulsen und Muskelkontraktionen.
Natrium ist wichtig für die Kreislaufstabilität.
Natrium ist wichtig für die Aktivierung der Enzyme.
Natrium ist besonders enthalten in:
- Kochsalz
- geräucherten und Gepökelten Fleisch-, Wurst- und Fischwaren
- Brot
- Käse
- Mineralwasser
Bedarf an Natrium pro Tag:
2 – 3 g
Mangelsymptome für Natrium:
- Schwäche
- nervöse Störungen
- Teilnahmslosigkeit
- Blutdruckabfall
- Muskelkrämpfe
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