Direkt zum Seiteninhalt

Zwei große Lager in der Frage des Russland-Ukraine-Krieges in Deutschland und meine beiden Thesen zu den Machtinteressen Russlands und der USA

Menü überspringen
Menü überspringen
Menü überspringen

Zwei große Lager in der Frage des Russland-Ukraine-Krieges in Deutschland und meine beiden Thesen zu den Machtinteressen Russlands und der USA

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Dienstag, 14. Oktober 2025 · Lesezeit 16:30
Ich möchte zunächst an dieser Stelle einige Punkte zusammentragen, die dazu verhelfen sollen, die Lage in der Ukraine in ein Gesamtbild einzuordnen:


 
 
 
 

Bereits am 13. März 2014 wusste Monitor auf eine Art zu berichten, dass in Bezug auf den Russland-Ukraine-Krieg, der sich damals im März 2014 noch in einer Konflikt- und nicht in einer Kriegsphase befand, von zwei „ziemlich unversöhnlichen Lagern“ in Deutschland gesprochen wurde.

 
Zitat aus Monitor vom 13.03.2014:

 
„Wenn in Deutschland über den Ukraine-Konflikt [bzw. -Krieg] gestritten wird, dann stehen sich zwei Lager ziemlich unversöhnlich gegenüber:

 
Die einen warnen vor einem machtgierigen russischen Präsidenten, der nur ein Ziel verfolgt: die Wiederauferstehung des alten Sowjet-Reichs.

 
Die anderen sehen einen amerikanisch-europäischen Imperialismus am Werk, der sich nicht scheut, sogar mit Faschisten zusammenzuarbeiten, wenn es darum geht, den westlichen Machtbereich auszuweiten.

 
Der Kalte Krieg scheint wieder zurück – jedenfalls in den Köpfen.“
 

So begann also Monitor am 13.03.2024 seinen Report in: Das Erste[1]

 
 
Gesellschaftliche Kräfte und Gruppen, die vor einem machtgierigen russischen Präsidenten warnen, sind vor allem:

   
  • westliche Regierungen (USA, EU, NATO-Staaten)
  •  
  • Leitmedien      (Tagesschau / ARD, ZDF, FAZ, Süddeutsche Zeitung, Spiegel, BBC, New York      Times, The Guardian u. a. Sie beschreiben Putins Politik häufig mit      Begriffen wie: „imperial“, „revisionistisch“, „sowjetnostalgisch“,      „machtpolitisch getrieben“.
  • sicherheitspolitische Think Tanks
  • pro-ukrainische Bewegungen

     
Diese Kräfte und Gruppen sehen in Putins Politik den Versuch, russische Großmachtstellung und Einflusssphäre – teils in den Grenzen der alten Sowjetunion – wiederherzustellen.

 
 
Gesellschaftliche Kräfte und Gruppen, die einen amerikanisch-europäischen Imperialismus gegenüber Russland am Werk sehen, sind vor allem:

 
1. Linke und friedenspolitische Gruppen[2]
 
2. Rechte und nationalkonservative Gruppen[3]
 
3. Akademische Realisten und Intellektuelle[4]
 
4. Russische und staatsnahe Medien[5]
 
5. Friedensbewegungen und zivilgesellschaftliche Initiativen[6]

 
In diese Reihe können auch der Schweizer Friedensforscher Dr. Daniele Ganser[7] eingereiht werden oder das am 26. Juli 2023 erschienene Buch „Dying by the Sword: The Militarization of US Foreign Policy“[8] der Autoren  Monica Duffy Toft und Sidita Kushi.[9]
 
Nun ist es Oktober 2025. Der Kalte Krieg ist schon längst nicht mehr nur in den Köpfen (!) der Machthaber zurück, wie noch bei Monitor im März 2014 gesagt wurde. Er ist real wieder da. Er geht immer mehr in Richtung einer erhitzten Phase, die real in der Wirklichkeit und Realität ausgetragen wird.
Wie könnten wir aber die Phase beschreiben, in der wir uns gerade befinden?[10]
 
Wir befinden uns weiterhin und erneut in einer Eskalationsphase. Beide Seiten (Russland auf der einen und der Westen auf der anderen) testen dabei aus, wie weit sie gehen können. Dabei werden von beiden Seiten Mittel der Propaganda angewandt.
 
Martin Jäger, seit 15. September 2025 neuer Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND) warnte[11] am 13. Oktober 2025 in einer öffentlichen Anhörung des Parlamentarischen Kontrollgremiums vor einem möglichen militärischen Konflikt mit Russland. Er sagte u. a. (wörtlich):
 
„Wir stehen schon heute im Feuer. Unser Gegner kennt keine Rast- und Ruhezeiten.“

„In Europa herrscht bestenfalls ein eisiger Friede, der punktuell jederzeit in heiße Konfrontation umschlagen kann.“

„Unser Gegner […] wird Russland, wenn nötig, auch eine direkte militärische Auseinandersetzung mit der NATO nicht scheuen.“
 
„… Russland will seine Einflusszone nach Westen ausweiten … scheut sich nicht mehr davor, die NATO militärisch anzugreifen.“
 
Hierzu muss gesagt werden, dass Russland keinerlei Interesse haben kann, NATO-Territorium anzugreifen. Welchen Sinn sollte eine Intention Russlands haben, NATO-Territorium anzugreifen?
 
Auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich zu der Frage geäußert, wie hoch er die Kriegsgefahr für Deutschland einschätzt. „Ich will’s mal mit einem Satz sagen, der vielleicht auf den ersten Blick ein bisschen schockierend ist, aber ich mein ihn genau, wie ich ihn sage: Wir sind nicht im Krieg, aber wir sind auch nicht mehr im Frieden.“ Dies sagte er beim „Ständehaus-Treff“ der „Rheinischen Post“ in Düsseldorf. Man lebe in einer Zeit grundlegender Verschiebungen: Die regelbasierte Weltordnung werde durch pure Machtpolitik abgelöst. Das gehe einher mit dem Einsatz militärischer Mittel. „Wir sind in einer völlig anderen Welt“, folgerte Merz.
 
Die Drohnen-Überflüge, die zuletzt in Dänemark und über Schleswig-Holstein stattgefunden hätten, seien eine besorgniserregende Entwicklung, sagte Merz. Bis jetzt handele es sich offenbar um unbewaffnete Drohnen, die aber mit Spähtechnik ausgestattet seien und bis zu acht Meter Spannweite hätten. „Wir wissen auch noch nicht genau, wo sie wirklich herkommen. Die Vermutung liegt nahe, dass sie von Russland kommen.“[12]
 
Roderich Kiesewetter (CDU) plädiert sogar mittlerweile in völlig irrationaler Weise öffentlich dafür, für Deutschland das Ausrufen des Spannungsfalls prüfen zu lassen.[13]
 
Weiterhin ist bekannt, dass Deutschland massiv auf Rüstungsindustrie setzt.[14]
 
Kommen wir zur Ausgangslage dieses Artikels zurück:
 
Zwei unversöhnliche Lager stehen sich in der Beurteilung des Russland-Ukraine-Krieges gegenüber.
 
Wer auch immer von diesen beiden Gruppen Recht haben mag, so entscheidet sich dieser Krieg ja bei weitem nicht durch die Interessenlage dieser beiden Lager Deutschlands.
 

Ich würde vorsichtig folgende beiden These aufstellen:
 

1.) Worum geht es Russland? Russland geht es um Sicherheitsinteressen. Russland geht es um den Erhalt seines derzeitigen Territoriums, seines Staatssystems und seines Machtapparates – ähnlich wie es die Machthaber von China und Nord-Korea verlangen.
 
2.) Den USA geht es neben politischen Interessen eher um wirtschaftliche Interessen („Seltene Erden“ und riesige Erdgasvorkommen in der Ukraine). Politisch versuchen die USA ihr „Franchise-Demokratie-Modell“ in der Ukraine zu installieren so, wie sie es überall auf der Welt versuchen. Eines der sehr ambitionierten Ziele der USA scheint zu sein, Länder wie Russland, China und sogar Nord-Korea ebenfalls der Macht der USA zu unterwerfen. Die USA scheinen das langfristig angelegte machtpolitische Ziel zu verfolgen, eine multipolare Welt zu verhindern und stattdessen eine unipolare Welt herzustellen, in der die Machthaber der USA das Sagen haben und den Ton angeben.[15] In Wahrheit betreiben also die USA Imperialpolitik. Dass sich Europa und Russland in den Jahren 1990ff politisch, diplomatisch und wirtschaftlich positiv einander angenähert hatten, war den USA unangenehm. Diese Annäherung zwischen Europa und Russland seit 1990 steht aus Sicht der USA im Widerspruch zu dem Ziel, eine unipolare Weltherrschaft unter Führung der USA herzustellen.
 
Diplomatische Gespräche wie zur Zeit des Russland-NATO-Rates sind zurzeit nicht denkbar und scheinen auch überhaupt nicht im Interesse der USA zu liegen.[16]
 
Könnte der Russland-Ukraine-Krieg beendet werden, indem die USA unmissverständlich, deutlich und direkt sagen, dass die Ukraine nicht Teil der NATO werden wird? Doch genau daran haben eben die USA nach meiner These ein Interesse.
 
Noch im Februar 2025 waren die USA diesen Weg unter Präsident Donald Trump bereits einmal gegangen.[17]
 
Nun im September 2025 erklärt der US-Präsident plötzlich, die Ukraine könnte alle von Russland annektierten Territorien mit der Unterstützung westlicher Verbündeter zurückerobern.[18]
 
Vorausgegangen war dieser neuen Einstellung der USA ein Zusammentreffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem US-Präsidenten Donald Trump am 15. August 2025 in Anchorage in Alaska.[19]

Derzeit scheint es mir völlig offen, wie der Krieg in der Ukraine ausgehen wird.[20]
 
Rainer Langlitz
 

   
 

Anmerkungen:

[1] Link und Quellenangabe:
 
 
[2] Beispiele: Partei Die Linke (traditioneller Flügel), Sahra Wagenknecht, Oskar Lafontaine, Sevim Dağdelen, Friedensbewegungen (Ostermärsche, IPPNW), Medien wie NachDenkSeiten, Telepolis, Rubikon, Multipolar Magazin.
 
Argumentation:
• Die NATO-Osterweiterung sei die Hauptursache des Konflikts.
• Die USA betrieben eine hegemoniale, imperialistische Politik, die Russland einkreise.
• Der Westen unterstütze nationalistische oder rechtsextreme Kräfte (z. B. Asow-Regiment), um seinen Machtbereich auszudehnen.
• Der Krieg in der Ukraine sei Resultat westlicher Einmischungspolitik seit den 'Farbrevolutionen'.

[3] Beispiele: AfD, Compact-Magazin, Junge Freiheit, Tichys Einblick, Apolut.

Argumentation:
• Die USA beherrschen die europäische Politik wirtschaftlich und militärisch.
• Deutschland sei 'Vasall' der USA und verliere durch Sanktionen und Waffenlieferungen seine Souveränität.
• Der Krieg diene der Schwächung Russlands und der Kontrolle Europas durch Washington.
• Die USA und EU nutzten die Ukraine als geopolitisches Werkzeug gegen Russland.

[4] Beispiele: John Mearsheimer, Noam Chomsky, Jeffrey Sachs, Jacques Baud, Michael Hudson, Johannes Varwick, Reinhard Merkel, Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz, Prof. Dr. Ulrike Guérot

Argumentation:
• Die NATO habe Russlands legitime Sicherheitsinteressen ignoriert.
• Der Westen habe mit der Osterweiterung bewusst eine Konfrontation provoziert.
• Der Konflikt sei Ergebnis eines imperialen Machtkampfs zwischen USA und Russland.
• Chomsky und Sachs bezeichnen die US-Außenpolitik als 'imperial' und 'hegemonial'.

[5] Beispiele: RT DE, Sputnik, RIA Nowosti, NewsFront.

Argumentation:
• Die USA betreiben globale Einflussoperationen (Farbrevolutionen, Regimewechsel).
• Europa sei ein abhängiger Juniorpartner der USA.
• Russland verteidige sich gegen westliche Expansion und Einflussnahme.
• Der Westen instrumentalisiere Menschenrechte und Demokratie zur Rechtfertigung von Interventionen.

[6] Beispiele: IPPNW, Friedenskoordination Berlin, Initiatoren des 'Manifests für Frieden' (Wagenknecht/Schwarzer 2023).

Argumentation:
• Der Westen verhindere Friedensverhandlungen und verschärfe durch Waffenlieferungen die Eskalation.
• Ziel müsse ein europäisches Sicherheitssystem mit Russland sein, nicht gegen es.
• Kritik an der 'Militarisierung der Außenpolitik' und westlicher Doppelmoral.



[8] https://www.amazon.de/Dying-Sword-Militarization-Foreign-Policy/dp/0197581439
 
[9] Vgl. dazu auch den Artikel bei „Nachdenkseiten“ („Die Geschichte des US-Empire in Zahlen: 392 Militärinterventionen in allen Weltregionen“) unter folgendem Link:


[10] Der Tagesspiegel spricht in einem am 10. Oktober 2025 veröffentlichten Artikel mit dem Titel „Kriegsvorbereitung gegen Nato – oder Ablenkung?“ vom Eintritt Russlands in Phase „0“. Was soll Phase „0“ bedeuten? Mit Phase 0 ist alles so, wie es die ganze Zeit war. Liegt hier eine Form der Medienpropaganda vor?

Link und Quellenangabe:

 
[11] Enthält die Rede von Martin Jäger Propaganda-Elemente?

Ja und nein!

Hinweise, die auf Propaganda-Elemente hindeuten können:

  1. Einseitige Bedrohungsdarstellung: Wenn ausschließlich Russland als Aggressor dargestellt wird und etwaige Kooperationsangebote, Perspektiven, oder russische Sicherheitsinteressen nicht berücksichtigt werden, kann das manipulativ wirken.
  2.  
  3. Emotionalisierende Sprache: Wörter wie „Feuer“, „Angriff“, „Einflusszone“ erzeugen ein Gefühl von unmittelbarer Bedrohung – das ist typisch für propagandistische Warnrhetorik.
  4.  
  5. Politisierung durch Amtsvertreter: Wenn ein Leiter eines Nachrichtendienstes als Amtsträger solche Aussagen trifft und sie stark politische Wirkung haben, kann der Schritt über das rein Sachliche hinausgehen.
  6.  
  7. Selektive Faktennutzung / Drohkulisse: Wenn kritische Gegenargumente, Unsicherheiten oder alternative Interpretationen unterdrückt oder ausgeblendet werden.
Gründe, warum nicht zwingend Propaganda vorliegt:

  1. Amtliche Verantwortung: Als oberster Geheimdienstchef hat Jäger eine Pflicht, Risiken öffentlich zu benennen – auch, wenn sie beunruhigend sind.
  2.  
  3. Demokratischer Rahmen: Die Anhörung war Teil parlamentarischer Kontrolle – nicht PR-Veranstaltung. Reden dort dürfen pointiert und warnend sein.
  4.  
  5. Möglichkeit der Kritik und Überprüfung: Andere Stellen (Parlament, Medien, Opposition) können seine Aussagen hinterfragen, belegen oder widerlegen – das ist kein Einbahnstraßenmedium.
  6.  
  7. Nicht alle warnenden Aussagen sind Propaganda: Ein legitimes politisches Instrument ist auch, Öffentlichkeit und politische Entscheidungsträger auf reale oder plausible Risiken aufmerksam zu machen.

[12] Link und Quellenangabe:


[13] Links und Quellenangaben:


DROHNENALARM ÜBER DEUTSCHLAND: Kiesewetter will Spannungsfall prüfen und Wehrpflicht zurückbringen! https://www.youtube.com/watch?v=X1AbWwexPUc (siehe Minute 2:19)

[14] Links und Quellenangaben:


Ministerpräsident Kretschmer (CDU) will Rüstungsboom für den Osten | tagesthemen-Interview:


[15] Dass die USA auf aktive Weise Regimewechsel betreiben, ist kein Geheimnis.
 
Vgl. dazu Wikipedia im Artikel „Beteiligung der Vereinigten Staaten an Regierungswechseln im Ausland“

Link und Quellenangabe:


Zur Rolle der USA beim Regimewechsel in der Ukraine schreibt Wikipedia (Zitat):

2013: Ukraine: Zwischen 1991 und 2014 haben die USA die Ukraine mit fünf Milliarden US-Dollar unterstützt, das meiste davon wurde von der US-Behörde für Entwicklungszusammenarbeit, USAID, zur Verfügung gestellt. Laut der stellvertretenden Leiterin von USAID wurden damit die Zivilgesellschaft und Nichtregierungsorganisationen finanziert.[291] Am 21. November 2013 setzte der ukrainische Präsident Wiktor Janukowytsch ein Abkommen zwischen der Ukraine und der Europäischen Union aus, das die Schaffung einer weitreichenden und umfassenden Freihandelszone vorsah. In den folgenden Tagen begannen die Euromaidanproteste gegen die Regierung, die eine stärkere Integration in die Europäische Union forderten. Prominente US-Persönlichkeiten wie Senator John McCain[292] und Victoria Nuland[293] hielten während der Demonstrationen Reden auf dem Maidan. Die Unruhen endeten mit der Flucht von Präsident Janukowytsch aus dem Land, nachdem unbekannte Schützen das Feuer auf Demonstranten auf dem Majdan Nesaleschnosti eröffnet hatten.[294] Der Osteuropahistoriker Andreas Kappeler schreibt, es sei zwar richtig, dass Nichtregierungsorganisationen in der Ukraine vom Ausland finanziert worden seien, der Euromaidan sei jedoch „im Kern eine basisdemokratische spontane Massenbewegung gegen eine autoritäre Regierung, die mit dem Zurückziehen der Unterschrift unter den Assoziierungsvertrag ihr Wort gebrochen und mit dem rücksichtslosen Einsatz von Gewalt ihre Legitimität eingebüßt hatte“ und verweist eine „zielgerichtete Planung und Durchführung des Euro-Majdan durch die USA und die EU“ ins Reich der Verschwörungstheorien.[295]

Am 4. Februar 2014 wurde eine Aufnahme eines Telefongesprächs auf der Video-Plattform YouTube veröffentlicht.[296][297] In der Aufnahme spricht Victoria Nuland mit dem US-Botschafter in der Ukraine, Geoffrey R. Pyatt. Nuland und Pyatt waren frustriert über das Zögern der Europäischen Union, sich den Vereinigten Staaten anzuschließen und Sanktionen gegen die ukrainische Regierung wegen der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste anzudrohen.[298] Vorausgegangen war ein Angebot von Janukowytsch an die Oppositionspolitikern Arsenij Jazenjuk und Vitali Klitschko, einem neuen Kabinett unter Präsident Janukowytsch als Ministerpräsident beziehungsweise Vize-Ministerpräsident beizutreten. Die Vereinigten Staaten bemühten sich, beide zum Einlenken zu bewegen, und versuchten, unter anderem die Vereinten Nationen einzubinden. Die USA hofften, dass Jazenjuk und nicht Klitschko neuer Ministerpräsident werden würde und wollten den rechtsextremen Swoboda-Führer Oleh Tjahnybok aus der Regierung heraushalten. Es handelte sich dabei um die gleiche Vereinbarung, die die EU-Außenminister nach den Ausschreitungen vom 18. Februar mit Janukowytsch auszuhandeln versuchten. Trotz Nulands Beschwerden über die EU und des Streits, den ihr Ausbruch auslöste, vertraten die Europäische Union und die Vereinigten Staaten ähnliche Positionen, die Janukowytsch an der Macht gehalten hätten.[299][300][301]
 
Nach dem Euromaidan und dem anschließenden Regierungswechsel spitzten sich die Beziehungen zur Russischen Föderation zu, und kurz darauf folgten die Russische Annexion der Krim und der Krieg im Donbass. Die neue Regierung der Ukraine trieb die Westintegration des Landes voran und verbot die 2015 die Kommunistische Partei der Ukraine und ließ Relikte aus der Sowjetära entfernen und Straßen und Plätze umbenennen.[302] Die Wirtschaft wurde für ausländische Investitionen geöffnet und liberalisiert. Im kulturellen Bereich schrieb das Bildungsgesetz von 2017 die Verwendung der ukrainischen Sprache im Unterricht ab der vierten Klasse vor, obwohl die ukrainische Bevölkerung eine große ethnische Vielfalt aufweist.[303] Am 7. Februar 2019 verankerte die Werchowna Rada in der Verfassung eine „strategische Orientierung der Ukraine zum vollständigen Beitritt zur EU und der NATO“.[304]

Zitat Ende.
 
Russland hatte scheinbar das Telefonat zwischen Nuland und Pyatt abgehört und geleakt. Es ist in Teilen in YouTube veröffentlicht:


Victoria Nuland – Geoffrey Pyatt Telefonat (Februar 2014)
 
Dies ist eine Sammlung verifizierter Auszüge aus dem geleakten Telefongespräch zwischen der damaligen US-Vizeaußenministerin Victoria Nuland und dem US-Botschafter in Kiew, Geoffrey Pyatt. Das Gespräch wurde Anfang Februar 2014 geführt und am 6. Februar 2014 auf YouTube veröffentlicht. Es thematisiert die politische Lage in der Ukraine kurz vor dem Regierungswechsel.
 
1. Kontext
 
• Gesprächszeitraum: Anfang Februar 2014
• Veröffentlichung: 6. Februar 2014 auf YouTube (vermutlich durch russische Quellen geleakt)
• Beteiligte: Victoria Nuland (US-Vizeaußenministerin für Europa), Geoffrey Pyatt (US-Botschafter in der Ukraine)
• Thema: Zusammensetzung einer möglichen Übergangsregierung in Kiew

2. Wichtige Gesprächspassagen
 
Nuland: "I think Yats is the guy who’s got the economic experience, the governing experience. What he needs is Klitsch and Tyahnybok on the outside."
 
Pyatt: "Yeah, I think that’s right. We’ll want to keep the moderate democrats together."
 
Nuland: "Klitsch going in, he’s going to be at that level working for Yats. It’s just not going to work."
 
Nuland: "We want to try to get somebody with an international personality to come out here and help to glue this thing together. And you know, f*** the EU."
 
Diese Passagen zeigen, dass Nuland und Pyatt die Zusammensetzung einer möglichen ukrainischen Übergangsregierung erörterten, bei der Arsenij Jazenjuk („Yats“) als geeigneter Kandidat für das Amt des Premierministers angesehen wurde.

3. Bestätigung durch Medien
 
• The Washington Post (06.02.2014): Berichtet über das geleakte Telefonat, bestätigt Zitate.
• Reuters (06.02.2014): Meldet den Vorfall und zitiert die relevanten Passagen.
• BBC, PBS, The Nation und Kyiv Post: Alle bestätigen den Inhalt und Kontext des Leaks.
 
4. Bedeutung und Kontroverse dieses abgehörten Gesprächs zwischen Nuland und Pyatt:

  • Das geleakte Gespräch wurde von Russland als Beweis für US-Einflussnahme auf den Regierungswechsel gewertet.
  •  
  • Der Westen erklärte dagegen, es sei normale Diplomatie, dass über mögliche Nachfolger diskutiert wird.
  •  
  • Faktisch zeigt das Gespräch: Die USA präferierten Jazenjuk – und er wurde tatsächlich Premier, nachdem Janukowytsch floh.

5. Zeitleiste im Überblick

Nov 2013: Beginn der Maidan-Proteste gegen Janukowytsch.
            
Jan 2014: Eskalation der Gewalt in Kiew.
            
ca. 1. Feb 2014: Nuland–Pyatt-Telefonat („Yats is the guy“).
            
6. Feb 2014: Mitschnitt wird geleakt (veröffentlicht auf YouTube).
            
22. Feb 2014: Janukowytsch flieht aus Kiew.
            
27. Feb 2014: Jazenjuk wird zum Premierminister ernannt.
       
4. Nachwirkungen
 
Das Gespräch führte zu diplomatischen Spannungen zwischen den USA und der EU. Der Satz „f*** the EU“ wurde weithin zitiert. Arsenij Jazenjuk wurde drei Wochen später, am 27. Februar 2014, tatsächlich Premierminister der Ukraine. Russland nutzte das Leak als Beleg für angebliche US-Einflussnahme, während westliche Diplomaten erklärten, dass es sich um normale Abstimmungen über politische Optionen handelte.
 
Hinweis: Es existiert kein vollständiges offizielles US-Transkript, doch die oben wiedergegebenen Passagen sind durch mehrere seriöse Medien bestätigt.

[16] Der Russland-NATO-Rat (2002) war das wichtigste Gremium für den Dialog zwischen Russland und der NATO. Er sollte Vertrauen schaffen und gemeinsame Sicherheitsinteressen fördern.

[17] Link und Quellenangabe:
 
Tagesschau: Trump erteilt NATO-Beitritt deutliche Absage

Stand: 26.02.2025 21:58 Uhr
 
Zitat:

„Der US-Präsident sagte, die Ukraine könne den von ihr angestrebten NATO-Beitritt "vergessen". Trump bestätigte einen Besuch seines ukrainischen Kollegen Selenskyj zur Unterzeichnung des Rohstoffdeals.“

[18] Links und Quellenangabe:

 

So schreibt die Tagesschau (Zitat, a.a.O.):

„Trump äußerte sich außerdem zu den Vorfällen im europäischen Luftraum. Auf eine Frage, ob er der Ansicht sei, dass NATO-Staaten russische Flugzeuge bei Verletzung ihres Luftraumes abschießen sollten, antwortete er mit: "Ja, das bin ich". Zuletzt war es mehrfach zu gefährlichen Situationen im Luftraum von EU- und NATO-Staaten gekommen - in Polen, Estland und Rumänien. Die NATO warnte Russland daraufhin unter Androhung von Gewalt vor weiteren Luftraumverletzungen.
 
Laut US-Außenminister Marco Rubio hat Russlands Verschleppung eines Friedensprozesses in der Ukraine zur Kehrtwende gegenüber Moskau bewogen. Trump habe "außerordentliche Geduld" bewiesen und auf einen diplomatischen Durchbruch gehofft. Doch dies sei nicht nur in Stagnation gemündet, "sondern wir sind in eine Phase potenzieller Eskalation eingetreten. In den letzten Nächten und davor gab es die historisch höchste Zahl an Angriffen", sagte Rubio.“

Zitat Ende.

 

[20] Es könnte auf eine maximale Konfrontation hinauslaufen, denn weder Russland noch die USA zeigen sich wirklich zu einer Lösung bereit. Es gab immer wieder Vorkommnisse, die Verhandlungen zwischen Russland, der Ukraine und dem Westen zunichte gemacht haben.


Es gibt noch keine Rezension.
Bewertung:
Anzahl von Bewertungen:0
Bewertung:
Anzahl von Bewertungen:0
Bewertung:
Anzahl von Bewertungen:0
Bewertung:
Anzahl von Bewertungen:0
Bewertung:
Anzahl von Bewertungen:0
Geben Sie Ihre Bewertung ab:

Copyright © 2025 Rainer Langlitz

Impressum

Zurück zum Seiteninhalt