Vatikan stellt sich auch gegen Transgender

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Vatikan stellt sich auch gegen Transgender

Rainer Langlitz
Veröffentlicht von Rainer Langlitz in Essays · Freitag 25 Jun 2021
Vatikan stellt sich auch gegen Transgender

Vatikan geht gegen neues italienisches Gesetz gegen Diskriminierung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Behinderte vor.

Der Vatikan sagt, das geplante italienische Anti-Diskriminierungsgesetz verstoße gegen das Konkordat von 1984.

So schreibt domradio (Link: hier):

Zitat:

"Am Dienstag gelangte eine eigentlich vertrauliche Verbalnote des vatikanischen Staatssekretariats an die Öffentlichkeit. In dem Schreiben an die italienische Botschaft beim Heiligen Stuhl heißt es, die Freiheitsrechte der katholischen Kirche würden durch "einige Inhalte des aktuellen Gesetzentwurfs" unzulässig eingeschränkt. Ein Inkrafttreten könnte demnach einen Verstoß gegen das Konkordat von 1984 darstellen. "Wir bitten darum, dass unsere Bedenken berücksichtigt werden", so der Wortlaut der Note, deren Echtheit inzwischen bestätigt ist."

Zitat Ende.

Der Vatikan lehnt eine Transgender-Diskussion ab. Es gäbe quasi ein von Gott zugeordnetes Geschlecht von "Mann" und "Frau".

Die Bibel enthält die folgende Textpassage im ersten Buch (Genesis) der 5 Bücher Mose (Pentateuch) im Kapitel 1 Vers 27 (Genesis 1,27, Link: hier):

"Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie."

Bereits im Jahr 2019 hatte der Vatikan ein Dokument veröffentlicht zum Thema: „Als Mann und Frau erschuf er sie - Für einen Weg des Dialogs zur Gender-Frage im Bildungswesen" (Link zum Dokument: hier).

So heißt es in diesem Dokument unter Abschnitt 34 (Zitat):

"Es ist nötig, die metaphysische Wurzel der sexuellen Differenz zu unterstreichen: In der Tat sind Mann und Frau die beiden Modalitäten, in denen sich die ontologische Wirklichkeit der menschlichen Person ausdrückt und verwirklicht. Das ist die anthropologische Antwort auf die Negation der Dualität männlich und weiblich, aus der die Familie entsteht. Die Leugnung solcher Dualität hebt nicht nur die Konzeption der Schöpfung auf, sondern zeichnet einen „abstrakten Menschen, der sich dann so etwas wie seine Natur selber wählt. Mann und Frau sind in ihrem Schöpfungsanspruch als einander ergänzende Gestalten des Menschseins bestritten. Wenn es aber die von der Schöpfung kommende Dualität von Mann und Frau nicht gibt, dann gibt es auch Familie als von der Schöpfung vorgegebene Wirklichkeit nicht mehr. Dann hat aber auch das Kind seinen bisherigen Ort und seine ihm eigene Würde verloren“.

Zitat Ende.

Kardinal Bassetti (Erzbischof von Perugia-Città della Pieve und seit 2017 Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz) hält die Gender-Diskussion für eine "anthropologische Verwirrung", wenn es darum geht, den Unterschied zwischen Mann und Frau infrage zu stellen.


Zitat aus domradio (Link: hier):

"Die zugrundeliegende Ideologie ist laut Bassetti eine >> anthropologische Verwirrung<<. Er halte es schlicht für "inakzeptabel", den Unterschied zwischen Mann und Frau infrage zu stellen, betonte der Kardinal. Tatsächlich nimmt die "Gender-Identität" im Zan-Gesetz breiten Raum ein. Diese sei unabhängig vom jeweiligen Geschlecht zu betrachten, heißt es. Eine Definition, mit der sich die Kirche schwertut."

Zitat Ende.

In Italien existieren zahlreiche politische Parteien, die zumeist in verschiedenen Allianzen organisiert sind. Die beiden größten Allianzen sind das Mitte-links-Bündnis und das Mitte-rechts-Bündnis, welche respektiv von dem Partito Democratico beziehungsweise der Lega Nord angeführt werden.

Zitat aus FAZ (Link: hier):

"Der Streit über das Gesetz gegen Homo- und Transphobie wird zur Belastungsprobe für die Koalition unter Ministerpräsident Mario Draghi. Den Gesetzentwurf hatte der Abgeordnete des sozialdemokratischen Partito Democratico (PD) und bekannte LGBT-Aktivist Alessandro Zan schon im Mai 2018 eingebracht. Im Abgeordnetenhaus wurde das „Legge Zan“ dann am 4. November 2020 mit 265 gegen 193 Stimmen angenommen."

Zitat Ende.

Was also in Deutschland und in vielen europäischen Ländern mittlerweile Standard und gesetzlich garantiert ist bzw. werden soll, wird wieder mal vom Vatikan attackiert.

Wikipedia schreibt in einem Artikel "Transgender" (Link: hier):

"Transgender ist eine Bezeichnung für Personen, deren Geschlechtsidentität nicht oder nicht vollständig mit dem nach der Geburt anhand der äußeren Merkmale eingetragenen Geschlecht übereinstimmt, oder die eine binäre Zuordnung ablehnen. Der zunehmende Gebrauch der Bezeichnung transgender zeigt eine Abkehr von dem in Rechtsprechung und Gesetzgebung bisher vorherrschenden, heteronormativen und auf körperliche Eindeutigkeit fokussierten Konzept der Transsexualität, dessen pathologisierender Kontext von der Medizin und Sexualforschung der 1970er-Jahre geprägt wurde. [...] Transgeschlechtlichkeit ist unabhängig von sexueller Orientierung. Personen, die transgender sind, können etwa heterosexuell, homosexuell, bisexuell oder asexuell sein oder eine nähere Bezeichnung ihrer Sexualität ablehnen. Das Gegenteil von transgender ist cisgender (lateinisch cis „diesseits“, als gegensätzliche Präposition zu trans). Es beschreibt Personen, deren Geschlecht oder Geschlechtsidentität und Geschlechtsausdruck mit dem Geschlecht übereinstimmt, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde."


Viele - so auch Alessandro Zan - zeigen sich fassungslos über die Äußerungen und die Einmischung des Vatikan.

Zitat aus Tagesschau (Link: hier):

"Das italienische Parlament aber will sich offensichtlich nicht beeindrucken lassen. Die Mitte-Links-Parteien um die Sozialdemokraten und die Fünf-Sterne-Bewegung haben heute signalisiert, sie wollten das Zan-Gesetz im Senat so schnell wie möglich auf die Tagesordnung setzen. In der Abgeordnetenkammer, dem anderen Teil des Parlaments, hat das Anti-Homophobiegesetz bereits eine Mehrheit bekommen. Abgeordnetenkammerpräsident Robert Fico kritisierte die Einmischung des Vatikans."

Zitat Ende.

Bereits im Mai 2015 hatte der Vatikan das Ja Irlands zur Homo-Ehe als "Niederlage für die Menschheit" bezeichnet, wie u. a. die Süddeutsche Zeitung berichtet hatte (Link: hier).

Es geht in diesem Konflikt zwischen Staat und christlicher Religion resp. innerhalb der römisch-katholischen Kirche um nichts Geringeres als um die Autorität des Vatikan und der Bibel, die sich als Hebräische Bibel in Form der christlichen Bezeichnung "Altes bzw. Erstes Testament" und in Form des sog. "Neuen Testaments" zeigen will.

Die Lehre der römisch-katholischen Kirche sieht in ihrem Katechismus Masturbation als eine in sich schwere ordungswidrige Handlung, die es zu brandmarken gälte.

Darüber hinaus ist auch ein außer-ehelicher Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau untersagt.

Prostitution wird als schwere Sünde gegen sich selbst gesehen. Der Leib einer jeden Person sei der Tempel des "Heiligen Geistes".

Homosexuellen Männern und Frauen wird im Katechismus nahegelegt, sich von homosexuellen Handlungen abstinent zu verhalten.

Dazu schreibt der Vatikan in seinem Katechismus unter den Abschnitten 2351 - 2359 mit der Überschrift "Verstöße gegen die Keuschheit" und "Keuschheit und Homosexualität" also folgendermaßen (Link: hier):


Verstöße gegen die Keuschheit


"2351 Unkeuschheit ist ein ungeregelter Genuß der geschlechtlichen Lust oder ein ungeordnetes Verlangen nach ihr. Die Geschlechtslust ist dann ungeordnet, wenn sie um ihrer selbst willen angestrebt und dabei von ihrer inneren Hinordnung auf Weitergabe des Lebens und auf liebende Vereinigung losgelöst wird.
 
 
2352 Masturbation ist die absichtliche Erregung der Geschlechtsorgane, mit dem Ziel, geschlechtliche Lust hervorzurufen. „Tatsache ist, daß sowohl das kirchliche Lehramt in seiner langen und stets gleichbleibenden Überlieferung als auch das sittliche Empfinden der Gläubigen niemals gezögert haben, die Masturbation als eine in sich schwere ordnungswidrige Handlung zu brandmarken", weil „der frei gewollte Gebrauch der Geschlechtskraft, aus welchem Motiv er auch immer geschieht, außerhalb der normalen ehelichen Beziehungen seiner Zielsetzung wesentlich widerspricht". Der um ihrer selbst willen gesuchten geschlechtlichen Lust fehlt „die von der sittlichen Ordnung geforderte geschlechtliche Beziehung, jene nämlich, die den vollen Sinn gegenseitiger Hingabe als auch den einer wirklich humanen Zeugung in wirklicher Liebe realisiert" (CDF, Erkl. „Persona humana" 9). Um ein ausgewogenes Urteil über die sittliche Verantwortung jener, die sich hierin verfehlen, zu bilden und um die Seelsorge danach auszurichten, soll man affektive Unreife, die Macht eingefleischter Gewohnheiten, Angstzustände und weitere psychische oder gesellschaftliche Faktoren berücksichtigen, welche die moralische Schuld vermindern oder sogar aufheben.


2353 Unzucht ist die körperliche Vereinigung zwischen einem Mann und einer Frau, die nicht miteinander verheiratet sind. Sie ist ein schwerer Verstoß gegen die Würde dieser Menschen und der menschlichen Geschlechtlichkeit selbst, die von Natur aus auf das Wohl der Ehegatten sowie auf die Zeugung und Erziehung von Kindern hingeordnet ist. Zudem ist sie ein schweres Ärgernis, wenn dadurch junge Menschen sittlich verdorben werden.
 
 
2354 Pornographie besteht darin, tatsächliche oder vorgetäuschte geschlechtliche Akte vorsätzlich aus der Intimität der Partner herauszunehmen, um sie Dritten vorzuzeigen. Sie verletzt die Keuschheit, weil sie den ehelichen Akt, die intime Hingabe eines Gatten an den anderen, entstellt. Sie verletzt die Würde aller Beteiligten (Schauspieler, Händler, Publikum) schwer; diese werden nämlich zum Gegenstand eines primitiven Vergnügens und zur Quelle eines unerlaubten Profits. Pornographie versetzt alle Beteiligten in eine Scheinwelt. Sie ist eine schwere Verfehlung. Die Staatsgewalt hat die Herstellung und Verbreitung pornographischer Materialien zu verhindern.
 
 
2355 Prostitution verletzt die Würde der Person, die sich prostituiert und sich dadurch zum bloßen Lustobjekt anderer herabwürdigt. Wer sie in Anspruch nimmt, sündigt schwer gegen sich selbst: er bricht mit der Keuschheit, zu der ihn seine Taufe verpflichtet hat, und befleckt seinen Leib, den Tempel des Heiligen Geistes [Vgl. 1 Kor 6,15-20.]. Prostitution ist eine Geißel der Gesellschaft. Sie betrifft für gewöhnlich Frauen, aber auch Männer, Kinder oder Jugendliche (in den beiden letzteren Fällen kommt zur Sünde noch ein Ärgernis hinzu). Es ist immer schwer sündhaft, sich der Prostitution hinzugeben; Notlagen, Erpressung und durch die Gesellschaft ausgeübter Druck können die Anrechenbarkeit der Verfehlung mindern.
 
 
2356 Vergewaltigung ist ein gewaltsamer Einbruch in die geschlechtliche Intimität eines Menschen. Sie ist ein Verstoß gegen die Gerechtigkeit und die Liebe. Vergewaltigung ist eine tiefe Verletzung des jedem Menschen zustehenden Rechtes auf Achtung, Freiheit, physische und seelische Unversehrtheit. Sie fügt schweren Schaden zu, der das Opfer lebenslang zeichnen kann.
 
Sie ist stets eine in sich zutiefst verwerfliche Tat. Noch schlimmer ist es, wenn Eltern oder Erzieher ihnen anvertraute Kinder vergewaltigen.



Keuschheit und Homosexualität
 
 
2357 Homosexuell sind Beziehungen von Männern oder Frauen, die sich in geschlechtlicher Hinsicht ausschließlich oder vorwiegend zu Menschen gleichen Geschlechtes hingezogen fühlen. Homosexualität tritt in verschiedenen Zeiten und Kulturen in sehr wechselhaften Formen auf. Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt. Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie als schlimme Abirrung bezeichnet [Vgl. Gen 19, 1-29; Röm 1,24-27; 1 Kor 6,10; 1 Tim 1,10.], hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind" (CDF, Erkl. „Persona humana" 8). Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.
 

2358 Eine nicht geringe Anzahl von Männern und Frauen haben tiefsitzende  homosexuelle Tendenzen. Diese Neigung, die objektiv ungeordnet ist, stellt für  die meisten von ihnen eine Prüfung dar. Ihnen ist mit Achtung, Mitgefühl und  Takt zu begegnen. Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht  zurückzusetzen. Auch diese Menschen sind berufen, in ihrem Leben den Willen  Gottes zu erfüllen und, wenn sie Christen sind, die Schwierigkeiten, die ihnen  aus ihres Verfaßtheit erwachsen können, mit dem Kreuzesopfer des Herrn zu  vereinen.
 

2359 Homosexuelle Menschen sind zur Keuschheit gerufen. Durch die Tugenden der Selbstbeherrschung, die zur inneren Freiheit erziehen, können und sollen sie sich - vielleicht auch mit Hilfe einer selbstlosen Freundschaft -‚ durch das Gebet und die sakramentale Gnade Schritt um Schritt, aber entschieden der christlichen Vollkommenheit annähern."

Zitat Ende.

Vgl. dazu auch meinen Blogbeitrag zum Thema "Homosexualität und Kirche" (Link: hier)


Rainer Langlitz






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